Bundesheer Bundesheer Hoheitszeichen

Bundesheer auf Twitter

Milizsoldaten als Bestandteil des ersten österreichischen Afghanistan-Kontingentes

06. Mai 2002 - 

Ein Bilanz von ObstltdG Philipp Eder und Major Karl Curin Am 18. Jänner verlegten 46 Mann des ersten Kontingentes AUCON/ISAF (International Security Assistance Force - Sicherheitsunterstützungstruppe für Afghanistan) von Wiener Neustadt nach Hammelburg nahe Würzburg zur Einsatzvorbereitung. Zwei Wochen später entstiegen sie am Flughafen Kabul einer niederländischen Hercules Transportmaschine.

Mit dabei waren zwei Milizoffiziere, jeder davon mit bereits mehrjähriger UN-Erfahrung. Einer war im S2-Bereich, der andere als Presseoffizier eingeteilt. Verglichen mit den bereits über mehrere Jahre andauernden Missionen UNDOF auf den Golan-Höhen und KFOR im Kosovo war der Milizanteil von 4 Prozent sehr gering. Die Bedingungen eines kurzfristig zu entsendenden und für österreichische Verhältnisse aufgrund der Entfernung zu Afghanistan und dem zu erfüllenden Auftrag herausfordernden Ersteinsatzes, ließen keinen höheren Anteil, vor allem beim Wach-Sicherungszug, zu.

Von Beginn an gab es für die Milizoffiziere keine Probleme die notwendige Akzeptanz zu bekommen, jedoch wurde sehr genau beobachtet, ob die gleiche Leistung erbracht wird wie von Berufsoffizieren. Vor allem die Soldaten der beiden Eliteverbände, welche mit der Entsendung des Kontingentes ISAF 1 beauftragt waren, legten die Messlatte sehr hoch an. Die Eingliederung in den Stab des deutsch/niederländisch/österreichisch/dänischen Einsatzkontingentes funktionierte problemlos, und man wusste nach sehr kurzer Zeit sowohl unsere relativ gute Erstausstattung als auch unsere Flexibilität, Erfahrung und Engagement zu schätzen. Dadurch konnten sie sehr effizient und wirkungsvoll von Anbeginn im Stab mitarbeiten.

Drei Wochen später trafen dann zwei weitere einsatzerfahrene Milizoffiziere in Kabul ein, die beide als einzige Österreicher im multinationalen ISAF-Hauptquartier arbeiten. Der eine als Stabsoffizier in der G3 Abteilung, der andere in der Personalabteilung. Auch hier werden sowohl die Professionalität als auch die Einsatzbereitschaft der beiden Österreicher von den Vorgesetzten aus verschiedensten Ländern anerkannt.

Mit Aufstockung des Kontingentes Anfang April auf 70 Mann wurden noch weitere Milizoffiziere und auch Milizunteroffiziere vor allem im CIMIC-Bereich (zivile- militärische Zusammenarbeit) in die ISAF-Mission eingesetzt. Aufgrund ihrer zivilen Berufserfahrung können sie vor allem in diesem Bereich sehr viel Knowhow einbringen.

Bei AUCON/ISAF sind somit inzwischen 10 Milizionäre im Offiziers- und Unteroffiziersrang bei einer Personalstärke von knapp über 70 Mann im Einsatz, somit fast 15 Prozent. Was sind nun die speziellen Anforderungen, die hier an die Milizleute gestellt werden? Zum einen war die Vorbereitungszeit für die Mission sehr kurz und Beherrschung aller notwendigen militärischen Grundfertigkeiten war für diesen mit einem robustem Mandat ausgestatteten Einsatz Vorraussetzung. Zum anderen sind vor allem für Soldaten, die im multinationalem Stab arbeiten, sehr gute Fremdsprachenkenntnisse notwendig. Mit entsprechender Erfahrung aus früheren Einsätzen und einer professionellen, engagierten Einstellung ist es umso leichter sich den neuen Gegebenheiten anzupassen und dort die Arbeit aufzunehmen. Einige Milizionäre sind als Ressortangehörige hier in derselben Funktion tätig wie in der Heimat, was ein großer Vorteil ist.

Wie sieht es denn bei anderen Kontingenten mit den Milizsoldaten, oder Reservisten wie sie in anderen Nationen genannt werden, aus? Das deutsche Kontingent hat von den 1050 in Kabul stationierten Soldaten 44 Reservisten eingesetzt (4 Prozent), vornehmlich in den Bereichen der Stabskompanie, im Stab, der Feldlagerbetriebskompanie, des Sanitätseinsatzverbandes und bei den Heeresfliegern. Bei den Niederländern ist bei einer Stärke von 225 Soldaten nur ein Milizionär im Sanitätsbereich eingesetzt, jedoch gibt es noch zwei zeitlich verpflichtete Zivilisten die als Dolmetscher tätig sind. Beim dänischen Kontingent sind derzeit zwei Reserveoffiziere von 48 Soldaten bei ISAF tätig. Sie sind in den Bereichen CIMIC und Personalwesen tätig. Wie man hört, soll sich bei den unabhängig und separat von ISAF in der Operation Enduring Freedom eingesetzten Kräften der Vereinigten Staaten einer hoher Anteil von Milizsoldaten befinden (National Guard). Dieser internationale Vergleich zeigt, dass nach einer ersten vor allem durch Berufssoldaten bestrittenen Phase, sowohl in Miliz-, als auch in professionellen Armeen der Anteil an Milizsoldaten mit Fortdauer des Einsatzes ansteigt.

Zum Abschluss muss festgestellt werden, dass die Miliz nach wie vor ihren Platz in der österreichischen Armee in der Heimat als auch bei Auslandseinsätzen hat und diesen Platz in der Mission ISAF auch sehr gut und mit hohem Engagement ausfüllt.

Miliz-Major Georg Moik links ist seit Februar im ISAF-Hauptquartier tätig. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Miliz-Major Georg Moik links ist seit Februar im ISAF-Hauptquartier tätig.

Eigentümer und Herausgeber: Bundesministerium für Landesverteidigung | Roßauer Lände 1, 1090 Wien
Impressum | Kontakt | Datenschutz | Barrierefreiheit

Hinweisgeberstelle