ISAF - Kommandant auf Patrouille mit AUCON
Ein Bericht von Major Karl Curin Am 21. Mai nahm der Kommandant von ISAF, der britische Generalmajor John McColl, an einer Nachtpatrouille von Teilen des österreichischen Wach- und Sicherungszuges teil.
Nach der Befehlsausgabe durch den Patrouillenkommandanten Vizeleutnant Paul Pichler bestieg der hohe Besucher in Begleitung des Kontingentskommandanten, Oberstleutnant Philipp Eder, das Führungsfahrzeug - einen Pandur Mannschaftstransportpanzer.
Die Patrouille führte vorerst durch den 9. Polizeidistrikt, wobei größtenteils abgesessen durch stark besiedeltes Gebiet gegangen wurde. Zu Beginn waren bei sternenklarem Himmel noch einige Menschen auf den Strassen und den engen Gassen zugegen, dies änderte sich jedoch schlagartig gegen 2200 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt beginnt die seit Jahrzehnten bestehende Ausgangssperre, die erst um 0400 Uhr früh wieder endet. Dieser Umstand ermöglicht den Soldaten immer wieder das faszinierende Erlebnis des Gegensatzes einer bei Tag pulsierenden und wieder aufstrebenden Metropole zu einer bei Nacht scheinbar menschenleeren Geisterstadt. Nur vereinzelte Polizeikontrollen unterbrechen die nächtliche Ruhe.
Die eingesetzten Pandur-Radpanzer haben bei der abgesessenen Vorgehensweise die Rolle von Feuerunterstützungselementen bzw. werden als Kraft in der Tiefe verwendet, für den Fall, dass die Fußteile in einen Hinterhalt oder Überfall geraten. Mit dabei waren auch Militärhunde unter Führung ihrer deutschen Hundeführer, die sich schon oft bei derartigen Unternehmen bewährt hatten.
Nachdem wieder aufgesessen wurde setzte die Patrouille ihren geplanten Weg in die Innenstadt Kabuls fort. Kontrolliert wurde dabei, ob bei den wichtigsten, nach den Kriegsereignissen der letzten 23 Jahren noch verbliebenen, öffentlichen Gebäuden alles ruhig und in Ordnung sei. Überprüft wurden Objekte, wie Ministerien, Botschaften, der derzeitige Sitz des kürzlich zurückgekehrten Ex-Königs oder das Büro der Leitung der kommenden Loya Jirga (große Ratsversammlung zur Wahl der afghanischen Übergangsregierung).
General McColl zeigte sich nach Beendigung der Patrouille von der Professionalität und der Einsatzbereitschaft der österreichischen Soldaten beeindruckt. Auch der Pandur Mannschaftstransportpanzer rief beim ISAF-Kommandanten Begeisterung hervor, verfügt doch die Armee des Vereinigten Königreiches vergleichbar nur über veraltete "Saxon" Fahrzeuge.