Stresstest: Offiziersanwärter beweisen mentale Stärke
Offiziere müssen auch in psychisch belastenden Situationen rasche und richtige Entscheidungen treffen können. Das Theresianische Führungsmodell der Militärakademie fordert deshalb mentale Stärke als eine der notwendigen Eigenschaften eines Offiziers, damit dieser seine Führungsaufgaben wahrnehmen kann. Im Zuge der Truppenoffiziersausbildung wird diese mentale Stärke besonders gefördert.
Umgang mit Stress
Die Lehrveranstaltung "Grundlagen des persönlichen Managements" im ersten Semesters des Fachhochschul-Bachelorstudienganges Militärische Führung hat zum Ziel, Fertigkeiten zur Bewältigung von physiologischem und psychischem Stress zu erlernen, um dadurch die eigene Leistungsfähigkeit zu optimieren. Damit wird sichergestellt, dass widrige äußere Einflüsse neutralisiert werden und ein optimaler Leistungszustand erreicht wird. Auf diese Weise können die zukünftigen Offiziere möglichst lange knapp an ihrer individuellen oberen Leistungsgrenze arbeiten können.
Fallschirmsprung-Ausbildung
Um die Militärakademiker in eine psychisch belastende, nicht alltägliche Situation zu versetzen, sind eine Militär-Fallschirmsprung-Ausbildung sowie ein Bungy-Sprung Teil der Ausbildung.
Nach einer einwöchigen Bodenausbildung am Flugplatz von Wiener Neustadt absolvieren die Soldaten zwei Sprünge aus einer Absetzhöhe von 300 Metern. Gesprungen wird mit Rundkappenschirmen mit automatischer Schirmöffnung.
Bungy-Sprung
Eine selbst für Soldaten nicht alltägliche Situation stellt ein Bungy-Sprung dar. Aus rund 60 Metern Höhe gilt es, in die Tiefe zu springen. Der große Unterschied zum Fallschirmsprung liegt im Umstand, dass es für den Bungy-Sprung keine Vorbereitung gibt. Der Sprung ist quasi "aus dem Stand" anzutreten und damit fehlt die geistige Einstellung und Vorbereitung darauf.
Heranführen an Grenzsituationen
Durch diese beiden Vorhaben kann die mentale Stärke bestens getestet werden. Die begleitenden psychologischen, physiologischen und sportwissenschaftlichen Messungen sowie eine Blutuntersuchung bestätigen, dass diese Ausbildung, wenn auch bei manchen äußerlich nicht erkennbar oder gut überspielt, innerlich wirklich niemanden ganz "cool" bleiben lässt.
Durch das systematische Erreichen von persönlichen psychischen wie physischen Grenzsituationen im Rahmen der Ausbildung soll garantiert werden, dass die zukünftigen militärischen Führungskräfte auch unter widrigen Bedingungen die von ihnen erwartete Führungsverantwortung zeigen.