Brunnentaufe "Shirin Gol - Süße Blume"
Ein Bericht von Major Karl Curin Im Camp "Warehouse" in Kabul wurde am 24. Mai ein neuer Brunnen getauft und in Betrieb genommen. Am 29. Juni konnte nun das Brunnenhaus über dem Brunnen "Shirin Gol" im Beisein der Schriftstellerin Siba Shakib in Betrieb genommen werden. "Shirin Gol" bedeutet süße Blume. Es ist aber auch der Name der Hauptfigur des Romans von Siba Shakib, "Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen".
Die Schriftstellerin wurde eingeladen, beim Anbringen des Namensschildes anwesend zu sein. In Ihrer Dankesrede hob Frau Shakib heraus, dass das kleine Haus ein starkes Symbol für die Frauen Afghanistans sei. "Die Heldin des Buches wird stolz sein, wenn ich ihr von dieser Geste erzähle. Ich bin dankbar, dass sogenannte harte Männer, ein solches Einfühlungsvermögen haben und dem Schicksal afghanischer Frauen ein solches Monument setzen". Mit einem kleinen Umtrunk und dem Dank an alle Beteiligten wurde die schlichte Feier beendet.
Sechs Wochen lang bohrte unter fachlicher Anleitung eines deutschen Wehrgeologentrupps eine afghanische Firma 55 Meter tief durch toniges Material, Kies und Sand. Danach wurde die Bohrung bis über 43 Meter mit Rohren ausgebaut und eine Pumpe installiert. Mit diesem Brunnen hatte die Wasserknappheit im Feldlager ein Ende. Rund 10 bis 15 Kubikmeter können seither insgesamt pro Stunde gefördert und in die Wasseraufbereitungsanlage eingespeist werden, die Spitzenleistung der Pumpen liegt bei etwa 60 Kubikmeter.
Die traditionelle Brunnentaufe nahm der katholische Militärpfarrer Georg Pützer am 24. Mai mit Moselwein vor. Pützer und Wehrgeologe Oberstleutnant Backes betonten bei diesem Anlass, dass Brunnentaufen eine lange Tradition haben und die Menschen mit dieser Zeremonie eine besondere Beziehung aufbauen wollen, damit der Brunnen nie versiege.
Fotos zu diesem Artikel
Brunnentaufe durch Militärpfarrer Georg Pützer.
Die Schriftstellerin Siba Shakib war bei der Brunnentaufe ebenfalls dabei.