Was ist ein Luft-Umschlag-Element?
Ein Bericht Major Karl Curin Der Name täuscht. Diese Soldaten schlagen keine Luft um, sondern ermöglichen den Transport von Gütern mit Flugzeugen. Drei Österreicher in einem insgesamt neun Mann starken Team sind damit beschäftigt, die Annahme und den Versand von Gütern im Camp Warehouse sowie die Verladung und Entladung von Gütern am Flughafen Kabul durchzuführen. Vizeleutnant Christian Fischer, Stabswachtmeister Franz Schneider und Wachtmeister Peter Schorn sind Spezialisten dafür. Kommandant der deutschösterreichischen Luftumschlagtruppe ist ein deutscher Oberleutnant.
Informationen über die Transporte bekommen die Luftumschlagsleute am Tag davor von der "Movement Operations" vom Flughafen Kabul, einem multinationalen Element, das die militärischen Flugbewegungen plant und vom deutschen Stab. Nachdem diese Informationen abgestimmt wurden, wird der Ablauf für den nächsten Tag festgelegt: Wann ist Abfahrt zum Flughafen? Wird zusätzliches Personal für die Verladung benötigt? Wie viele LKWs mit welcher Ausstattung sind notwendig? Aber auch diese am Vortag fixen Dinge werden immer wieder geändert. Aufgrund der Wetterlage kann es zu Ausfällen und Verschiebungen kommen, Flüge werden eingeschoben oder auch gestrichen.
Im Camp Warehouse arbeitet immer einer der Österreicher, die anderen zwei sind am Kabuler Flughafen tätig. Es wird aber im Rotationsprinzip durchgewechselt. Die Camp-Crew sammelt alles was an Material über Termez nach Deutschland ausgeflogen werden soll. Das sind vom Passagiergepäck über die Feldpost bis zu Umlaufteile für Fahrzeuge und Aggregate. Zuerst werden die Stücke auf Paletten verpackt, gewogen und zum Abtransport zum Flughafen bereitgestellt. Zusätzlich müssen auch noch die notwendigen Transportpapiere erstellt werden. Die Papiere sind besonders heikel, wenn es sich um Gefahrengut IATA handelt, denn hier dürfen keine Fehler passieren und alles muss ganz genau stimmen.
Wenn die Maschinen am Flughafen landen, sei es nun die ukrainische Antonov mit ihren 80 Tonnen an Gütern, die sie mitbringt, oder die Transall C-160 der deutschen Luftwaffe, dann treten unsere zwei Mann am KIA (Kabul International Airport) in Aktion. Sie kümmern sich zuerst um die sachgerecht Entladung zusammen mit der Crew der Maschinen und anschließend um die vorschriftsmäßige Beladung. Da ist schon einiges zu tun und vieles zu bedenken, damit alles ordnungsgemäß verladen ist und den geltenden Bestimmungen entspricht. Aber für die eingespielten Teams ist dies noch nie ein richtiges Problem gewesen. Ein deutscher Offizier zur Arbeit der Österreicher: "Die kennen sich ja richtig gut aus- da gibt's überhaupt keine Probleme!" Auch in der Freizeit verbringt das Luftumschlagelement manchmal Abende gemeinsam miteinander. So wurden auch schon Grillabende organisiert, was den Kommandanten im Camp zu der scherzhaften Äußerung veranlasste: "Das Beste an den Österreichern sind die Käsekrainer."
Fotos zu diesem Artikel
Beladebesprechung am Flughafen. Vzlt Fischer in seinem Element.
Die beiden Österreicher studieren den Beladeplan.