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Agroterrorismus am Beispiel von Tierseuchen

von Jan C. Irlenkaeuser

Kurzfassung

◄ Der Einsatz von biologischen Kampfstoffen durch Terroristen im Allgemeinen und von Angriffen auf landwirtschaftliche Ziele im Speziellen wurde lange Zeit als eine bloß theoretische Überlegung betrachtet. Diese Auffassung wurde jedoch durch die sicherheitspolitische Entwicklung der letzten Jahre vielfach revidiert. Vor diesem Hintergrund erscheint eine Analyse der Problematik Tierseuchen als biologische Kampfstoffe in den Händen terroristischer Organisationen als angeraten.

Es sind zahlreiche Ansatzpunkte erkennbar, die den Einsatz von Tierseuchen für terroristische Organisationen attraktiv machen könnten. Das Risiko der Entdeckung sowohl bei der Herstellung als auch bei der Anwendung eines Kampfstoffes kann als geringer angesehen werden als für den Fall einer gegen Menschen gerichteten Krankheit. Dies ist besonders auf die einfacheren Herstellungs- und Ausbringungsmodi zurückzuführen. So sind weder hochkomplexe und stark gesicherte Labore zur Herstellung erforderlich, noch muss der anspruchsvolle Prozess, einen Krankheitserreger waffenfähig zu machen, durchlaufen werden.

Neben politischen Auswirkungen - man betrachte die Kritik am Krisenmanagement der Regierung Blair in der BSE-Epidemie 2001 - haben Tierseuchenepidemien auch ökonomische Folgen, wobei neben den direkten wirtschaftlichen Schäden durch die Krankheiten noch zusätzliche teilweise sehr viel höhere indirekte Kosten durch internationale Handelsbeschränkungen und Einnahmeausfälle in mittelbar und unmittelbar betroffenen Branchen zu verzeichnen sind. Dazu kommen im Fall einer willentlich verursachten Tierseuche erhebliche psycho-soziale Folgen in den betroffenen Regionen und Bevölkerungsgruppen.

Man kann davon ausgehen, dass die psychologischen Auswirkungen einer Tierseuchenepidemie noch sehr viel größer sein dürften, wenn bekannt würde, dass es sich hierbei um einen Akt von Terrorismus handelte, insbesondere wenn die Seuche auf den Menschen übertragbar wäre. Ein abschließendes Urteil über die Frage der Wahrscheinlichkeit eines zukünftigen Angriffes mit Tierseuchen als biologischen Kampfstoffen lässt sich nicht fällen. Ein Einsatz dieser Krankheitserreger durch Terroristen ist nicht auszuschließen, wenn auch die Auswirkungen eines solchen Angriffes nicht an die Zerstörungskraft von klassischen Massenvernichtungswaffen heranreichen. Das Risiko eines Anschlages mit Tierseuchen muss ernst genommen werden, allerdings scheint die Gefährdungslage durch bisher bekannte Formen des Terrorismus deutlich höher zu sein. ►


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Agroterrorismus am Beispiel von Tierseuchen

Europa im Winter 2005/2006. Das für den Menschen bedrohliche Vogelgrippevirus H5N1 befand sich auf dem Vormarsch nach Europa. In der Türkei erkrankten 20 Menschen, vier von ihnen starben.(Fußnote 1/FN1) Aber auch im europäischen Teil Russlands ebenso wie in Rumänien trat die Tierseuche in den vergangenen Monaten auf. Auf nationaler und internationaler Ebene fanden und finden Krisentreffen statt, um eine koordinierte Vorgehensweise zu entwickeln.

Was wäre wenn…

Was wäre, wenn dieser Ausbruch der Seuche nicht natürlichen Ursprungs gewesen wäre? Wenn er von einer terroristischen Gruppe willentlich ausgelöst worden wäre? Um es vorwegzunehmen, es gibt keine Anhaltspunkte, dass die gegenwärtige Verbreitung der Vogelgrippe nicht natürlichen Ursprungs ist. Doch ist schon die bloße Möglichkeit eines solchen Falles beängstigend.

Der Einsatz von biologischen Kampfstoffen durch Terroristen im Allgemeinen und von Angriffen auf landwirtschaftliche Ziele im Speziellen wurde lange Zeit als eine bloß theoretische Überlegung betrachtet. Diese Auffassung wurde jedoch angesichts der sicherheitspolitischen Entwicklung der letzten Jahre vielfach revidiert.(FN2) Vor diesem Hintergrund erscheint eine Analyse der Problematik "Tierseuchen als biologische Kampfstoffe in den Händen terroristischer Organisationen" angeraten. Im Einzelnen sollen untersucht werden: - welche Motive Terroristen dazu veranlassen könnten, Tierseuchen für Anschläge zu nutzen; - welche Mittel, d.h. Krankheitserreger, in Frage kommen könnten bzw. in der Vergangenheit in militärischen Auseinandersetzungen zum Einsatz gekommen sind sowie - welche Auswirkungen politischer, wirtschaftlicher und psychosozialer Natur ein Angriff mit Tierseuchen haben könnte.

Es ist nicht das Ziel des Verfassers, die Wahrscheinlichkeit eines solchen Angriffes oder seine ökonomischen, ökologischen bzw. gesundheitlichen Auswirkungen genau zu erfassen und zu beschreiben. Dies wäre vielmehr die Aufgabe einer vertieften interdisziplinären Forschungsanstrengung, die an dieser Stelle nicht geleistet werden kann. Vielmehr soll die allgemeine Problematik aufgearbeitet und ein Überblick über die mit dem Einsatz von biologischen Kampfstoffen gegen landwirtschaftliche Ziele verbundenen Auswirkungen gegeben werden.

Als Tierseuchen werden im Folgenden jene Erkrankungen angesehen, die von Tieren auf andere Tiere bzw. Menschen übertragen werden können. Der entscheidende Unterschied zwischen Tierseuchenerregern und "klassischen" militärischen B-Waffen liegt ausschließlich darin, dass Erstere zumeist keine gravierenden gesundheitlichen Folgen bei Menschen zeigen. Jedoch ist das Risiko von so genannten Zoonosen vorhanden, d.h. die Infektionen von Menschen durch infizierte oder erkrankte Tiere (z.B. bei Milzbrand).

Mögliche Motive für den Einsatz von Tierseuchen als Kampfstoffe

Versteht man Terrorismus in erster Linie als eine, wenngleich gewalttätige, Schaden verursachende "Kommunikationsstrategie", so erscheint der Einsatz von Tierseuchen als Kampfstoff als probates Mittel für terroristische Organisationen, dürfte doch in diesem Fall internationale Aufmerksamkeit gewiss sein. So muss angenommen werden, dass mit deutlichen politischen, massenpsychologischen und ökonomischen Folgen gerechnet werden muss. Auf diese Weise würde der Versuch unternommen, politischen Druck zu erzeugen, um eine Regierung zur Veränderung ihrer Politik zu bewegen.(FN3) Die öffentliche Meinung reagiert erfahrungsgemäß bei einer Bedrohung der Lebensmittelsicherheit sehr beunruhigt. Zweifel an der Leistungs- und Handlungsfähigkeit von Regierung und Verwaltung entstehen schnell, wie die Lebensmittelskandale im In- und Ausland in den letzten Jahren gezeigt haben.

Es kann angenommen werden, dass die Reaktion eines mit Tierseuchen angegriffenen Landes unter Umständen zurückhaltender ausfallen dürfte als bei einem anderweitigen terroristischen Angriff mit Massenvernichtungswaffen der Fall wäre. Hieraus folgt, dass das politische und militärische Risiko für eine terroristische Organisation in diesem Falle geringer sein dürfte als bei einem Angriff gegen die Bevölkerung eines Landes.

Aber auch auf der operativen und der taktischen Ebene sind zahlreiche Ansatzpunkte erkennbar, die den Einsatz von Tierseuchen für terroristische Organisationen attraktiv machen könnten. Das Risiko der Entdeckung sowohl bei der Herstellung als auch bei der Anwendung eines Kampfstoffes kann als geringer angesehen werden als für den Fall einer gegen Menschen gerichteten Krankheit. Dies ist besonders auf die einfacheren Herstellungs- und Ausbringungsmodi zurückzuführen. So sind weder hochkomplexe und stark gesicherte Labors zur Herstellung erforderlich, noch muss der anspruchsvolle Prozess, einen Krankheitserreger waffenfähig zu machen, durchlaufen werden.(FN4) Besonders der Einsatz von Tierseuchen, die nicht oder kaum auf den Menschen übertragbar sind (z.B. Maul- und Klauenseuche), dürfte bei etwaigen Terroristen oder Unterstützern mit deutlich geringeren moralischen Skrupeln (so diese überhaupt vorhanden sein sollten) verbunden sein als ein Angriff mit menschlichen Krankheitserregern. Darüber hinaus dürfte das politische Unterstützerumfeld eher bereit sein, einen Angriff mit B-Waffen zu akzeptieren, wenn hierbei lediglich Tiere und keine oder kaum Menschen zu Schaden kommen.(FN5) In diesem Zusammenhang muss vermerkt werden, dass sich die Konsequenzen einer Ausbringung von Tierseuchen sehr deutlich von jenen eines Angriffes mit klassischen B-Waffen unterscheiden können, wobei auch das persönliche Risiko der Terroristen sinkt.

Hinzu kommt, dass die Inkubationszeit von üblicherweise mindestens zwei Tagen sowie der darüber hinausgehende Zeitraum bis zur Entdeckung der Ursache des Krankheitsausbruches es einem Terroristen erlauben, einen oder mehrere Angriffe durchzuführen und den oder die Tatorte rechtzeitig zu verlassen. Bei der Vielzahl von landwirtschaftlichen Betrieben, Tierumschlagplätzen und Tiertransporten ist der Schutz vor einer absichtlichen Infektion mit Tierseuchen sehr schwer möglich, was Terroristen einen Angriff erleichtern dürfte. So existieren allein in der Bundesrepublik Deutschland über 217.500 landwirtschaftliche Betriebe mit Rinderhaltung.(FN6)

Mittel und Erfahrungen mit dem Einsatz von Tierseuchen als Kampfstoffe

Krankheitserreger

Seuchen stellen seit jeher eine große Bedrohung für Nutz- und Wildtiere dar. So beobachtet das internationale Tierseuchenamt in Paris (World Organisation for Animal Health - OIE) mehr als einhundert verschiedene Krankheiten und deren weltweite Entwicklung und versucht ihre Bekämpfung zu koordinieren. Als Erreger von Tierseuchen kommen sowohl Bakterien (z.B. Milzbrand) als auch Viren (z.B. Maul- und Klauenseuche - MKS) in Frage. Die Krankheitsbilder und die Übertragbarkeit der Erkrankungen variieren stark. Gleiches gilt auch für die Mortalitätsraten bei Befall mit der jeweiligen Krankheit. Grundsätzlich ist eine Infektion durch direkten oder indirekten Kontakt zwischen Tieren (z.B. Tröpfcheninfektion oder Biss), durch so genannte lebende oder leblose Vektoren (Menschen, Tiere, Fahrzeuge etc.) sowie über die Luft möglich.

In der Regel ist die Verbreitung auf bestimmte Tiergruppen beschränkt (so beispielsweise die MKS auf Paarhufer, die Geflügelpest auf Geflügel etc.). Allerdings ist ein Überspringen von einer Art auf eine andere durchaus möglich, wie der Fall der Übertragung der Schafskrankheit Scrapie zunächst auf Rinder (Bovine Spongiforme Encephalopathie - BSE) und dann auf den Menschen (neue Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit) gezeigt hat.

Von besonderer Bedeutung sind für den hier zu untersuchenden Fall v.a. Tierseuchen, die eine hohe Übertragbarkeit (z.B. MKS), eine hohe Infektionsrate innerhalb einer Gruppe (Morbidität), eine hohe Mortalitätsrate und eine kurze bis mittlere Inkubationszeit (2-15 Tage) aufweisen. Erkrankungen mit einer langen, teilweise mehrjährigen Inkubationszeit wie BSE dürften für den Einsatz als biologische Waffen (Kampfstoffe) kaum geeignet sein, da dies einen sehr langen Planungshorizont erforderte. Die Mortalitätsrate dürfte bei der für die Auswahl einer Tierseuche als biologischer Kampfstoff vermutlich in der Praxis eine untergeordnete Rolle spielen, da zum einen die politische und psychologische Wirkung eines solchen Angriffs auch ohne eine hohe Sterblichkeitsrate der Tiere erreicht werden dürfte, und zum anderen, als die jeweiligen tierseuchenrechtlichen Bestimmungen bzw. internationale Standards die Tötung aller mit infizierten Tieren in Berührung gekommenen Viehbestände vorschreiben (so z.B. im Falle der Geflügelpest).(FN7) Von großer Bedeutung für die Eignung eines Krankheitserregers als biologischer Kampfstoff ist seine spezifische Lebensdauer und Widerstandskraft gegen Umwelteinflüsse. Hierbei zeigt sich, dass z.B. die MKS und die Newcastle-Krankheit eine hohe "Lebensdauer" und große Resistenz gegen sie schädigende Umwelteinflüsse aufweisen.(FN8) Aber auch Erreger, die in der natürlichen Umwelt eine geringe Widerstandsfähigkeit aufweisen wie beispielsweise die Rinderpest, können verheerende Epidemien auslösen, wenngleich ihre Einsetzbarkeit als B-Kampfstoff durch die mangelnde Resistenz der Krankheitserreger gegenüber Umwelteinflüssen gemindert wird.(FN9) Die bekannten Tierseuchen werden auf Grund ihrer jeweiligen Gefährlichkeit für Tiere von der OIE in zwei Kategorien unterteilt. In der so genannten Liste A werden jene Krankheiten erfasst, die gravierende Gefahren beinhalten, sich rasch über nationale Grenzen hinaus weiterverbreiten und zu ernsthaften sozio-ökonomischen und volksgesundheitlichen Schäden führen können.(FN10) In der Liste B werden jene Krankheiten aufgeführt, die regional bzw. national begrenzte Auswirkungen haben, jedoch von signifikantem Einfluss für den Handel mit Tieren und Tierprodukten sein können.(FN11) Die Klassifikation der OIE erfolgt unabhängig vom möglichen Einsatz eines Krankheitserregers als möglichem biologischen Kampfstoff im Einsatz gegen Menschen, wie der Fall des Milzbrandes zeigt.

Zu den bedeutsamsten und potenziell als biologischen Kampfstoffen einsetzbaren Tierseuchen zählen u.a.: Milzbrand (bacillus anthracis), Blauzungenkrankheit, Geflügelpest (aviäre Influenza), Lungenseuche (mycoplasma mycoides), Maul- und Klauenseuche, Newcastle-Krankheit, Pest der kleinen Wiederkäuer ("Peste des petits ruminants"), Rinderpest, Schafpocken, vesikuläre Schweinekrankheit sowie die Schweinepest (europäische und afrikanische).(FN12) Ein besonderes Risiko von Tierseuchen besteht in teilweise möglichen Infektionen von Menschen durch infizierte oder erkrankte Tiere. Allerdings führen die Erreger von Tierseuchen bei Menschen nur in seltenen Fällen zu schweren Erkrankungen.(FN13) Eine gefährliche Ausnahme stellt hier beispielsweise der Milzbrand dar. Jedoch können tödliche Erkrankungen besonders bei Personen, die einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind, vorkommen (z.B. Tierhalter und -händler oder Veterinäre). So erkrankten zwischen dem 26. Dezember 2003 und dem 15. Oktober 2005 118 Menschen an dieser Form der Grippeviren (aviäre Influenza A - H5N1), die von mit Geflügelgrippe infizierten Tieren stammten. 61 der betroffenen Personen verstarben an der Krankheit.(FN14) Mit dem Auftreten dieser Krankheit in Europa im Herbst 2005 wurde die Bedrohung für Mensch und Tier besonders deutlich.(FN15) Neben der prophylaktischen Hygiene in Stallungen sowie bei Tiertransporten, auf Märkten, Auktionen und in Schlachthäusern, stehen sowohl die Tötung, die Quarantäne, die Ausweitung von Sperrzonen, die Verhängung von Transportverboten als auch - soweit veterinärmedizinisch möglich - die Impfung als Bekämpfungsstrategie zur Verfügung. V.a. von Letzterer wird in Deutschland und Europa selten Gebrauch gemacht, da geimpfte Tiere bei Untersuchungen nur schwer oder gar nicht von infizierten Tieren zu unterscheiden und somit Exportverbote für ganze Tierrassen, z.B. in die USA, zu erwarten sind. So sieht die deutsche Verordnung zum Schutz gegen die Blauzungenkrankheit in § 2 ein ausdrückliches Impfverbot vor, das nur durch die Europäische Kommission aufgehoben werden kann.

Verfügbarkeit und Einsetzbarkeit von Tierseuchenerregern

Zu den wichtigsten Fragen hinsichtlich des Einsatzes von Tierseuchenerregern als biologische Kampfstoffe gehört jene nach der Verfügbarkeit und Möglichkeit, diese "waffenfähig" zu machen.

Die Entwicklung von "waffenfähigen" biologischen Kampfstoffen wird in der Literatur als sehr viel einfacher beschrieben als die Herstellung von pathogenen Kampfstoffen, da weniger technische Kenntnisse notwendig sind.(FN16) So führte Rocco Casagrande aus, dass ein Terrorist, der sich in den Besitz von Tierseuchenerregern zu bringen wünscht, verschiedene Optionen hierzu haben würde: - Isolation aus der Umwelt - hierzu müsste ein Ausbruch einer bestimmten Krankheit gefunden und ein infiziertes Tier erworben werden. Mit relativ geringem Aufwand (modest processing) ließe sich dann der Erreger isolieren;(FN17) - den legalen Erwerb von Krankheitserregern aus Labors oder Sammlungen; oder - die Versorgung mit Erregern durch einen staatlichen Akteur.(FN18) Bei vielen Tierkrankheiten ist es auf Grund der spezifischen Eigenschaften der Krankheitserreger nicht notwendig, komplizierte Verfahren (z.B. Aerosole) anzuwenden, um die Ansteckung bzw. Erstansteckung zu erreichen.(FN19) Auf Grund des mit Tierseuchenerregern verbundenen relativ geringen Risikos im Vergleich zu "traditionellen", gegen Menschen gerichteten biologischen Kampfstoffen (wie Pockenviren) besteht aus Gründen des Selbstschutzes nicht die Notwendigkeit, annähernd so hohe Sicherheitsstandards wie beim Umgang mit pathogenen Kampfstoffen einzuhalten.(FN20) Eine Ausnahme bildet hier z.B. der Milzbranderreger. Demnach dürften häufig auftretende Krankheiten, die nicht auf den Menschen übertragbar sind bzw. keine schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen für diesen aufweisen sowie leicht übertragbar sind, zu den wahrscheinlichsten Tierseuchenerregern gehören, die von Terroristen zu Anschlägen genutzt werden könnten. Ein wahrscheinliches Beispiel wäre hierbei die MKS.(FN21) Diese weltweit virulente, nicht-zoonotische Krankheit weist eine hohe Übertragbarkeits- und Infektionsrate innerhalb einer Gruppe auf. Damit ist die MKS eine der nach wie vor wirtschaftlich bedeutsamsten Tierseuchen.(FN22) Erfahrungen mit dem Einsatz von Tierseuchen als Kampfstoffen

Bisher ist noch kein Fall eines Einsatzes von biologischen Kampfstoffen aus terroristischen Motiven bekannt geworden. Jedoch sind Fälle eines militärisch-strategischen Einsatzes solcher Krankheitserreger bekannt. Der erste Anhaltspunkt für den gezielten Einsatz einer Tierseuche zur Erreichung politischer Ziele findet sich in der Bibel: die fünfte Plage über die Ägypter (2. Buch Mose, Kapitel 9, Vers 1 bis 7). Durch die Drohung mit der Vernichtung des gesamten ägyptischen Viehbestandes sollte der Pharao gezwungen werden, das Volk Israel aus Ägypten ausziehen zu lassen. Wie die Bibel überliefert, reichte jedoch weder die Drohung noch die tatsächliche Tötung des Viehbestandes aus, um den Pharao zu einer Änderung seiner Politik zu veranlassen. Dies zeigt sehr deutlich, dass der politisch-strategische Einsatz von Tierseuchen keine moderne Überlegung darstellt.

Der erste Einsatz von unter modernen Bedingungen hergestellten biologischen Kampfstoffen erfolgte durch das Deutsche Reich während des Ersten Weltkriegs. Ziel des deutschen Programms war es, die Versorgung der Alliierten mit Pferden, Eseln, Rindern und anderen Tieren zu verhindern. Zu diesem Zweck wurden Stämme der Krankheitserreger Rotz und Milzbrand gezüchtet und an die deutschen Auslandsvertretungen u.a. in Spanien, den USA und Bulgarien verbracht und dort gegen zum Transport an die Alliierten bestimmte Tiere eingesetzt. Die erhoffte kriegsentscheidende Wirkung blieb trotz einzelner Erfolge aus.(FN23) Im Vorfeld und während des Zweiten Weltkriegs wurden in zahlreichen Staaten Forschungen an Tierseuchen im Hinblick auf ihre Verwendung als Kampfstoffe durchgeführt. So wurde beispielsweise in Frankreich im Jahre 1939 die Möglichkeit des offensiven Einsatzes von Rinderpest untersucht.(FN24) In Deutschland wurden zwischen 1942 und 1945 an der Maul- und Klauenseuche geforscht. Auch in den USA, in Großbritannien, Kanada sowie in der UdSSR wurden offensive und defensive Forschungen zu Tierseuchen betrieben.(FN25) Zum Einsatz kamen solche Waffen allerdings nicht. Neben praktischen Erwägungen spielten ethische Gründe, besonders aber die Furcht vor einem reziproken Einsatz solcher Waffen durch den Gegner eine entscheidende Rolle. Einzig die japanische Armee hat mutmaßlich in der Mandschurei solche biologische Kampfstoffe (Rotz und Milzbrand) in geringem Umfang eingesetzt.(FN26) Über strategische oder auch nur operative Auswirkungen dieser Kampfstoffe ist nichts bekannt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sowohl von den USA und anderen NATO-Staaten als auch von der UdSSR die Forschung an Tierseuchen als biologischen Kampfstoffen fortgesetzt. So verfügten die USA bis zum Verzicht auf ein offensives B-Waffenprogramm im Jahre 1969 über Rinderpest sowie Maul- und Klauenseuche als Kampfstoffe.(FN27) Die Sowjetunion ihrerseits verfügte über ein sehr ausgeprägtes Forschungs- und Waffenprogramm und arbeitete u.a. mit Erregern von Rinderpest, MKS, Geflügelpest und afrikanischem Schweinefieber.(FN28) Zum Einsatz dieser Kampfstoffe kam es in der jüngeren Vergangenheit vermutlich zweimal. So wird in der Literatur die Auffassung vertreten, dass der Ausbruch einer Milzbrand-epidemie 1978 in Rhodesien, dem heutigen Simbabwe, der 182 Menschen zum Opfer fielen, auf den Versuch von Regierungstruppen zurückzuführen sein dürfte, durch Infektion von Rindern den Aufständischen die wirtschaftliche Grundlage zu nehmen.(FN29) Dieser Fall zeigt sehr deutlich das große Risiko, das auch für Menschen beim Einsatz von Tierseuchen als Kampfstoffe besteht. In den Jahren 1982-1984 wurden in Afghanistan von sowjetischer Seite Pferde der Mudschaheddin mit Rotz infiziert, um die Transportkapazitäten der Widerstandskämpfer einzuschränken.(FN30)

Auswirkungen

Im Folgenden sollen anhand von Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit, insbesondere der MKS-Epidemie in Großbritannien im Jahre 2001, die aus dem großflächigen Ausbruch einer Tierseuche resultierenden Folgen politischer, wirtschaftlicher und psycho-sozialer Art untersucht werden. Natürlich ist es nur begrenzt möglich, aus vergangenen Entwicklungen Rückschlüsse für den künftigen Fall eines Angriffes mit Tierseuchen als biologischen Kampfstoffen zu ziehen, jedoch erlaubt es diese Analyse, Anhaltspunkte zu gewinnen, zu welchen Auswirkungen Tierseuchen-Epidemien führen können.

Politische Auswirkungen

Der Ausbruch einer großen Tierseuche hat in der Vergangenheit zumeist auch negative politische Folgen für die jeweiligen Regierungen gezeigt. So wurde in Großbritannien im Jahre 2001 massiv das Krisenmanagement der Regierung Blair kritisiert. Weiter reichend dürften jedoch die politischen Folgen sein, wenn deutlich würde, dass ein Angriff vorliegt. Würde dies doch die Unzulänglichkeit der Sicherheitsdienste sehr drastisch vor Augen führen und Fragen nach deren Einsatzfähigkeit und der allgemeinen Sicherheitslage, insbesondere im Hinblick auf den Schutz vor terroristischen Angriffen mit B-Waffen gegen Menschen aufwerfen.(FN31) Die Verunsicherung der Bevölkerung dürfte dementsprechend das größte politische Problem im Zusammenhang mit einer willentlich ausgelösten Tierseuche sein. Hierbei wird v.a. die Furcht vor einem Übergreifen der Krankheit auf den Menschen die öffentliche Debatte bestimmen. Dies könnte zu sozialer Instabilität und sogar Panik unter der Bevölkerung führen, die sich nur sehr schwer kontrollieren lassen würde. Durch die unglückliche Vorgehensweise der britischen Regierung in der BSE-Krise hat die Politik viel an Glaubwürdigkeit verspielt. So steht zu befürchten, dass die Bevölkerung nicht nur in Großbritannien den Versicherungen der Politiker keinen Glauben schenken würde, dass keine Gefahr von der jeweiligen Tierseuche für ihre eigene Gesundheit ausgeht.

Darüber hinaus dürften die Massenschlachtungen von Tieren, die aus epidemiologischen und außenhandelspolitischen Aspekten bei den meisten Tierseuchen vorgenommen werden müssen, Anlass zu erheblichen politischen Spannungen mit den betroffenen Landwirten und Tierschützern geben. Allein die Entsorgung großer Mengen von Tierkadavern stellt ökologisch, ökonomisch und politisch eine große Herausforderung dar.(FN32) So prägte das Bild von brennenden Tierkadavern in starkem Maße die Wahrnehmung der MKS-Epidemie in Großbritannien im Sommer 2001.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Betrachtet man die ökonomischen Auswirkungen von Tierseuchenepidemien in der vergangenen Dekade, so wird deutlich, dass neben den direkten wirtschaftlichen Schäden durch die Krankheiten noch zusätzliche, teilweise sehr viel höhere indirekte Kosten durch internationale Handelsbeschränkungen und Einnahmenausfälle in mittelbar und unmittelbar betroffenen Branchen zu verzeichnen waren. Dies kann unter ungünstigen Umständen zu erheblichen Störungen der Wirtschaft in den betroffenen Regionen führen.(FN33) So verursachte eine MKS-Epidemie auf Taiwan 1997 für sich genommen lediglich Kosten von ca. 10 Mio. USD (für die Entschädigung von Landwirten und Impfungen gefährdeter Bestände), jedoch beliefen sich die Einnahmenausfälle auf Grund von Importverboten durch wichtige Abnehmerstaaten wie die USA auf etwa 4 Mrd. USD. Noch höher fielen die direkten und indirekten Kosten der MKS-Epidemie in Großbritannien im Sommer 2001 aus. Die indirekten Kosten wurden sogar auf bis zu 30 Mrd. GBP geschätzt. Zu diesen indirekten Kosten zählten u.a. auch Ausfälle bei den Einnahmen aus dem Fremdenverkehr.(FN34) Diese eher allgemeinen Auswirkungen werden sehr viel deutlicher und drastischer, sobald man die Folgen der MKS-Epidemie in den stark betroffenen ländlichen Regionen analysiert. Eine Untersuchung der Universität Exeter über die Folgen der Epidemie im Exmoor National Park aus dem Jahr 2001 zeigt dies sehr deutlich auf. In erster Linie waren die Branchen Landwirtschaft und Tourismus betroffen; die durch die MKS-Epidemie verursachten Umsatzeinbußen reichten teilweise bis zu 60%.(FN35) Hierbei litten die Landwirte v.a. unter der Verzögerung von Verkäufen sowie dem allgemeinen Preisverfall ihrer Produkte, wohingegen das Gastgewerbe v.a. durch die Stornierung von Buchungen betroffen war.(FN36) Dieses Beispiel aus Großbritannien illustriert sehr deutlich, welche dramatischen ökonomischen Folgen eine Tierseuche haben kann. Es gibt wenig Grund zu der Annahme, dass bei vergleichbaren Tierseuchen in anderen westlichen Industrienationen geringere Folgekosten entstehen würden.

Psychische und soziale Auswirkungen

Neben den politischen und wirtschaftlichen Folgen ist anzunehmen, dass auch im Fall einer willentlich verursachten Tierseuche erhebliche psycho-soziale Folgen in den betroffenen Regionen und Bevölkerungsgruppen zu verzeichnen sein dürften. So haben Untersuchungen gezeigt, dass Landwirte und Menschen in landwirtschaftsnahen Berufen teilweise erhebliche psychische Folgen durch den Ausbruch einer Tierseuche erlitten haben. Stress, Angst, Depressionen, das Gefühl der Machtlosigkeit und das so genannte posttraumatische Stress-Syndrom waren bei zahlreichen Betroffenen zu verzeichnen. Besonders bei Kindern wurden traumatische Ereignisse wie Massenschlachtungen als sehr belastend für die psychische Gesundheit diagnostiziert.(FN37) Darüber hinaus wurde ihr allgemeiner Gesundheitszustand subjektiv schlechter als vor dem Ausbruch der Tierseuche wahrgenommen. Die Gründe hierfür liegen v.a. in den tatsächlichen oder angenommenen wirtschaftlichen Folgen sowie in den erzwungenen Veränderungen der Lebensumstände für die Betroffenen.(FN38) Es kann jedoch angenommen werden, dass die psychologischen Auswirkungen einer Tierseuchenepidemie noch sehr viel größer sein dürften, wenn bekannt würde, dass es sich hierbei um einen Akt von Terrorismus gehandelt hat. Insbesondere werden hierbei die spezifischen Einzelumstände des Tierseuchenausbruchs von Bedeutung sein, in erster Linie, ob es sich hierbei um eine Zoonose handelt. Bereits Gerüchte über eine Übertragbarkeit auf den Menschen bzw. erfolgte Infektionen können zu deutlicher Panik in der Bevölkerung führen.(FN39)

Schlussbetrachtungen

Ist ein Angriff mit Tierseuchenerregern abwehrbar?

Die Abwehrmöglichkeiten gegen einen Angriff mit Tierseuchen als biologischen Kampfstoffen sind auf Grund der oben dargestellten leichten Verfügbarkeit der Erreger und der einfachen Form der Ausbringung sehr begrenzt. Das erste Ziel der Abwehr, die Verhinderung einer Infektion, dürfte sich angesichts der Vielzahl möglicher Ziele kaum bewerkstelligen lassen, somit muss die Verhinderung einer Ausbreitung von Tierseuchen im Mittelpunkt aller Bemühungen stehen. Hierzu gehört u.a. ein effektives Entschädigungssystem für die Landwirte durch Tierseuchenkassen oder im Falle von Großschadensereignissen durch die jeweiligen Regierungen, um die Bereitschaft der Landwirte aufrechterhalten, infizierte Tiere rasch zu melden. Fälle wie in Großbritannien, dass Rinder, die bereits erste Symptome der Erkrankung zeigten (in diesem Fall BSE), aus Angst vor wirtschaftlichen Verlusten rasch verkauft wurden, müssen unter allen Umständen verhindert werden.

Grundsätzlich werden sich die Abwehrmaßnahmen gegen einen solchen Angriff kaum von den auch bisher durchgeführten Maßnahmen zur Tierseuchenprophylaxe bzw. der Tierseuchenbekämpfung unterscheiden. Das wichtigste Element einer effektiven Verteidigung gegen willentlich ausgebrachte Tierseuchen stellen Landwirte und Tierärzte vor Ort dar. Nur wenn diese aufmerksam auf Veränderungen im Tierbestand reagieren, kann eine weitere Ausbreitung verhindert werden. Allerdings zeigen Untersuchungen in den USA, dass die Kenntnisse über seltene, da ausländische Tierseuchen auch bei Veterinären teilweise sehr gering sind.(FN40) Eine Sensibilisierung von Landwirten und Veterinären für das Risiko eines Terrorangriffes, wenn es dafür konkrete Anhaltspunkte gibt, könnte zur Früherkennung hilfreich sein. Aber auch vergleichsweise einfache Mittel, wie die Separierung von neu erworbenen Tieren von der Gesamtherde für eine Übergangszeit (während einer möglichen Inkubationszeit) sowie die Verhinderung eines Zuganges zu Stallungen durch nicht-autorisierte Personen, könnten zu einer Verbesserung der Sicherheitslage beitragen.(FN41) Jedoch wird dies oder Ähnliches kaum ausreichen, einen gezielten Angriff zu verhindern. Somit kommt der prophylaktischen Erarbeitung von Alarm- und Einsatzplänen für den Fall eines Angriffes mit Tierseuchenerregern sowie der Durchführung von Übungen zur Koordination der beteiligten Dienststellen eine hohe Bedeutung zu.(FN42) Darüber hinaus müssen Kooperationsformen zwischen den zuständigen Behörden erprobt werden, die im Falle des Auftretens einer Tierseuche die notwendigen Schritte ermöglichen, um zwischen einem natürlichen und einem vorsätzlichen Seuchenausbruch unterscheiden zu können. Jedoch wird dies gegebenenfalls nur die Auswirkungen, nicht aber den Angriff selbst verhindern können. Es erscheint wenig praktikabel, durch Sicherheitsvorkehrungen im Vorhinein einen Angriff unmöglich machen zu wollen. Hierfür ist die Anzahl der möglichen Ziele schlicht und einfach zu hoch.

Wie hoch ist die Gefahr?

Ein abschließendes Urteil über die Frage der Wahrscheinlichkeit eines zukünftigen Angriffes mit Tierseuchen als biologischen Kampfstoffen lässt sich nicht fällen. Es ist jedoch im Rahmen der vorhergehenden Untersuchung deutlich geworden, dass Terroristen durchaus in der Lage sein könnten, sich Krankheitserreger zu verschaffen und diese Erfolg versprechend anzuwenden. Anhand von historischen Beispielen wird erkennbar, dass der Einsatz von Tierseuchen als biologische Waffen durchaus in Erwägung gezogen bzw. teilweise auch tatsächlich umgesetzt wurde. Die Auswirkungen eines solchen Angriffes dürften weit reichende politische, wirtschaftliche und psycho-soziale Folgen haben, ohne jedoch an die Zerstörungskraft von klassischen Massenvernichtungswaffen heranzureichen. Diese Auswirkungen könnten Tierseuchen für Terroristen attraktiv machen, besonders wenn sie Teil einer Eskalationsstrategie wären, die darauf abzielte, einen Gegner durch eine Vielzahl von Angriffen auf unterschiedlichen Ebenen und Lebensbereiche langfristig zu verunsichern und ihm zu schaden. Somit muss das Risiko eines Anschlages mit Tierseuchen sehr ernst genommen werden, allerdings scheint die Gefährdungslage durch bisher bekannte Formen des Terrorismus deutlich höher zu sein.

ANMERKUNGEN:

(Fußnote 1/FN1) Vgl. WHO, Avian influenza - situation in Turkey - update 5, January 16, 2006 [http://www.who.int/csr/don/2006_01_16/en/index.html].

(FN2) Vgl. Alejandro E. Segarra, Agroterrorism: Options in Congress, CRS Report for Congress, July 17, 2002, S.1.

(FN3) Vgl. Department of Agriculture, Agricultural Research Service, Agriculture, Biological Weapons and Terrorism, April 21, 2000 [http://www.mipt.org/pdf/puttingcttoworkappendixk.pdf].

(FN4) Vgl. Segarra, a.a.O., S.4.

(FN5) Vgl. Anne Kohnen, Responding to the Threat of Agroterrorism: Specific Recommendations for the United States Department of Agriculture, Cambridge 2000, S.12.

(FN6) Vgl. Statistisches Bundesamt, Statistisches Jahrbuch 2004, Wiesbaden 2004, S.349.

(FN7) Vgl. OIE, Highly pathogenic avian influenza [http://www.oie.int/eng/maladies/fiches/a_A150.htm].

(FN8) Achim Th. Schäfer, Lexikon biologischer und chemischer Kampfstoffe und Erreger von Tier- und Pflanzenkrankheiten, die als Kampfstoffe nutzbar sind, Berlin 2003, S. 68 und 76.

(FN9) Vgl. Achim Th. Schäfer, Lexikon biologischer und chemischer Kampfstoffe, Berlin 2003, S. 49 und 94.

(FN10) Krankheiten der Liste A sind u.a.: Maul- und Klauenseuche, Stomatitis Vesicularis, Vesikuläre Schweinekrankheit, Rinderpest, Pseudorinderpest (Pest der kleinen Wiederkäuer), Lungenseuche der Rinder, Lumpy Skin Disease, Riftalfieber, Blue tongue, Schaf- und Ziegenpocken, Pferdepest, Afrikanische Schweinepest, Klassische Schweinepest, Klassische Geflügelpest, Newcastle Disease. (Vgl. OIE, Diseases Notifiable to the OIE [http://www.oie.int/eng/maladies/en_classification.htm#ListeA]).

(FN11) Krankheiten der Liste B sind u.a.: Milzbrand, Aujeszky‘sche Krankheit, Wutkrankheit, Brucellose der Rinder, Campylobacteriose, andere Deckseuchen der Rinder, Tuberkulose der Rinder, Leukose der Rinder, Wild- und Rinderseuche, Brucella ovis - Infektion der Schafböcke, Brucellose der Schafe und Ziegen (Brucella melitensis), Beschälseuche der Pferde, alle Formen der Pferdeencephalomyelitis, Infektiöse Anämie der Pferde, Rotz.

(FN12) Siehe hierzu Achim Th. Schäfer, Lexikon biologischer und chemischer Kampfstoffe, Berlin 2003, S.111-112.

(FN13) Vgl. Ärzte Zeitung, Für Menschen kaum Risiko durch virushaltige Milchprodukte, 2.3.2001 [http://www.aerztezeitung.de/docs/2001/03/02/040a0401.asp?cat=].

(FN14) Vgl. World Health Organization, Cumulative Number of Confirmed Human Cases of Avian Influenza A(H5N1) Reported to WHO [http://www.who.int/csr/disease/avian_influenza/country cases_table_2005_10_20/en/index.html].

(FN15) Vgl. OIE, Disease Information, Vol. 18, Nr. 42, October 21, 2005 [www.oie.int].

(FN16) Vgl. Henry S. Parker, Agricultural Bioterrorism: A Federal Strategy to Meet the Threat, McNair Paper No. 65, Washington 2002, S.14.

(FN17) Vgl. hierzu auch, Kenneth Alibek, The Soviet Union’s Anti-Agricultural Biological Weapons, in: Annals of the New York Academy of Sciences, 1999, Nr. 894, S.18-19.

(FN18) Casagrande, Rocco, Biological Terrorism Targeted at Agriculture: The Threat to U.S. National Security. In Nonproliferation Review, Vol. 7, 2000, Nr. 3, S.93-94.

(FN19) Ebenda, S.95.

(FN20) Vgl. Mark Wheelis, Rocco Casagrande, Laurence V. Madden, Biological Attack on Agriculture: Low-Tech, High-Impact Bioterrorism, in: BioScience, Vol. 52, 2002, Nr. 7, S.571 [569-576].

(FN21) Vgl. Peter Chalk, Hitting America’s soft Underbelly, RAND, Santa Monica, Washington 2004, S.31-32.

(FN22) Vgl. Hans-Joachim Selbitz, Wolfgang Bisping, Tierseuchen und Zoonosen - Alte und neue Herausforderungen, Jena, Stuttgart 1995, S. 91-92.

(FN23) Vgl. Der Spiegel, Rotz und Milzbrand, 20.7.1998, Nr. 30, S.55.

(FN24) Vgl. Oliver Lepick, French Activities Related to Biological Warfare, 1919-1945, in Giessler/ Moon S.83 und Eberhard Geissler, Hitler und die Biowaffen, Münster 1998, S.17.

(FN25) Vgl. Center for Nonproliferation Studies, Agricultural Biowarfare: State Programs to Develop Offensive Capabilities [http://www.cns.miis.edu/research/cbw/agprogs.htm].

(FN26) Vgl. Center for Nonproliferation Studies, Agricultural Biowarfare: State Programs to Develop Offensive Capabilities [http://www.cns.miis.edu/research/cbw/agprogs.htm].

(FN27) Vgl. Jonathan Ban, Agricultural Biological Warfare: An Overview, in: The Arena, Nr. 9, 2000, S.2-3.

(FN28) Vgl. Jonathan Ban, Agricultural Biological Warfare: An Overview, in: The Arena, Nr. 9, 2000, S.3.

(FN29) Vgl. U.S. Congress, Office of Technology Assessment, Technologies Underlying Weapons of Mass Destruction, OTA-BP-ISC-115, Washington 1993, S.110.

(FN30) Vgl. Terrance M. Wilson, Linda Logan-Henfrey, Richard Weller, Brian Kellmann, Agroterrism, Biological Crimes, and Biological Warfare Targeting Animal Agriculture, in: C. Brown, C. Bolin (Hrsg.), Emerging Diseases of Animal, Was-hington 2000, S. 28. [23-57].

(FN31) Vgl. Chalk, a.a.O., S.22.

(FN32) Vgl. Peter Chalk, The US agricultural Sector: a new target for terrorism?, in Jane’s Intelligence Review, 9. Februar 2001 [http://www.janes.com/security/international_security/news/jir/jir010209_1_n.shtml].

(FN33) Vgl. Advisory Panel to Assess Domestic Response for Terrorism Involving Weapons of Mass Destruction, Implementing the National Strategy - Fourth Annual Report, Washington 2002, S.14.

(FN34) Vgl. Virgina Gewin, Terrorism: Agriculture Shock, in: Nature 421, 106-108, January 9, 2003 (online Version: www. nature.com).

(FN35) Vgl. Martin Turner, Andrew Sheppard, The Economy of Exmoor National Park, Exeter 2001, S.17.

(FN36) So zeigte die MKS bei 79% der landwirtschaftlichen Betriebe sehr schwer wiegende oder schwer wiegende wirtschaftliche Folgen, im Gastgewerbe waren dies immerhin noch 69%. Vgl. Martin Turner, Andrew Sheppard, The Economy of Exmoor National Park, Exeter 2001, S.15-16.

(FN37) Vgl. Institute for Rural Health, University of Glamogan, The impact of the foot and mouth disease outbreak on mental health and well-being in Wales, Newton, Pontypridd 2003, S.45-47.

(FN38) Vgl. Jenny Deaville, Lesley Jones, The Health Impact of the Foot and Mouth Disease Situation on the People of Wales - the service Provides Perspective, Newtown 2001, S.8.

(FN39) Vgl. Advisory Panel to Assess Domestic Response for Terrorism Involving Weapons of Mass Destruction, Implementing the National Strategy - Fourth Annual Report, Washington 2002, S.F2-3.

(FN40) Vgl. Government Accountability Office, Homeland Much is being done to protect Agriculture from Terrorist Attack, but important Challenges Remain, Washington 2005, S.6.

(FN41) Vgl. Anne Kohnen, Responding to the Threat of Agroterrorism: Specific Recommendations for the United States Department of Agriculture, Cambridge 2000, S.22-23.

(FN42) Vgl. Kansas State University, Kansas Agroterrorism Preparedness Drill set for June 18-19 [www.mediarelations.ksu,edu/WEB/News/NewsReleases/factsheet60503.html].

Dr. phil. Jan C. Irlenkaeuser

Geb. 1976; 1997-2001 Studium der Politischen Wissenschaft, Osteuropäischen Geschichte sowie Vor- und Frühgeschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn; 2005 Promotion zum Dr. phil. an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel; Oktober 2001 bis März 2006 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel; seit April 2006 Referent im Innovationsministerium NRW; Veröffentlichungen u.a.: Joachim Krause, Jan C. Irlenkaeuser (Hrsg.), Bundeswehr: Die nächsten 50 Jahre, Opladen 2006.



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