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Pionierbataillon 3

Das Pionierbataillon 3 in Melk ist eines der drei Pionierbataillone des Österreichischen Bundesheeres. Als einziges Pionierbataillon unter dem Kommando einer Panzergrenadierbrigade sorgt es vor allem für die Beweglichkeit der Kampfverbände der 3. Panzergrenadierbrigade.

Die Hauptaufgaben des Pionierbataillons sind

  • die Pionierkampfunterstützung (Combat Engineer Support),
  • die allgemeine Pionierunterstützung (General Engineer Support),
  • die Pionierbauunterstützung (Construction Engineer Support) und
  • die Kampfmittelräumung und -beseitigung (Explosive Ordnance Clearance and Explosive Ordnance Disposal; EOC und EOD).

Die Pioniertruppe ist somit klar auf das Zusammenwirken beim Kampf der verbundenen Waffen ausgerichtet. Neben der Zusammenarbeit mit der zu unterstützenden Kampftruppe, vor allem bei der Pionierkampfunterstützung (Förderung der Bewegung der eigenen Truppe, Hemmung der Bewegung der feindlichen Truppen sowie die Erhöhung der Überlebensfähigkeit der eigenen Truppe) bis hin zur Pionierbauunterstützung (z. B. dem Errichten von Feldlagern), erfüllen Pioniere zusätzlich eine beachtliche Zahl von Aufträgen, ausgerichtet auf die Bedürfnisse des jeweiligen Bedarfsträgers (Bund, Länder, zivile Organisationen, etc.).

Aufgrund ihrer Ausrüstung, Bewaffnung und Ausbildung eignet sich die Pioniertruppe besonders für die Durchführung von Assistenzeinsätzen nach Katastrophen. Einsätze dieser Art können als Eigenart der Pioniertruppe selbstständig und somit losgelöst (z. B. die Unterstellung von Einheiten und Teileinheiten des Bataillons an andere Truppenkörper) von der sonst handlungsbestimmenden Kampftruppe erfüllt werden.

Die gezielte Ausrichtung des Pionierbataillons 3 auf die Erfüllung der Hauptaufgaben zeigt in der seit Dezember 2009 neu eingenommenen Gliederung ihren Niederschlag.

Im Pionierbataillon 3 erfolgt die Pionierkampfunterstützung durch die Panzerpionier- und die Übersetzkompanie. Allgemeine Pionierunterstützung (z. B. Bau von rückwärtigen Brücken wie der D-Brücke oder Stellungsbau) und Kampfmittelräumung und -beseitigung erfolgen hauptsächlich durch die Technische Kompanie. Die Pionierbaukompanie reflektiert das gesamte Spektrum der Pionierbauunterstützung.

Das Kommando

Alle Fäden für die Bereiche Führung und Versorgung der Kompanien laufen im Bataillonskommando zusammen. Das Bataillonskommando ist speziell auf die Auftragserfüllung zur Kampfunterstützung einer Brigade ausgerichtet und verfügt über
  • eine eigene Pionieraufklärungskapazität (Pionieraufklärungszug der Stabskompanie),
  • die Möglichkeit Verbindungskommanden und EOD-Fachpersonal abzustellen sowie
  • eine bewegliche Befehlsstelle.

Für die Umsetzung der umfangreichen Aufgaben und Aufträge des Bataillons stützt sich der Bataillonskommandant auf seinen Bataillonsstab ab. Aufgabe des Bataillonsstabes ist es, durch vorausschauende Beurteilung, rechtzeitige Planung und frühzeitiges Setzen erforderlicher Maßnahmen (z. B. Kursbeschickungen von Kaderpersonal) den Kommandanten bei der Durchführung seiner Führungsaufgaben bestmöglich zu unterstützen. Als wesentliche Änderung im neuen Organisationsplan (OrgPlan) stehen zusätzlich ein Pionierverbindungskommando und eine Kampfmittelabwehrleitstelle zur Verfügung. Die Hauptaufgabe des Pionierverbindungskommandos ist das Sicherstellen der Verbindung zu Behörden und Blaulichtorganisationen. Die Kampfmittelabwehrleitstelle berät den Kommandanten in Belangen der Kampfmittelabwehr. Diese Leitstelle fungiert auch als Bindeglied zwischen dem Kampfmittelabwehrzug der Technischen Kompanie und den vorgesetzten Dienststellen.

Die Stabskompanie

Der Stabskompanie obliegt die Versorgungsdurchführung in allen Belangen des Bataillons. Sie schafft die Voraussetzungen für die volle materielle Einsatzbereitschaft der Einsatzkompanien. Neu ist der seit langem geforderte Pionieraufklärungszug. Dieses Element beinhaltet Spezialisten mit einem breit gefächerten, pioniertechnischen Wissen. Sie sollen die allerersten Pionieraufklärungsergebnisse liefern und somit ein effizientes Wirksamwerden von Kräften und Mitteln im Einsatzraum garantieren.

Die Panzerpionierkompanie

Neben dem I. und dem II. Panzerpionierzug ist in die Panzerpionierkompanie als dritte Teileinheit ein schwerer Pionierzug eingegliedert. Dieser Zug besteht neben dem Zugtrupp aus drei Pionierpanzergruppen, einer Panzerminenverlegegruppe und einer Technischen Gruppe (u. a. mit dem 30 Tonnen-Tiefladesystem). Aufgrund ihrer gepanzerten Kampf- und Gefechtsfahrzeuge hat die Panzerpionierkompanie die Fähigkeit zur Kampfunterstützung.

Die Pionierbaukompanie

Diese Kompanie stellt mit einem hohen Anteil an kaderpräsenten Soldaten u. a. die Pionierbaukompanie/KPE, die sich aus Elementen aller drei Pionierbataillone zusammensetzt und für internationale Einsätze vorgesehen ist. Die Hauptaufgaben der Pionierbaukompanie sind die Pionierbauunterstützung sowie die allgemeine und technische Pionierunterstützung. Aufgrund ihrer Fähigkeiten und ihrer Ausrüstung kann diese Kompanie für Aufträge wie Feldlagerbau, -betrieb bzw. -instandsetzung, Straßenbau, Ausbesserungsarbeiten an bestehenden Straßen, Erhöhung des Eigenschutzes (Stellungsbau), Errichtung von stationären Kontrollpunkten (Checkpoints), Brückenbau (Behelfs- und Systembrücken) sowie qualifizierte Unterstützung bei Katastropheneinsätzen eingesetzt werden.

Die Übersetzkompanie

Nur diese neu aufgestellte Kompanie ist österreichweit in der Lage, Aufträge im, am und unter Wasser zu erfüllen. In der Übersetzkompanie befinden sich drei amphibische Züge mit unterschiedlichen Arten von Booten und Fähren. In einem Übersetzzug sind Pioniertaucher analog der Tauchgruppe der Technischen Kompanie. Die Hauptaufgaben der Übersetzkompanie liegen in der Pionierkampfunterstützung sowie in der allgemeinen und technischen Pionierunterstützung.

Die Technische Kompanie

Mit der Einnahme der neuen Struktur sind in der Technischen Kompanie zwei Brückenzüge integriert. Deren Hauptaufgabe ist es, mit modernen Faltfestbrücken in kurzer Zeit Hindernisse bis zu 40 Metern zu überbrücken. Hinzu kommt der Kampfmittelabwehrzug, der hauptsächlich im Auslandseinsatz eingesetzt wird und dessen Spezialisten mit modernstem Gerät verborgene Minen aufspüren und entschärfen oder vernichten. Ein wesentliches Element dieser Kompanie ist der Pioniergerätezug. Neben dem Zugtrupp und der Pioniergerätegruppe gliedert sich dieser in zwei Rammfährengruppen und in eine Pioniertauchgruppe. Die Technische Kompanie stellt aufgrund dieser Gliederung einen unverzichtbaren Bestandteil des Verbandes mit den Aufgaben der allgemeinen und technischen Pionierunterstützung bzw. der Kampfmittelabwehr dar.

Zivile Partner

Seit 17. Oktober 1981 besteht eine Partnerschaft mit der Stadtgemeinde Melk und allen Gemeinden des Bezirkes. Ein wesentlicher Grund dafür war die hohe Anzahl von Hilfsleistungen und Einsätzen des Pionierbataillons 3 nach Naturereignissen außergewöhnlichen Umfanges in der Region. Ein weiterer Partner ist seit 1. Oktober 2006 die Raiffeisenbank Region Melk, mit der das Bataillon gute Beziehungen pflegt.

Das Truppenkörperabzeichen

Das Truppenkörperabzeichen ist ein gotischer Schild in Blau und Grün, der mittig gespalten ist. Auf dem heraldisch rechten Feld ist der Löwe aus dem Melker Stadtwappen eingefügt. Er hält, symbolisch für das Marktrecht, den Schlüssel in seiner Pranke. Im linken Feld befindet sich die bereits traditionelle "Pioniertanne" mit dem hochgestellten, großen H auf stahlgrünem Hintergrund. Diese symbolisierte ursprünglich einen "Rauhbaum" und wurde später mit dem H für "Heerespionierbataillon" ergänzt. Im Schildfuß befindet sich die Kontur eines Sturmbootes in den Landesfarben Niederösterreichs. Weiters enthält der Schild die Zahl 3 auf weißem Hintergrund sowie am Schildhaupt den Schriftzug "Pionierbataillon".

Ausbildung

Das Pionierbataillon 3 stellt eine präsente Pionierkompanie (eine Bereitschaftstruppe für Katastropheneinsätze im Inland) mit im vierten bis sechsten Ausbildungsmonat stehenden Grundwehrdienern. Dies bedeutet, dass das länger dienende Teilkontingent in der Stärke von 150 Soldaten für Katastropheneinsätze bereitgestellt ist, während das andere Teilkontingent parallel dafür ausgebildet wird. Somit sind zwei der vier Einsatzkompanien permanent mit Grundwehrdienern befüllt. Um den Auftrag des Streitkräfteführungskommandos mit einer präsenten Pionierkompanie für allfällige Katastropheneinsätze rasch zur Verfügung zu stehen, führen die Melker Pioniere seit 2008 eine "Allgemeine Assistenzeinsatzausbildung" im Anschluss an die Basisausbildung 1 (BA1) durch. In vier Wochen werden ausgewählte Ziele der Basisausbildung 2 (BA2) komprimiert vermittelt. Dazu zählen die Grundfertigkeiten im Umgang mit der Pionierausrüstung (vorwiegend leichte Pioniermaschinen wie Kettensägen, Greifzüge, etc.), Ziele der Wasserfahrgrundausbildung, des Sprengdienstes und Grundkenntnisse im Brückenbau. Im Anschluss daran wird die Ausbildung der Themen der Basisausbildung 2 und 3 (BA2 und BA3), der Spezialisierung der jeweiligen Kompanie, fortgesetzt. Diese Art der Ausbildung hat sich im Katastropheneinsatz, z. B. nach den Windbrüchen 2008 oder beim Hochwasser 2009 bewährt und ermöglicht so eine ganzjährige Bereitstellung einer Pionierkompanie für eventuelle Katastropheneinsätze. Diese Spezialisierung ist jedoch nur dann möglich, wenn kein Assistenzeinsatz nach Schengenerweiterung (AssE/SchE) für Teile des Bataillons vorgesehen ist.

Für das Kaderpersonal des Pionierbataillons ist das eine Mehrfachbelastung. Es muss auf allen Führungs- und Ausbildungsebenen das richtige Mittelmaß zwischen allgemeinem Pionierdienst für Katastropheneinsätze und der Spezialisierung der Einheiten (z. B. zum Panzerpionier, oder für den Räum- oder Übersetzdienst) gefunden werden.

Die Unteroffiziere des Pionierbataillons verfügen, meist unabhängig von ihrer allgemeinen Pionierausbildung, über Spezialausbildungen wie z. B. Wasserfahrlehrer, Fährenkommandant, Kampfmittelbeseitiger, Brückenverleger der Pionierbrücke 2000, Panzerkommandant für den Schützenpanzer Pionier (SPz-Pi) und den Pionierpanzer, Bediener für den Minenleger 90, Pioniertaucher, usw.

Unabhängig von der Spezialisierung muss jeder Pionierunteroffizier und -offizier eine Sprengausbildung absolvieren (Truppensprengbefugnis oder Pioniersprengbefugnis).

Um diese Spezialisierungen aufrecht zu erhalten, müssen unabhängig von der Grundwehrdiener-Ausbildung, vom AssE/SchE und vom Katastropheneinsatz durch vorgeschriebene Weiterbildung bzw. Ausbildungspraxis die Kenntnisse laufend aufgefrischt bzw. erweitert werden.

Materielle Struktur

Auf der Basis des "Fähigkeitenkataloges des Österreichischen Bundesheeres für Pioniere" erfolgte beim Pionierbataillon 3, neben den Änderungen der Personalstruktur, nahezu parallel, auch die Anpassung der materiellen Struktur auf die neuen, anfangs genannten Aufgaben.

Das Pionierbataillon 3 konnte in letzter Zeit einen hohen Gerätezulauf verzeichnen. Gründe dafür waren u. a. die Aufstellung der Pionierbaukompanie als Kaderpräsenzeinheit (KPE) mit den damit verbundenen Aufgaben im Auslandseinsatz (z. B. dem Feldlagerbau im Tschad) und die besonderen Anforderungen in zahlreichen Katastropheneinsätzen im Inland (z. B. der Behebung von Dammbrüchen unter Einsatz von Faltstraßengerät, der Abdichtung von Dämmen unter Einsatz von Pioniertauchern im Assistenzeinsatz während des Hochwassers der March im Jahr 2006, etc.).

Noch vor zehn Jahren bestand die "spezielle" Geräteausstattung des Pionierbataillons 3, neben dem in die Jahre gekommenen Wasserfahrgerät (Die Pionierboote des PiB3 sind überwiegend seit über 40 Jahren in Verwendung und befinden sich am Ende der Nutzungsphase. Auch die Schubboote für die Fähren sind bereits seit 30 Jahren in Betrieb.) sowie dem bewährten Dreiecksbrückengerät, im Wesentlichen aus alten Motorkettensägen, Greifzügen, diversen Kleinwerkzeugen, einigen Baggern und Raupen sowie Panzerminenverlegeanhängern (zur automatischen Verlegung von Panzerminen). Mit dem Zulauf von zwei Systemen der Pionierbrücke 2000 (PiBr2000) im Jahr 2001 begann bereits eine Anpassung der Gerätestruktur an die zeitgemäßen Hauptaufgaben der Pioniere.

Neben dem System Pionierbrücke 2000 wurde in den letzten drei Jahren nachstehendes Spezialgerät beschafft (auszugsweise):

  • Ausrüstungssätze für Kampfmittelräumung und -beseitigung (inkl. Manipulationsroboter),
  • Ausrüstungssätze für Pioniertaucher, Werkzeugsätze für Elektriker, Installateure, Maurer, Betonbauer, Zimmerer, Tischler, Schlosser, Spengler und Dachdecker (diese Werkzeugsätze entsprechen annähernd der Ausstattung von zivilen Kleinbetrieben),
  • über 40 Motorkettensägen,
  • zehn Gesteinsbohrmaschinen,
  • 18 Pionierbeleuchtungssätze (sämtliche Arbeiten können damit unter tageslichtähnlichen Bedingungen durchgeführt werden),
  • drei Stromaggregate/250 Kilovoltampere (KVA) inkl. Synchronisationsanlage,
  • vier Faltstraßen-Kraftfahrzeuge mit je 50 Laufmeter (lfm) Faltstraße sowie
  • zusätzlich 200 lfm Faltstraßenpakete,
  • ein Mobilkran (Übernahme aus Beständen von VOREIN),
  • zwei Frontmuldenkipper (Dumper),
  • zwei Kompaktlader,
  • ein Minibagger,
  • drei Baggerlader,
  • zwei Radlader,
  • zwei Teleskoplader,
  • drei Hakenladesysteme sowie
  • diverse weitere Heereskraftfahrzeuge wie Unimog und MAN.

Ein Quantensprung im Bereich der Pionierkampfunterstützung gelang 2005 durch die Eingliederung der Panzerpionierkompanie in das Pionierbataillon 3 (vom Panzerstabsbataillon 3) mit 29 gepanzerten Kampf- und Gefechtsfahrzeugen (19 Schützenpanzer "Saurer", zwei Bergepanzer "Greif" und acht Pionierpanzer).

Katastropheneinsatzgerät

Das Pionierbataillon 3 kann im Katastropheneinsatz, aufgrund der Partnerschaft des Militärkommandos Niederösterreich mit der Raiffeisenholding Niederösterreich/Wien, fast uneingeschränkt und ohne Kostenersatz auf Baumaschinen jeglicher Art zurückgreifen.

Zur Beseitigung der Hochwasserschäden 2009 waren z. B. bis zu 15 Baumaschinen verschiedenster Art (Kipplaster, Kompaktlader, Minibagger, Radbagger, Kettenbagger, usw.) gleichzeitig eingesetzt. Das erforderliche Bedienungspersonal wurde dabei überwiegend aus speziell ausgebildeten Milizsoldaten der Pionierkompanie des Militärkommandos Niederösterreich rekrutiert.

Durch einen Kooperationsvertrag mit der Niederösterreichischen Landesregierung stehen den Melker Pionieren mehr als 300 lfm Dreiecksbrückengerät, über 60 lfm Bailey-Brückengerät sowie Fußgängerstege für die Pionierbrücke 2000 zur Verfügung.

Im Anlassfall werden zusätzlich spezielle Geräte (Schneefräsen, Container, Luftentfeuchtungsgeräte, usw.) von weiteren zivilen Partnern des Militärkommandos Niederösterreich zur Verfügung gestellt.

Einsatzhöhepunkte

Von Beginn an standen die Melker Pioniere vor der Herausforderung, stets dann eingesetzt zu werden, wenn es darum ging die Schäden nach Naturereignissen außergewöhnlichen Umfanges zu bewältigen. Die Einsätze des Bataillons begannen unmittelbar nach der Wiederaufstellung des ÖBH im Jahr 1956. Damals rückten die bescheiden ausgerüsteten Soldaten mit dem wenigen zur Verfügung stehenden Gerät aus. Noch im selben Jahr gab es schwere Unwetter in Tirol und Salzburg. Beim Versuch, von einer Zille aus Menschenleben zu retten, starb ein Melker Pionier bei den Bergemaßnahmen.

Weitere Einsätze des Pionierbataillons 3 bzw. von dessen Vorgänger:

1959: Einsatz nach verheerenden Unwettern im Raum Pielach, Melk, Ybbs und Traisen. Baubeginn der Panzerstraße auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig (dieser Auftrag sollte das damalige Heerespionierbataillon für viele Jahre beschäftigen).

1960: Einbau von fünf, je 16 Tonnen schweren Stahlträgern in 15 Meter Höhe für die Brücke der Wiener Nordeinfahrt (dies machte den Bau der Wiener Nordbrücke überhaupt erst möglich).

1965: Einsätze nach schweren Unwettern in Kärnten (mehr als 595 Laufmeter Behelfsbrücken mussten unter widrigsten Umständen gebaut werden).

1968: Bau des Flugfeldes in Wiener Neustadt.

1973: In Großmittel werden mehr als 8 000 Arbeitsstunden zur Beseitigung von chemischen Kampfstoffen geleistet (gegen Ende des Krieges wurden tausende Artilleriegranaten achtlos vergraben, die Bergemannschaft musste mehrmals am Tag dekontaminiert werden).

1976: Einsatz nach dem Einsturz der Wiener Reichsbrücke (mehr als 40 000 Arbeitsstunden verbrachten die Melker Pioniere mit Bergungen und dem Neubau notwendiger Ersatzbrücken).

1982: Sprengungen nach schweren Eisstößen im nördlichen Waldviertel.

1984: Folgenschwere Hagelschäden in Ober- und Niederösterreich; etwa 52 400 Arbeitsstunden wurden durch das Pionierbataillon geleistet.

1990: Seit diesem Jahr stellt das Pionierbataillon regelmäßig Teile zum Assistenzeinsatz im Burgenland ab.

1991: Im Juni eskaliert die Situation im ehemaligen Jugoslawien - Einsatz der Pioniere an der Staatsgrenze.

1998: Einsatz nach dem Grubenunglück in Lassing (Bau einer schwimmenden Plattform als Aggregatträger und andere pioniertechnische Maßnahmen).

1999: Aufbau des Feldlagers für die Mission "ATHUM/ALBA" in Albanien.

2000: Das Pionierbataillon 3 stellt qualifiziertes Personal für das Betreiben von Wasserfahrzeugen nach der Jahrhundertüberschwemmung in Mosambik.

2002: Einsatz nach Jahrhunderthochwasser in der Donauregion und dem Kamptal (die letzten notwendigen Ersatzbrücken werden bis in das Jahr 2005 gebaut).

2003: Im Bereich der Wiener Hochquellwasserleitung stürzt ein Lastkraftwagen ab und kontaminiert mehr als 1 000 Kubikmeter Erdreich. Melker Pioniere, die einen Bagger mit Stahlseilen, frei hängend abseilen, tragen das verseuchte Erdreich ab. Pioniere errichten gemeinsam mit einer zivilen Firma die längste in Europa gebaute Rundholzbrücke über die Enns.

2004: Einsatz von Kampfmittelbeseitigern nach der Tsunami-Katastrophe in Südostasien (Minen und durch die Flut verteilte Kampfmittel erschwerten die Hilfsmaßnahmen).

2005: Einsatz nach Starkregenfällen in Tirol und Vorarlberg.

2006: Bruch der Marchdämme - der Verband stellt ein Assistenzkommando und Hilfskräfte in großem Umfang. Pioniertaucher bringen Folien entlang der beschädigten Dämme an und retten so die Ortschaft Jedenspeigen vor der drohenden Überflutung.

2007: Einsatz nach dem Sturm Kyrill. Erstmals wird im alpinen Gelände ein provisorisches Feldlager gebaut. Die Luftstreitkräfte fliegen dabei die Melker Pioniere mühsam Teil für Teil hoch.

2008: Einsatz nach dem Sturm Paula. Besonders betroffen ist die Steiermark. Aufbau des österreichischen Feldlagers im Tschad.

2009: Nach Starkregenfällen werden die Melker Pioniere mehrere Monate zur Wiederherstellung der Infrastruktur und für Aufräumarbeiten eingesetzt.

Kontinuierliche Kampfwertsteigerung in allen Bereichen

Pionierbauunterstützung:

Im Bereich der Pionierbauunterstützung wurden bereits Beschaffungen für selbstfahrende Betonmischer, Straßenwalzen, Straßenhobel (Grader) und Radbagger eingeleitet. Der Gerätezulauf erfolgte bereits und die Erreichung der Vollausstattung wird in den nächsten Jahren erwartet (siehe Beitrag "Die schwere Pioniermaschinenausstattung der neuen PiBauKp/AuslE der Pionierbataillone").

Pionierkampfunterstützung:

Das Pionierbataillon 3 verfügt in der neuen Organisationsstruktur als einziger Pionierverband über eine Übersetzkompanie. Die damit verbundenen Übersetzkapazitäten (derzeit vier 25- Tonnen-Fähren) werden durch Umverteilungen (zwei 25-Tonnen-Fähren vom PiB2) gesteigert. Noch in diesem Jahr wird diese Kompanie mit sechs 25- Tonnen-Fähren (oder drei 50-Tonnen- Fähren) ausgestattet werden.

Zusätzlich wird die Technische Kompanie über zwei 25-Tonnen-Fähren, zur vorwiegenden Nutzung als Rammfähre, (Einrammen von Piloten u. a. zum Bau von Brückenauflagern/Brückenunterstützungen am/im Wasser) verfügen.

Vorerst wird das Bataillon mit dem Zulauf von bereits in Beschaffung befindlichen Arbeits- und Sturmbooten das Auslangen finden müssen. Längerfristig ist jedoch der Ersatz des Fährgerätes durch moderne Amphibienfahrzeuge absehbar, da ein Übersetzen von Gefechtsfahrzeugen mit mehr als 50 Tonnen Gewicht (z. B. Kampfpanzer "Leopard") mit dem derzeit im Bundesheer verfügbaren Fährgerät nicht möglich ist. Auch für den Katastropheneinsatz ist ein solcher Bedarf gegeben (Evakuierung, Dammsicherung, …).

Mit der Beschaffung von, in der Struktur der Panzerpionierkompanie schon jetzt vorgesehenen Räumpanzern, Brückenlegepanzern und Minenwerfern sowie dem Ersatz der Schützenpanzer durch Radpanzer ist derzeit nicht zu rechnen.

Kampfmittelräumung/-beseitigung:

Der in den letzten Jahren in diesem Bereich kontinuierliche Gerätezulauf wird sich in den kommenden Jahren durch die Zuweisung von weiteren Manipulationsrobotern (ferngesteuertes, selbstfahrendes Gerät mit Kettenlaufwerk, ausgestattet mit verschiedenen Zubehörteilen zum Beobachten, Identifizieren, Entschärfen und Zerstören von Explosiv- oder Sprengkörpern), Minenräumfahrzeugen (klein und mittel) und verschiedenen Allschutzfahrzeugen (splitter- und minengeschützte Räderfahrzeuge für den Kampfmittelabwehrzug und den Pionieraufklärungszug zur Aufgabenerfüllung in schuss- und minenbedrohten Bereichen) fortsetzen.

Spezielles Katastropheneinsatzgerät:

Im Projektstadium befindet sich - in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie sowie den an der Donau gelegenen Bundesländern - die Beschaffung von zusätzlichen Flachwasserbooten (Alu-Boote mit Jetantrieb und geringem Tiefgang - spezielle Eignung für Erkundungen und Evakuierungen im Zuge von Hochwassereinsätzen), All-Terrain-Fahrzeugen und Amphibienfahrzeugen. Die Finanzierungs- und die legistischen Grundlagen müssen aber noch geschaffen werden.

Perspektiven

Im Juni 2006 kaufte das Bundesheer ein 7,2 Hektar großes Areal im unmittelbaren Nahbereich der Birago-Kaserne in Melk, um die Voraussetzungen für den erforderlichen Ausbau der Infrastruktur (Werkstätten, Wartungsboxen, Garagen, Flugdächer, Waschplätze und Lager) für das Pionierbataillon 3 zu schaffen.

Für das als Birago 1 bezeichnete Erweiterungsprojekt liegt bereits ein genehmigtes Raum- und Funktionsprogramm vor, die Bau- und Ausstattungsbeschreibung ist abgeschlossen und die Finanzierung sichergestellt. Der Baubeginn ist für 2011 avisiert und die Fertigstellung soll Ende 2012 erfolgen.

Wenig realistisch gestaltet sich nach derzeitigem Stand der erforderliche Ausbau der Bestandskaserne. Das als Birago 2 bezeichnete Projekt, also der Um- und Ausbau der Bestandskaserne (Unterkünfte, Kanzleien, Betreuungseinrichtungen), ist leider auf unbestimmte Zeit aufgeschoben.


Autor: Offiziersstellvertreter Felix Höbarth, Jahrgang 1966; eingerückt 1986 beim Panzerbataillon 33 in Zwölfaxing; seit 1991 beim Pionierbataillon 3, seit 2000 Kommandant Pionierzug, Auslandseinsatz als Zugskommandant gepanzerte Infanterie AUCON/KFOR10, ab 2004 Kommandant Pionierzug KPE, mehrere Auslandseinsatzübungen bei der TASK FORCE 1 und eine Vielzahl von Einsätzen nach Naturereignissen; seit 2007 Verwendung im Kommando/Pionierbataillon 3 als Leiter Öffentlichkeitsarbeit und Chefredakteur Homepage und der Truppenzeitung "Melker Pioniere".

Kontakt: Offizierstellvertreter Höbarth, Tel.: 050201/36 31051 (www.melker-pioniere.at)

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