Bundesheer Bundesheer Hoheitszeichen

Bundesheer auf Twitter

CIMIC in Kabul - Was ist das?

11. Juni 2002 - 

Ein Bericht von Major Karl Curin Der Begriff CIMIC (Civil and Military Cooperation - zivile militärische Zusammenarbeit) ist Vielen überhaupt nicht bekannt. Was macht nun CIMIC in Kabul?

Die zivile militärische Zusammenarbeit bei Auslandeinsätzen unterscheidet sich von der Arbeit in Österreich ganz entscheidend. Zu Hause wird darunter die Zusammenarbeit zwischen Bundesheer und ziviler Verwaltung und Behörden im Katastrophen- oder Krisenfall verstanden. Im Ausland bestimmt CIMIC die ganz generelle Kooperation zwischen Militär, staatlichen Behörden und Exekutivorganen und anderen Organisationen, wie Rotem Kreuz, UNO oder sogenannten NGOs (Non Governmental Organisations). Konkret geht es bei ISAF um die Unterstützung beim Wiederaufbau der zivilen Infrastruktur, wie die Renovierung von Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern und Polizeistationen. Es werden aber auch Sofortmaßnahmen wie die Verteilung von Lebensmitteln oder Schulartikeln durchgeführt.

Die sechs österreichischen Soldaten im 21 Mann starken deutschen CIMIC-Zug wurden gemeinsam mit deutschen Kameraden auf vier Trupps aufgeteilt, wobei zwei Trupps von deutschen und zwei Trupps von österreichischen Offizieren geführt werden. Daneben gibt es noch einen Dokumentationstrupp und einen Verwaltungstrupp. Ein weiterer Unteroffizier versieht seinen Dienst im CCC (Cimic Coordination Center), wo alle Projekte zwischen den einzelnen Organen, aber auch den Geldgebern koordiniert werden.

Aus der Sicht eines Bewohners aus Afghanistan sind Sicherheitskräfte von ISAF "fremde" Soldaten, mit denen in den letzten 23 Jahren nur schlechte Erfahrungen gemacht wurden. Diese Situation erfordert es, sichtbare Zeichen zu setzen, um das Vertrauen der Bevölkerung für die Aufgaben von ISAF zu gewinnen. Dabei spielt CIMIC eine wichtige Rolle, um den Afghanen zu zeigen, dass Militär nicht nur zerstört, sondern auch Frieden bringt und beim Wiederaufbau unterstützt. Für die Spender und Geldgeber aus dem Westen sind die Soldaten Garant, dass ihre finanziellen Mittel in die richtigen Hände gelangen. Frei von Korruption und durch begleitende Aufsicht durch die Soldaten wird garantiert, dass die Hilfe die Menschen erreicht, die sie auch wirklich brauchen.

Hier in Kabul hat der deutschösterreichische CIMIC-Zug zwei Schwergewichte. Einerseits die Förderung von Bildung durch die Instandsetzung von Schulen und Kindergärten, andererseits Förderung der öffentlichen Sicherheit durch infrastrukturelle Maßnahmen im Bereich des Polizeiwesens. Eine große Herausforderung dabei ist die Berücksichtigung der afghanischen Baukultur, welche sich von der europäischen sehr stark unterscheidet. Sämtliche Bauvorhaben werden durch ortsansässige Firmen durchgeführt, das Baumaterial wird, wenn möglich, vor Ort eingekauft. Damit wird auch ein wesentlicher Beitrag zur Förderung der Wirtschaft von Kabul geleistet.

Zur Zeit werden durch den CIMIC-Zug sechs Polizeistationen, fünf Schulen und vier Kindergärten umgebaut oder saniert bzw. vorbereitet, mit einem Gesamtvolumen von ca. 492.000 US$. Finanziert werden diese Projekte größtenteils durch die deutsche Bundesregierung, aber auch durch private österreichische Spendengelder.

Besuch in einem Kindergarten. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Besuch in einem Kindergarten.

An afghanische Schüler werden dringend benötigte Schulhefte ausgegeben. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

An afghanische Schüler werden dringend benötigte Schulhefte ausgegeben.

Die Verteilung von Spielsachen löst große Freude aus. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Die Verteilung von Spielsachen löst große Freude aus.

Eigentümer und Herausgeber: Bundesministerium für Landesverteidigung | Roßauer Lände 1, 1090 Wien
Impressum | Kontakt | Datenschutz | Barrierefreiheit

Hinweisgeberstelle