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Jahrgangsabzeichen

Hauptmann Hermann Kirchner

Jahrgangsabzeichen Hauptmann Hermann Kirchner

Das schwarze Wappenschild ist golden umrandet, leicht konkav, im unteren Bereich spitz ausgebaucht und läuft unten spitz zusammen. Den oberen Abschluss des Abzeichens bildet ein goldenes Spruchband, das im Verlauf den Schriftzug "Hauptmann Hermann Kirchner" trägt. Das zentrale Element im oberen Teil des Wappens bildet eine stilisierte Abbildung des Monte Zugna mit dem Hochplateau der Zugna Torta im Vordergrund. Die Abbildung des Monte Zugna wird unten durch ein schräg von rechts unten nach links oben verlaufendes rot-weiß-rotes Spruchband, das im weißen Verlauf den Schriftzug "Zugna Torta" trägt, ergänzt.

Über der Darstellung des Monte Zugna, teilweise in das rot-weiß-rote Spruchband hineinreichend, wird ein silbernes Edelweiß abgebildet. Die Blüte liegt dabei mittig, der Stängel und das Blattwerk weisen nach rechts und begrenzen das Abzeichen zum Teil auf der rechten Seite. Von links unten nach rechts oben bis an den Rand des Spruchbandes, an beiden Seiten über das Wappenschild hinausragend, wird auf oberster Ebene ein Offizierssäbel dargestellt. Der Säbelkorb weist nach außen, im unteren Teil der Klinge trägt der Säbel den von unten nach oben verlaufenden Schriftzug "Treu bis in den Tod". Das Abzeichen wird unten durch die Darstellung des Kreuzes des Maria-Theresien-Ordens komplettiert.

Kirchner wurde am 6. Mai 1890 zu Feldbach in der Steiermark als Sohn eines Notars geboren.

Die Stationen seiner militärischen Laufbahn bis zum 1. Weltkrieg seien auszugsweise aufgezählt: Absolvierung der k.u.k. Infanteriekadettenschule in Liebenau bei Graz mit sehr gutem Lernerfolg, Ausmusterung zum Fähnrich im August 1909 zum k.u.k. Infanterieregiment 88 nach Trient, während der Balkankrise 1912 wurde er auf eigenes Ansuchen zum k.u.k. Infanteriebataillon 42 an die montenegrinische Grenze versetzt und 1912 erfolgte seine Beförderung zum Leutnant.

Während des 1. Weltkrieges findet man ihn auf allen maßgeblichen Kriegsschauplätzen der k.u.k Armee: Bei den ersten Kämpfen an der montenegrinische Grenze, bei der Offensive in Serbien 1914, bei der ersten und zweiten Isonzoschlacht, bei den Kämpfen um das Plateau von Doberdo, bei der zweiten Offensive in Serbien 1915 und 1916 bei den Kämpfen in den Karpaten.

Aufgrund seiner hervorragenden militärischen und fachlichen Leistungen wurde ihm der Kriegsschulkurs in Laibach ermöglicht, sodass er Generalstabsoffizier wurde. In dieser Funktion nahm er in der Operationsabteilung des Korps Habermann an den Kämpfen in der Bukowina und der Ukraine teil, wo er auf aufgrund seines tapferen Verhalten 1918 zum Hauptmann des Generalstabes befördert wurde. Oftmalige schwerste Verwundungen konnten ihn nicht daran hindern, an den aufgezählten Kampfhandlungen teilzunehmen. In den zahlreichen militärischen Auszeichnungen reflektiert sich sein vorbildliches Verhalten am Gefechtsfeld. Egal in welcher Funktion er diente – seine Vorgesetzten waren stets voll des Lobes über seine gezeigten Leistungen.

Als besondere Leistung gilt es aber während der Südtiroloffensive im Jahr 1916 – die Eroberung des Zugna Torta – hervorzuheben, wofür ihm im Jahr 1921 der Militär-Maria-Theresien-Orden verliehen wurde. Als Kompaniekommandant der 14. Kompanie des IV. Bataillons des k.u.k. Infanterieregiments 42 eroberte er gegen überlegene italienische Truppen am 15. Mai vorerst die Höhe 689 des Zugna-Rückens.

Die entscheidenden Kämpfe um die Felsenfestung des Zugna-Torta dauerten von 15. bis 18. Mai. Obwohl mit seinen Truppen zahlenmäßig unterlegen, führte er mehrere Gegenangriffe durch, nahm eine große Anzahl von Kriegsgefangenen, erbeutete eine große Menge an Kriegsgerät und hielt trotz des italienischen Artillerietrommelfeuers die eingenommen Stellungen. Die Eroberung der Zugna Torta – sie war das Verdienst der Kompanie unter Führung von Oberleutnant Kirchner – stellte einen für die Italiener überaus verlustreichen Durchbruch der Front dar, die in Folge in den letzten zwei Kriegsjahren keine Operationen in das Etschtal mehr durchführen konnten.

Die Teilnahme an der letzten Offensive der k.u.k. Armee am Tagliamento und an der Piave war auch für ihn der Endpunkt seines militärischen Handelns in der k.u.k. Armee im Jahr 1918. Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft war er Vertreter für den Verkauf von Telefonapparaten in Wien und in der Steiermark. Während in österreich und in Deutschland in der Zwischenkriegszeit bürgerkriegsähnliche Zustände herrschten, ging er im Ausland einer neuen Herausforderung nach. Es werden wohl die im 1. Weltkrieg beispielgebenden Leistungen von Kirchner gewesen sein, welche die Aufmerksamkeit der albanischen Regierung auf sich zogen.

Die neue Aufgabe erschien gleich aussichtslos wie die Erstürmung des Zugna Torta: Der Aufbau einer albanischen Armee, um gegen einen übermächtigen Gegner – die italienische Armee unter der politischen Führung von Benito Mussolini – bestehen zu können.

Kirchner organisierte die albanische Offiziers- und Unteroffiziersausbildung, avancierte bis 1931 zum ersten Generalstabsoffizier beim Chef des Generalstabes der albanischen Armee, und war bis 1939 Chef der Personalämter. Zudem verfasste er mehrere militärwissenschaftliche Werke. Während der militärischen Operationen und Kämpfe, welche die Besetzung Albaniens durch die italienische Armee im April 1939 auslösten, war er im Generalstab des albanischen Oberkommandos tätig. Nach Beendigung der Überleitungsarbeiten, welche durch die Vereinigung der albanischen Armee mit dem italienischen Heer bedingt waren, kehrte er wieder 1940 nach Graz zurück. Sein persönliches Verhalten, seine Tapferkeit, Verantwortungsfreudigkeit und Initiative waren für seine Vorgesetzten und Soldaten beispielgebend.

Hermann Kirchner starb am 8. März 1953 in Graz.

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