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Porträt: Zugsführer Franz Lippert

23. Februar 2023 - 

Am Donnerstag wurde der Lehrgang "Zugsführer Franz Lippert" an der Heeresunteroffiziersakademie ausgemustert. Wer war der Mann, den sich die neuen Unteroffiziere zum Vorbild und als Lehrgangspatron genommen haben?

Franz Lippert wurde am 31. Mai 1882 in Mähren geboren. Nach seinem Wehrdienst ging er zunächst in den öffentlichen Dienst. Als k.k. Sicherheitswachmann arbeitete und lebte er in Wien. Er heiratete 1910; das Ehepaar Lippert bekam drei Kinder.

Bei Ausbruch des ersten Weltkrieges im Jahr 1914 wurde der Reservist Lippert zu seiner Einheit, dem k.u.k. Sappeurbataillon Nr. 1, nach Krakau eingezogen. Die Sappeure der k.u.k. Armee waren zu dieser Zeit eine moderne Kampftruppe. Ihre Aufgabe war es, der Truppe durch den Bau von Notbrücken sowie durch das Räumen von Hindernissen einen Weg zu bahnen.

Zugsführer Lippert übernahm das Kommando des 1. Zugs der 6. Kompanie. Bereits in den ersten Kämpfen des Jahres 1914 bewährte er sich und wurde am 28. November 1914 mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille 2. Klasse ausgezeichnet.

In der Dezember-Kampagne verfolgten die österreichisch-ungarischen Truppen die Russen zunächst über den Fluss Nida. Nach schweren, verlustreichen Kämpfen musste die österreichische 46. Landwehr Infanterietruppendivision zurückweichen und sich über die Nida zurückziehen. Die Notbrücke der Sappeure bei den Ortschaften Skowrono und Sobowice wurde lebenswichtig für diesen Rückzug.

Zugsführer Lippert erkannte die bedrohliche Situation für den österreichischen Verband, der schwer kämpfend am feindseitigen Ufer stand: "Diesen Braven drohte die Gefangennahme, wenn die Brücke nicht passierbar gehalten wurde. Ich erhielt den Befehl zur Brückenbesetzung." erinnerte sich Lippert. Obwohl die russische Artillerie die Brücke mitsamt allen Truppen darauf unter wirkungsvolles Feuer nahm, hielt die 6./I.SappBaon Kompanie die Brücke offen. So lange, bis sich die letzte Infanterieabteilung über die Brücke in Sicherheit gebracht hatte. Für diese herausragende Leistung wurde Franz Lippert am 15. Jänner 1915 mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille dekoriert.

Im September 1916 wurde Zugsführer Lippert weiters mit der Bronzenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Er wurde niemals verwundet, aber nach 25 Monaten Frontdienst musste er mit einer infektiösen Gelbsucht längere Zeit ins Lazarett. Er sollte sich nicht mehr von dieser tückischen Krankheit erholen. Inzwischen zum Feldwebel befördert, wurde er bis Kriegsende im Hinterland zur Ausbildung eingesetzt.

Von der Krankheit gezeichnet wurde Franz Lippert nach dem Krieg wieder in den Beamtenstand bei der Wiener Sicherheitswache übernommen. Am 14. März 1939 verstirbt Polizei-Bezirksinspektor, Feldwebel der Reserve Franz Lippert mit nur 56 Jahren.

(Quelle: Steiner, Jörg: Heldenwerk 1914-1918; Wien; 2010.)

Zugsführer Franz Lippert. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Zugsführer Franz Lippert.

Das Abzeichen des Lehrganges Zugsführer Franz Lippert. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Das Abzeichen des Lehrganges Zugsführer Franz Lippert.

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