Amerikanische Außenpolitik unter George W. Bush
erschienen in der Publikation "Jahrbuch für internationale Sicherheitspolitik 2001" (ISBN: 3-8132-0778-1) - Dezember 2001
Autor(en):
Dr. Peter RudolfRegion(en):
Amerika
12 Seiten (153 KB)
Schlagworte zu diesem Beitrag:
USA, Außenpolitik, Denkmodell, Multilateralismus, Unilateralismus, Unterschied, Bush, Gore, Aufbau, Verteidigung, Raketen, Erweiterung, NATO, Bündnispolitik, Verhältnis, Irak
Abstract:
Amerikanische Außenpolitik unter George W. Bush
In den ersten Monaten nach dem Amtsantritt von Präsident Bush schien es, als ob sich die Tendenz zu einer realpolitisch verengten, stärker militarisierten und weiter in den Unilateralismus abdriftenden Weltpolitik verstärken würde. Leitend ist unter Bush ein traditioneller Sicherheitsbegriff, der auf die Beziehungen zwischen den großen Mächten und die Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen in den Händen von Diktatoren in "rogue nations" abstellt. Militärische Macht ist für dieses Denken nach wie vor zentral. Mit der Betonung ihres "Realismus" und einer härteren rhetorischen Gangart setzte sich die Regierung Bush zunächst einmal von Clintons Außenpolitik ab. Anders als ein Demokrat im Weißen Haus muss Bush jedoch die Kritik konservativer Republikaner nicht fürchten, in Verteidigungsfragen schwach und gegenüber "Schurkenstaaten" nachgiebig zu sein. Zudem muss er wegen der äußerst knappen republikanischen Mehrheit im Repräsentantenhaus und vor allem wegen der neuen demokratischen Mehrheit im Senat auf die Forderungen moderater Demokraten Rücksicht nehmen. Es wäre daher gar nicht so überraschend, wenn sich auch unter Bush zwei alte Erfahrungen bestätigen sollten: dass neue Regierungen nach einiger Zeit oft an die zunächst kritisierte alte Politik anknüpfen und dass republikanische Präsidenten einen größeren innenpolitischen Spielraum für strittige innovative Initiativen haben.
In den ersten Monaten nach dem Amtsantritt von Präsident Bush schien es, als ob sich die Tendenz zu einer realpolitisch verengten, stärker militarisierten und weiter in den Unilateralismus abdriftenden Weltpolitik verstärken würde. Leitend ist unter Bush ein traditioneller Sicherheitsbegriff, der auf die Beziehungen zwischen den großen Mächten und die Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen in den Händen von Diktatoren in "rogue nations" abstellt. Militärische Macht ist für dieses Denken nach wie vor zentral. Mit der Betonung ihres "Realismus" und einer härteren rhetorischen Gangart setzte sich die Regierung Bush zunächst einmal von Clintons Außenpolitik ab. Anders als ein Demokrat im Weißen Haus muss Bush jedoch die Kritik konservativer Republikaner nicht fürchten, in Verteidigungsfragen schwach und gegenüber "Schurkenstaaten" nachgiebig zu sein. Zudem muss er wegen der äußerst knappen republikanischen Mehrheit im Repräsentantenhaus und vor allem wegen der neuen demokratischen Mehrheit im Senat auf die Forderungen moderater Demokraten Rücksicht nehmen. Es wäre daher gar nicht so überraschend, wenn sich auch unter Bush zwei alte Erfahrungen bestätigen sollten: dass neue Regierungen nach einiger Zeit oft an die zunächst kritisierte alte Politik anknüpfen und dass republikanische Präsidenten einen größeren innenpolitischen Spielraum für strittige innovative Initiativen haben.