Offiziersanwärter üben für Ordnungseinsätze
Von 5. bis 8. Juli 2021 erlernten die Fähnriche des Jahrganges "Freiherr Lenk von Wolfsberg" unter Führung des Institutes Jäger der Heerestruppenschule die Grundlagen für einen Einsatz bei zivilen Unruhen. Geplant und durchgeführt wurde diese Ausbildung am Truppenübungsplatz Bruckneudorf von den Fähnrichen der Lehrgruppe Jäger des Jahrganges "Dragonerregiment 7".
Öffentliche Sicherheit und Ordnung
Durch Ordnungseinsätze - im Englischen als Crowd and Riot-Control (CRC) bezeichnet - soll die öffentliche Sicherheit und Ordnung wiederhergestellt werden. Eine Aufgabenstellung, die auf die Soldaten des Bundesheeres in Auslandseinsätzen zukommen kann, da die lokalen Sicherheitsorgane oft fehlen oder dazu nicht in der Lage sind.
Grundtechniken
Vermittelt wurden neben den theoretischen Grundlagen des Ordnungseinsatzes, wie rechtliche Bestimmungen, Arten von Unruhen sowie Verhalten bei Provokation, vor allem die Grundtechniken und der Umgang mit der Schutzausrüstung: Schildtechniken, Stocktechniken, Formationsarten und -veränderungen wurden erlernt. Kennengelernt wurden auch zur Verfügung stehende Kampfmittel (Abwehrspray, Vorderschaftrepetierflinte) und die Unterstützungsmöglichkeiten durch Spezialisten (Greiftrupp, Diensthundetrupp, ein Team für psychologische Operationen und andere).
Bewachung einer Botschaft
Höhepunkt und Abschluss der Ausbildung bildete eine Übung in der Ortskampfanlage Angererdorf. Aufgabenstellung der dafür formierten Kompanie war der Schutz der Integrität eines Botschaftsgebäudes. Geführt wurde die Kompanie durch einen Fähnrich des Jahrganges "Dragonerregiment 7". Unterstützung kam von der Militärpolizei mit einem Greiftrupp und einem Militärhund sowie von zwei Mannschaftstransportpanzern "Pandur" vom Jägerbataillon 19.
Soldaten des Jägerbataillons 19 sowie des Jägerzuges der Militärakademie stellten die Demonstranten dar und schafften so für die Fähnriche eine realistische und herausfordernde Situation. Nicht nur die große Hitze mit 37 Grad, welche aufgrund der Schutzausrüstung noch schwerer zu ertragen war, sondern auch die zu bewältigenden Aufgaben machten die Übung zu einer heißen Angelegenheit.
Fähnrich Jonathan R., der als Kompaniekommandant eingeteilte Militärakademiker, freute sich, diese Erfahrung gemacht zu haben. "Es war für mich das erste Mal, dass ich eine Kompanie in einem Ordnungseinsatz führen durfte. Die Anwendung der Führungs- und Einsatzgrundsätze machte die Aufgabe aber lösbar", zeigte sich Fähnrich R. stolz. "Viel profitiert habe ich auch von den Erfahrungen der Soldaten der Kaderpräsenzeinheit des Jägerbataillons 19. Ihre Ratschläge waren sehr hilfreich."
Polizei
Beobachtet wurde die Übung von Angehörigen des Innenministeriums. Die Kooperation zwischen Polizei und dem Institut Jäger der Heerestruppenschule dient dem Austausch von bei Ordnungseinsätzen gemachten Erfahrungen und dem Gewinn von Anregungen für die Ausbildung dazu.