Auf zur Loya Jirga
Ein Bericht von Major Karl Curin Die Loya Jirga, die Große Ratsversammlung, nähert sich mit Riesenschritten. Vom 10. bis zum 16. Juni sollen über 1500 Delegierte in Kabul zusammentreffen und eine Übergangsregierung wählen. Diese Art der Bestimmung der afghanischen Regierung wurde in diesem Land immer traditionell in Notfallssituationen angewandt. Dadurch wird sichergestellt, dass die regional herrschenden Stammesfürsten auf der einen Seite ihr Mitspracherecht geltend machen und andererseits die nationalen Machthaber auf breiter Basis Unterstützung finden.
Die Zelte für die Große Ratsversammlung wurden in wochenlanger Aufbauarbeit von der deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit mit Hilfe von ISAF aufgestellt. Auch Unterkünfte, Speiseräume und Aufenthaltsräume wurden nach den Kriegszerstörungen wieder auf Vordermann gebracht. Ein großes Zelt und mehrere kleine Konferenzzelte, alle klimatisiert bei den zu erwartenden 35 - 40 Grad, wurden für die über 1500 Abgesandten aufgestellt. Hier sollen dann in einer Woche die Mitglieder einer 18-monatigen Übergangsregierung gewählt werden. Erst nach dieser Zeit soll es in Afghanistan erstmals in seiner Geschichte zu demokratischen Wahlen für eine Regierung kommen.
Die Absicherungen in unmittelbarer Nähe der Loya Jirga wird vom 1. Bataillon der afghanischen Nationalgarde gemacht. Dafür erhielt die Mitte März aufgestellte erste multiethnische Truppe noch ein spezielles mehrwöchiges Training durch britische Soldaten. Im größeren Umkreis des Geländes werden auch ISAF-Truppen die Sicherheitsvorkehrungen der Interimsadministration unterstützen. Dafür wurde eine eigene Kommandozentrale im Gelände eingerichtet um bei eventuellen Vorfällen mit den einheimischen Sicherheitskräften entsprechend reagieren zu können. Auch österreichische Soldaten werden im Zuge dieser Maßnahmen dazu beitragen, ein gesichertes Umfeld für diese wichtige und zukunftsentscheidende Veranstaltung zu gewährleisten.
Fotos zu diesem Artikel
Die Wahl der Ãœbergangsregierung findet auf einem Sportplatz statt.
Auch österreichische Soldaten übernahmen die äußere Sicherung des Geländes.
Mehrere Zelte wurden für die Große Ratsversammlung aufgestellt.