Der Jahrgang "Freiherr von Reischach"
Der jüngste Jahrgang von Berufsoffiziersanwärtern an der Theresianischen Militärakademie hat im Zuge eines Festaktes offiziell seinen Namen und die dazugehörigen Abzeichen verliehen bekommen.
Tradition
Die Tradition der Namensgebung und der Verleihung von Jahrgangsabzeichen besteht seit 1966. Der Name, der stets aus der österreichischen Militärgeschichte stammt, wird durch die Angehörigen des Jahrganges gewählt. Die damit verbundene Tat sowie die Eigenschaften und Tugenden des Namensträgers sollen für die Berufsoffiziersanwärter Ansporn zur Nachahmung sein.
Sigmund Freiherr von Reischach
Als Jahrgangspatron wählten die Angehörigen des neuen Jahrganges Feldzeugmeister Sigmund Freiherr von Reischach.
Sigmund Freiherr von Reischach erblickte am 10. Februar 1809 in Wien das Licht der Welt. Nach einer militärisch geprägten Erziehung trat er im August 1828 in das 4. Jägerbataillon ein. Noch keine 32 Jahre alt, war Reischach bereits Major. Im September 1846 wurde er zum Oberst befördert und Kommandant eines Infanterieregimentes. Seinen ersten Kampfeinsatz erlebte er im Zuge des Ausbruches der Revolution im März 1848 in Mailand, wo er sich mit seinem Regiment im Straßenkampf als tapferer und unerschrockener Soldat bewährte.
Weitere Einsätze führten ihn nach Ungarn sowie 1859 gegen französische Truppen wieder nach Oberitalien. Freiherr von Reischach wurde auf seine eigene Bitte am 24. Juni 1862 in den Ruhestand versetzt und erhielt am 28. Februar 1873 den Rang eines Feldzeugmeisters. Er starb am 13. November 1878 in Wien.
Maria-Theresien-Ritterkreuz
Seine bemerkenswerteste Waffentat war die in der Schlacht bei Montanara am 29. Mai 1848 gegen sardinisch-piemontesische Truppen. Trotz eines Einbruchs in die feindlichen Verteidigungsstellungen war der Angriff seines Regimentes ins Stocken geraten. Reischach erkannte die Wichtigkeit des Augenblicks, bildete aus verfügbaren Kräften ein neues Sturmelement und griff selbst an der Spitze mit dem Säbel in der Faust unter einem "Hoch dem Kaiser!" an.
Starkes feindliches Feuer veranlasste die kaiserlichen Soldaten anzuhalten. Doch Oberst Reischach ging trotz der Gefahr allein weiter vor. Sein Beispiel wirkte elektrisierend auf die Mannschaft und so gelang es, das Angriffsziel zu nehmen. Für die Heldentat bei Montanara wurde ihm das Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens verliehen.
Vorbild
Sigmund Freiherr von Reischach ist aufgrund seines Charakters ein Vorbild für jeden Soldaten. Seine Tapferkeit, sein Mut und seine Fähigkeit, auch im Chaos der Schlacht den Überblick zu bewahren, waren nicht nur einmal entscheidend für den Erfolg. Er zeichnete sich darüber hinaus durch ein hohes Maß an Eigeninitiative aus. Er lebte seinen Soldaten diese ihm eigenen Tugenden vor und führte sie so zu außerordentlichen Leistungen.
Das Jahrgangsabzeichen
Das Abzeichen trägt auf einem länglichen, goldumrandeten Grundschild in der Mitte das Wappen des Freiherren Sigmund von Reischach. Dieses zeigt "in weißem Schild den Kopf und Rumpf eines schwarzen Ebers mit goldenem Borstenkamm, silbernen Fangzähnen und rotausgeschlagener Zunge. Dieser Kopf und Hals wiederholt sich auf dem gekrönten, offenen Helm mit schwarz-silberner Decke". Über dem Schildhaupt findet sich die Panier mit dem Wortlaut Freiherr von Reischach. Im Schildfuß liegt mittig das weiße Kreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens, darunter, am Rand des Schildes entlang, in schwarz gehalten der Eid "Treu bis in den Tod".