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Globale Machtverschiebungen

von Curt Gasteyger

Kurzfassung

◄ Die Geschichte des 20. Jahrhunderts war vom Niedergang Europas und dem Aufstieg der USA zur Weltmacht charakterisiert. Seit dem Zerfall der Sowjetunion sind die USA die einzig verbleibende Supermacht, und die Frage für alle an internationaler Politik und Wirtschaft und deren machtpolitischer Gewichtung und Spielregeln Interessierte ist, wie lange die USA diese Position halten können. Die Antwort hierauf hängt nicht nur vom Aufwachsen möglicher oder echter Rivalen ab, sondern auch von der inneren Entwicklung der USA und der Entschlossenheit der jeweiligen politischen Führung zur Aufrechterhaltung der derzeitig einzigartigen Machtposition.

In den nächsten zehn bis 15 Jahren werden sich gegen diese Machtfülle vermutlich noch keine ernst zu nehmenden Gegenkräfte entwickeln, doch ist nicht auszuschließen, dass sich gewisse Anzeichen und Tendenzen für künftige Machtverschiebungen ankündigen. Unipolarität führt zur Verstärkung gegenläufiger Strömungen, wie man nicht zuletzt aus den heutigen europäisch-amerikanischen Beziehungen ersehen kann. Demografie, Ressourcen und wirtschaftlich-technologische Leistungsfähigkeit sind drei Elemente, die auf eine Abschwächung des amerikanischen Machtmonopols hindeuten. Während in China und Indien 38% der Weltbevölkerung leben, sind es in der erweiterten EU 7,5% und in den USA gerade einmal 4,5%.

Die Liste potenzieller Kandidaten für eine Weltmachtrolle ist kurz und birgt wenig Überraschungen: China und Indien sind hier ebenso gelistet wie Russland und die EU, jeder mit unterschiedlichem Potenzial. China steht allerdings vor gewaltigen Problemen, was die ökonomische Besserstellung von Hunderten Millionen Chinesen und die dramatischen Umweltbelastungen anbelangt; ebenso wie Indien ist das Land extrem von strategischen Rohstoffimporten abhängig; dazu kommt eine politisch-institutionelle Reformunfähigkeit. Wie China ist auch Indien trotz beachtlicher Anstrengungen im Hochtechnologiesektor und atomarer Rüstung kein Anwärter für eine Weltmachtrolle in absehbarer Zeit.

rotz seines Ressourcenreichtums ist Russland als isoliertes Land vorderhand und wohl noch für längere Zeit bestenfalls eine Mittelmacht, seinem strategischen Rüstungspotenzial zum Trotz. Die EU wäre ein machtpolitischer Faktor, würde sie über das institutionelle Gerüst und die politische Entscheidungsfähigkeit verfügen. Da sich unbeschadet des Verfassungsvertrags daran in absehbarer Zukunft nichts ändern wird, kann Europa die USA nicht ernsthaft herausfordern. Damit wird sich an der amerikanischen Machtüberlegenheit so schnell nichts ändern; bleibt die Frage, wie lange die Supermacht willens und in der Lage ist, diese Rolle zu spielen. Die Machtverschiebung kommt in kleinen Schritten ("Asiatisierung" der Wirtschaft) und die Wahrung der Machtüberlegenheit hat ihren Preis, imperiale Überdehnung ist eines der größten Risiken, wie die USA gegenwärtig im Irak feststellen müssen. ►


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Globale Machtverschiebungen

Der Titel deutet zweierlei an: einmal, dass Macht - wie immer auch definiert - sich sowohl geografisch als auch in den sie bildenden Elementen "verschieben", also gleichermaßen einen "Ortswechsel" vollziehen kann, und zweitens, dass solche Verschiebungen heute - und wohl erst recht morgen - nicht mehr nur in regionalen oder kontinentalen Räumen, sondern eigentlich in globalen Dimensionen geschehen können.

Solches ist zumindest in seinen Dimensionen neu. Dies deswegen, weil die machtpolitische Pyramide von einer einzigen Macht gekrönt wird. Auf der Suche nach einem in etwa ähnlichen Präzedenzfall stößt man bestenfalls auf das weit über den Mittelmeerraum hinausreichende "Imperium Romanum".(Fußnote 1/FN1) In der Tat gibt es hier einige aufschlussreiche Parallelen. Sie verlocken zu Vergleichen. An deren Ende stehen dann allerdings im Falle Roms der wenig ruhmreiche Zerfall dieses Imperiums und damit dessen Abschied von der weltpolitischen Bühne.(FN2)

Einsame Weltmacht Amerika?

Von einem solchen Schicksal scheinen die USA derzeit weit entfernt. Dafür mag allein schon die Geschichte des 20. Jahrhunderts mit dem Niedergang Europas und ihrem eigenen schrittweisen Aufstieg stehen. Im Rückblick auf dieses - von Eric Hobsbawn recht treffend als "kurzes - von 1914 bis 1989 dauerndes - Jahrhundert"(FN3) bezeichnet, lassen sich drei große Verschiebungen im globalen Wettstreit der Mächte diagnostizieren: einmal der Niedergang Deutschlands als "kontinentale Zentralmacht" im Gefolge zweier Weltkriege; sodann das Auseinanderbrechen der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie und der Zerfall des Osmanischen Reiches und schließlich die schrittweise Rückstufung des britischen Empire und der "Communauté française" sowie der Abschied Japans von seiner weit in den pazifischen Raum reichenden "Greater Prosperity Sphere".

Diese dreifache machtpolitische Rückstufung - durch Besatzung und Teilung sowie durch Rückzug bzw. Niederlage - öffnete den beiden großräumigen, in Alter und politischer Tradition grundverschiedenen Mächten - den USA und der russisch geprägten Sowjetunion - Tür und Tor zu global ausgreifender Konkurrenz und Konfrontation. Sie waren es, die während fast einem halben Jahrhundert, im ständigen Mit- und Gegeneinander, das Sagen hatten. Aber auch sie waren jenseits ihres global ausgespannten Nuklearschirms weit davon entfernt, der Welt ihren verschiedenen Stempel dauerhaft aufzudrücken. Sie bildeten zwar je einen ideologischen Orientierungspunkt, dies bestenfalls aber nur bruchstückweise anstatt allumfassend richtunggebend.

Die Folge ist bekannt: Die Sowjetunion und die von ihr ausgebeuteten, aber eben auch ausgehaltenen Volksdemokratien Ost-Mitteleuropas wurden Opfer ihres eigenen reformunfähigen Systems.(FN4) 1991 fiel ihr Erbe, die um ein Drittel ihres Territoriums verkleinerte Russische Föderation, aus dem machtpolitischen Konzert und überließ das Feld ihrem Gegenspieler, den USA. Bei dieser Gelegenheit wurde auch klar, dass eine überdimensionierte, zumal nukleare Rüstung bestenfalls nur ein Faktor neben mehreren anderen bei der Festlegung der machtpolitischen Rangordnung sein kann.(FN5) Eine solche Feststellung gilt, mutatis mutandis, auch heute noch. Dies unabhängig von der politisch-psychologischen Wertsteigerung im internationalen Ansehen, die sich der eine oder andere Staat von seinem mühsam und aufwändig erworbenen atomaren Status erhoffen mag. Das nach außen hin weit gehend abgeschlossene Nordkorea hier, das im arabischen Raum isolierte Israel da, bilden vorderhand die Ausnahme von dieser Regel.

Ein Blick auf die Mächtekonstellation, wie sie sich seit dem Auseinanderbrechen der Militärmacht Sowjetunion herausgebildet hat, lässt keinen Zweifel: Die USA vereinen heute in sich so ziemlich alle für Machtausübung und Einflussnahme ausschlaggebenden Komponenten, also politische, militärische, wirtschaftliche, technologische und - zumindest weit gehend - monetäre Überlegenheit. Wer will, kann dem auch eine deutliche Dominanz im Kommunikations- (Stichwort: CNN) und im künstlerischen Bereich (Stichwort: "Showbusiness") hinzufügen.

Diese Aufzählung zeigt einmal, wie sehr sich das Spektrum der "Macht" konstituierenden Elemente erweitert hat; die Ausnahme bildet fast durchwegs die früher so gewichtige Komponente Territorium. Aber auch hier wird man zumindest festhalten müssen, dass der Umfang des Territoriums, dann und wann auch seine Lage, vor allem aber auch die in ihm enthaltenen Bodenschätze durchaus in die geo- oder machtpolitische Gleichung miteinbezogen werden sollen oder müssen.

Die durch zwei Weltmeere von der eurasischen Landmasse getrennte, quasi "insulare" Lage der USA hat sich - von drei Ausnahmen(FN6) abgesehen - als sicherheitspolitisch durchaus nützlich erwiesen. Umso größer - und verständlicher - der Schock, den die terroristischen Anschläge vom 11. September 2001 in der sich bisher so geschützt wähnenden Bevölkerung auslösten: Er signalisierte das wohl definitive Ende einer vermeintlichen Unverletzlichkeit - einer Situation also, die die Drohungen eines sowjetischen Nuklearanschlages heil überstanden hatte.

Trotz allem: Macht bleibt etwas Relatives, Vergängliches.(FN7) Es geht ja hier nicht nur darum, über ein je nachdem unterschiedlich zusammengesetztes Machtpotenzial zu verfügen - so nützlich dies auch jeweils sein mag. Es geht mindestens so sehr darum, über die für ihren Einsatz erforderlichen Institutionen und Mittel, vor allem aber auch über den politischen Rückhalt und Willen zu verfügen, sie auch zielgerichtet und "nutzbringend" einzusetzen. Die Eindimensionalität sowjetischer Macht und die wachsende Schwerfälligkeit seines für ihren Einsatz zuständigen Apparates helfen, das so unvermutete Abtreten der Sowjetunion von der Weltbühne wenigstens teilweise zu erklären.

Die Frage, die seither alle, die an internationaler Politik und Wirtschaft und deren machtpolitischer Gewichtung und Spielregeln interessiert sind, besonders umtreibt, ist, wie lange die USA alleinige Weltmacht bleiben können. Die Antwort hierauf hängt nicht nur vom Aufwachsen möglicher oder echter Rivalen ab. Mindestens so schwierig wird sein, die innere Entwicklung der USA und die Entschlossenheit der jeweiligen politischen Führung ab- oder einzuschätzen, die derzeitig einzigartige Machtposition zu jedem oder doch zu einem sehr hohen Preis aufrechtzuerhalten. Präzedenzfälle, die uns hier eine Antwort oder einen Hinweis geben könnten, gibt es nicht: Die USA sind die erste Demokratie im vollen Sinne, die eine solche Monopolstellung zu erringen vermochte. Das bedeutet Machtbindung, wenn nicht auch Machtkontrolle. Einer nach außen offenen, zunehmend kostspieligen Machtbehauptung oder gar Machterweiterung sind damit von innen her Grenzen gesetzt. Sie bilden auch für die "République impériale" - wie Raymond Aron sie nannte - Schranken; dies unabhängig davon, ob sie auch von außen her angefochten, eingegrenzt oder sogar bekämpft wird.

Vermehrung oder auch nur Behauptung der Macht ist nach Aron nicht das einzige Ziel eines Staates. Hinter diesem Ziel steht ein weiterer, gleichsam inhaltlicher Anspruch - sei es eine Idee oder eine Ideologie -, jedenfalls ein Anspruch, der motivierend und legitimierend zugleich wirken soll.(FN8) Genau dieses, ihre Außenpolitik gleichsam begründende oder doch rechtfertigende Postulat haben amerikanische Präsidenten immer wieder in verschiedener Version vorgebracht: von Monroe bis zu Theodor Roosevelt, von Wilsons Aufruf zu "Peace in our time" bis eben zu George W. Bushs "Krieg gegen den internationalen Terrorismus", in seiner zweiten Amtsperiode nunmehr positiv ersetzt durch die Forderung nach universaler Freiheit und Demokratie.

Es gibt in diesem Zusammenhang wenige Aussprüche, ja recht eigentliche Anmahnungen, die dieses machtpolitische Selbstbewusstsein unmissverständlicher ausdrücken als jener von Präsident Clintons zweiter Außenministerin, Madeleine Albright - eine übrigens pikanterweise an den Irak gerichtete Warnung: "If we have to use force" - so Frau Albright - "it is because we are America. We are the indispensable nation. We stand tall. We see further into the future." Deutlicher hätte auch Clintons Nachfolger im Weißen Haus den inhaltlich und wohl auch zeitlich unbegrenzten Führungswillen seines Landes nicht formulieren können.

Die doppelte Programmatik der derzeitigen Regierung Bush - also "Krieg gegen den Terrorismus" zunächst, "Freiheit und Demokratie" sodann - wirkt in jedem Falle mobilisierend und, fast wichtiger noch, legitimierend für eine global ausgreifende, in ihrer Selbstgewissheit kaum zu erschütternde Politik. Denn das eine wie das andere Programm kann als Warnung hier und als Versprechen da gesehen werden. Gemeinsam sind sie - nicht ganz unähnlich wie seinerzeit Moskaus Ansage der alle befreienden kommunistischen Weltrevolution - Belege nicht nur für eine fraglos selbstbewusste Programmatik, sondern auch für die Überzeugung, diese dank der eigenen Machtfülle und Überlegenheit erfolgreich zum Durchbruch bringen zu können.

Gegenkräfte?

Vor diesem Hintergrund ist nun zu fragen, ob und, wenn ja, den USA in absehbarer Zeit ernst zu nehmende Gegenkräfte erwachsen können. Man kann sich die Beantwortung dieser Frage leicht machen. Dies vorab mit dem viel gebrauchten Hinweis darauf, dass solche Gegenkräfte in absehbarer Zeit - also etwa in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren (wenn nicht, wie manche meinen, noch später) - nicht am Horizont auftauchen werden. Dem ist angesichts der derzeitigen - und aller Voraussicht recht dauerhaften - Machtfülle Amerikas hier, der mancherlei Schwächezeichen und Unzulänglichkeiten denkbarer weltpolitischer Aufsteiger da, wenig Überzeugendes entgegenzuhalten.

Was uns hiermit demnach in erster Linie beschäftigen muss, ist die Frage, ob es zumindest Anzeichen, Tendenzen, ja vielleicht schon Fakten gibt, die auf sich abzeichnende Machtverschiebungen hindeuten können. Sie gilt es zu orten, zu identifizieren und in ihren möglichen Wirkungen auf die internationale Ordnung (so man den derzeitigen Zustand der Welt als solche bezeichnen kann) auszuleuchten.

Die Beobachtung trifft sicherlich zu, wonach Unipolarität, also das Vorhandensein nur einer einzigen, in ihrer Potenz vorderhand nicht einholbaren Weltmacht, zu Verschiebungen von Loyalitäten oder zur Verstärkung gegenläufiger Strömungen führt. Genau dieser Trend lässt sich zurzeit bei den europäisch-amerikanischen Beziehungen feststellen. Der "hegemoniale Pol", so die hier getroffene Beobachtung, "wird mehr zum Gegenstand des Widerstandes als Objekt der Zusammenarbeit". Die Ein- oder Anbindung des Schwächeren wird während einer bipolaren Konfrontation "kompensiert durch den Schutz des Stärkeren".(FN9) Dieses Verhältnis der Zuweisung oder Anbindung des Schwächeren zur Führungsmacht wird in dem Maße geringer, in dem deren Schutz entweder nicht mehr lebenswichtig ist oder sogar als störend, wenn nicht überheblich dominant empfunden wird. Von hier ist es nur ein Schritt zum Punkt, an dem die zunehmend einsame Weltmacht Objekt jeder nur denkbaren Kritik oder doch Animosität, dann und wann sogar wachsenden Widerstands wird. Manche mögen deshalb in den terroristischen Anschlägen gegen amerikanische Einrichtungen weltweit, dann aber auch gegen die Symbole amerikanischer Macht zuhause genau diese Reaktion des frustrierten Schwächeren sehen.

Gegenströmungen verschiedenster Art und Herkunft zeigen, dass die internationale Gemeinschaft sich schwer tut mit einem auf längere Sicht kaum oder nur bruchstückweise anfechtbaren, weil breit abgestützten Machtmonopol. Nun gibt es immerhin verschiedene Entwicklungen, Trends, die, wenn nicht auf ein absehbares Ende, so doch auf eine schrittweise Abschwächung dieses amerikanischen Machtmonopols hindeuten können. Drei seien hier angeführt: Demografie, Ressourcen und wirtschaftlich-technologische Leistungsfähigkeit. Hierzu könnte auch die Frage gehören, ob der betreffende machtpolitische Aufsteiger einen besonders hohen Grad der Verletzlichkeit aufweist - Verletzlichkeit auf Grund seiner besonders exponierten geografischen Lage, seines wenig reformfähigen politischen Regimes oder - wie im Falle des postsowjetischen Russlands - eines besonders volatilen "nahen Auslands". Schließlich wäre das zu berücksichtigen, was Jacob Burckhardt einmal als "stationäre Völker" bezeichnet hat, also wohl Völker, die gleichermaßen "in sich selbst ruhen" und damit keinen Drang nach Vergrößerung oder doch nach außen wirkender Veränderung verspüren.(FN10) Eine derartige eher passive Verhaltensweise scheint in der derzeitigen machtpolitischen Konstellation die Ausnahme zu sein - es sei denn, man denkt an Länder, deren geografische Lage sie von ausgreifenden weltpolitischen Ambitionen fernhält oder deren innenpolitische Schwäche sie von einer außenpolitischen Führungsrolle abhält. Ersteres mag auf ein Land wie Brasilien, Letzteres auf Nigeria zutreffen.

Die demografische Dimension - verstanden im Sinne eines Bevölkerungswachstums oder eines Rückgangs und/oder Überalterung - bietet die in etwa zuverlässigste Statistik dort, wo es zumindest in diesem Bereich zu machtpolitisch relevanten Verschiebungen kommen kann. Dabei ist sogleich anzufügen, dass Wachstum an sich oder die immer größere Kluft zwischen "jungen" und "alternden" Völkern keineswegs verlässliche Auskunft darüber gibt, ob das eine oder andere Faktum ein Vor- oder eben nicht doch ein Nachteil für einen potenziellen machtpolitischen Aufsteiger zu sein braucht. Trotzdem sind solche demografischen Verschiebungen in die eine oder andere Richtung strategisch bedeutsam. Das zeigt die Abbildung 1 recht deutlich: Die überwiegende Mehrheit der Länder der einstmals "Dritten Welt" weist - bis auf weiteres - ein sichtbar stärkeres demografisches Wachstum und damit auch eine Verjüngung ihrer Bevölkerung auf als etwa Japan und Europa. Das wird aller Voraussicht nach Probleme für alle Seiten schaffen: Armut und Arbeitslosigkeit hier, Einwanderung und die damit verbundenen Probleme dort.

In jedem Fall kündigen sich - jenseits aller wirtschaftlichen Entwicklungsperspektiven - Verschiebungen in der demografischen Gewichtung und damit auch des politischen Gewichts an. Sie werden nicht ohne Folgen für die Mächtekonstellation der Zukunft sein. In diesem Zusammenhang muss schon interessieren, dass derzeit China und Indien ungefähr 38% der Weltbevölkerung stellen, die EU mit nunmehr 25 Mitgliedstaaten und rund 450 Mio. Einwohnern dagegen ganze 7,5%, die Weltmacht USA etwa 4,5%. Fast oder vorläufig wenigstens scheint es, dass Macht oder Gewicht dieser - und anderer - Länder vorderhand im umgekehrten Verhältnis zu ihrer Bevölkerungszahl steht. Die große, heute wohl nur annäherungsweise zu beantwortende Frage ist, ob und in welcher Weise sich diese riesigen Diskrepanzen ordnungspolitisch auswirken werden. Gewiss: Eine Verlangsamung des demografischen Wachstums hier oder ein wirtschaftlicher, von hinreichenden sozialen Sicherungen begleiteter Aufschwung dort, kann größere Turbulenzen vermeiden helfen. Ob und wo dies ohne grenzüberschreitende Erschütterungen geschehen kann, gehört zu den großen Fragen künftiger internationaler Ordnung.

Eine Tendenz ist jedenfalls heute schon sichtbar: jene, die vereinfacht, aber doch nicht ganz unzutreffend als "Asiatisierung der Weltwirtschaft" bezeichnet wird. Hierzu gehört nicht nur das traditionelle Wirtschaftswachstum, sondern immer mehr auch die Leistungsfähigkeit in Bereichen der Hochtechnologie. Die aus der Asche des Zweiten Weltkrieges emporgestiegene Wirtschaftsmacht Japan hat bis in die 80er-Jahre hinein einen Vorgeschmack dafür geliefert, wozu asiatische Länder in diesen Bereichen fähig sind. Japan wurde dementsprechend gefolgt von kleineren Ländern Asiens: Südkorea, Taiwan, Singapur, Hongkong, bald auch Malaysia und Thailand.

Die Finanzkrise der späten 90er-Jahre versetzte diesem fast schon beängstigenden Aufstieg einen bremsenden Schock. Das allerdings änderte kaum etwas an der Tatsache, dass der "Westen" mit immer weiteren Teilen Asiens - und nur recht bedingt mit Lateinamerika - künftighin als wirtschaftlich-technologischen und Investitionskonkurrenten rechnen muss. Auch hier stellt sich die schwierig zu beantwortende Frage, ob und in welcher Weise sich diese konkurrierende Verschiebung wirtschaftlich-technologischer Leistung und Gewichtung auf Machtverteilung, Machteinfluss und schließlich Machtverantwortung weltweit auswirken wird.

China und Indien

Hier ist nun der Punkt erreicht, an dem sich die Frage nach den Kandidaten für eine künftige Weltmachtrolle stellt. Die Liste der möglichen oder bereits in ihren Konturen erkennbaren "Aufsteiger" ist recht kurz. Das überrascht kaum. An ihrer Spitze steht jenes Land, dem heute schon - und wahrscheinlich etwas voreilig - Weltmachtaspirationen zugeschrieben werden: China. Darauf wird sogleich einzugehen sein. Ihm folgen - ebenfalls nicht überraschend - Indien, Russland und, so möchte man glauben, die EU.

Nirgendwo wird sich diese Frage klarer stellen als bei der künftigen Rolle und Ausstrahlung des immer noch als "Volksrepublik" zeichnenden China. Mit ihm hat in zunehmend sicht- und spürbarer Weise ein Gigant die zunächst nur weltwirtschaftliche, dann aber zusehends deutlicher auch die weltpolitische Bühne betreten. Er wird sie - wie immer auch sich seine innere Entwicklung und sein äußeres Verhalten gestalten werden - nicht mehr verlassen. Er wird sie vielmehr immer stärker mitprägen - es sei denn, er wird infolge innerer Krisen oder ökologischer Überlastung ganz oder doch zeitweilig "außer Gefecht" gesetzt. Mit China - in welcher Form auch immer - wird zu rechnen sein, sei es als welt-, macht- oder wirtschaftspolitisches Schwergewicht, als in sich geschlossener und nach außen handlungsfähiger und -bereiter Staat - oder eben als ein im Inneren vielfach gespaltener, ökologisch angeschlagener Riese. Es wäre beinahe strafwürdig, in der derzeitigen China-Euphorie letztere oder ähnliche Szenarien als unwahrscheinlich oder gar absurd auszuschließen.

Vorderhand mahnen drei in ihren Konturen und Entwicklungsmöglichkeiten zentrale Bereiche zur Vorsicht bei dem von vielen Beobachtern bereits als mehr oder weniger feststehend hingenommenen Aufstieg Chinas zur Weltmacht von morgen. Zu diesen Entwicklungen gehört einmal - wie bereits angedeutet - die Demografie. Zumindest hier zeichnet sich eine Verlangsamung des Wachstums ab. Das allerdings bedeutet noch lange nicht, dass damit das im wahrsten Sinn explosive Problem der Einbindung und ökonomischen Besserstellung von noch Hunderten von Millionen Chinesen - vorab Bauern - einer Lösung entgegengeht. Denn nach - offiziell geleugneten - Berichten soll es in China jährlich zu Tausenden von oft gewaltsamen Protestaktionen kommen.(FN11) Als zweites Sorgenkind sind die zu beunruhigenden Dimensionen anwachsenden Umweltbelastungen zu nennen. Das sich nun über fast zwei Jahrzehnte erstreckende atemberaubende Wirtschaftswachstum fordert gerade hier seinen erst in den Umrissen abzuschätzenden Preis. Es wächst übrigens auch in dem sich kaum weniger rasch industrialisierenden Indien. Zu diesen Belastungen gehören einmal der wachsende Mangel an verfügbarem Wasser und die zumal in Großstädten wie Beijing, Schanghai oder Kalkutta gesundheitsschädliche Luftverschmutzung.(FN12) Recht eigentliches Symbol für diese ökologische Bedrohung ist die derzeit bis bereits nur hundert Kilometer von Beijing heranreichende Versteppung. Gewiss: Die zuständigen Behörden - zumal in China - sind sich dieser Bedrohungen zusehends bewusst. Die Erfahrungen anderer Länder - nicht zuletzt der USA - zeigt aber, dass Umweltschutz immer wieder hinter Wirtschaftswachstum zurückzutreten hat - jedenfalls solange, als die hier durchaus denk- oder voraussehbare Katastrophe nicht eintritt.

Das dritte für China und nicht minder für Indien - hier voraussichtlich mit der entwicklungspolitisch bedingten zeitlichen Verzögerung - relevante Problem betrifft ihre Abhängigkeit von strategisch unentbehrlichen Rohstoffen. Hierzu gehören in erster Linie Öl und Erdgas, gefolgt von Rohstoffen wie Aluminium, Kupfer und Nickel, nicht zuletzt auch Stahl. Mit - wie angedeutet - 21% der Weltbevölkerung verfügt China über ganze 2,3% der globalen Ölreserven und 0,9% des Naturgases. Vor zehn Jahren verbrauchte es 2,3 Mio. Fass Öl pro Tag, heute sind es fast doppelt so viel - 4,3 Mio. Wie bewusst sich die chinesische Führung dieser strategischen Verletzlichkeit ist, zeigen die sich seit kurzem häufenden Besuche von Politikern, Diplomaten und Fachleuten Chinas in potenziellen Lieferländern. Dabei geraten sie unvermeidlich in direkte Konkurrenz mit dem ebenfalls rohstoffarmen und damit auch ölabhängigen Japan. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis Indien seinerseits und zunehmend spürbarer ebenfalls zum gewichtigen Konkurrenten heranwachsen wird.

Beijing greift in dieser Jagd nach Rohstoffen - und neuerdings sogar gewissen Nahrungsmitteln (wie Soja) - weit über seine unmittelbare Nachbarschaft hinaus. Denn die Ölvorkommen im Nord- und vor allem im Südchinesischen Meer sind entweder begrenzt oder werden von Drittländern - so Japan - beansprucht. Erstes Ziel waren - und sind es wohl auch weiterhin - Sibirien und Zentralasien im Westen sowie naturgemäß der Mittlere Osten. Seit kurzem finden sich aber auch lateinamerikanische Staaten auf der Liste der Lieferländer(FN13) sowie, weniger beachtet, aber nichtsdestoweniger bemerkenswert, Afrika.(FN14) China bietet hier nicht mehr - wie seinerzeit im Kalten Krieg - Befreiungsdoktrinen an, sondern gibt sich als Handelspartner mit besonderem Interesse an afrikanischem Öl. Wie groß dieses hierbei ist, belegt die Tatsache, dass sich der Wert des Handelsaustausches mit afrikanischen Ländern in den Jahren von 2002 auf 2003 um ganze 50% auf 18,5 Mrd. Dollar erhöht hat; 2006 sollen es gar 30 Mrd. sein. Entsprechende Partnerschaften bestehen mit dem Sudan, mit Tschad, Nigeria, Angola und Gabun. Damit wird China - nach den USA - zum zweitgrößten Ölkunden Afrikas.

Alle diese - bemerkenswert zielgerichteten - Expeditionen zeigen, dass die wachsende Abhängigkeit von "außen" und die damit verbundene Verletzlichkeit das Land und seine Regierung zwingen werden, das Wirtschaftswachstum so zu steuern, dass der Anspruch auf Groß-, wenn nicht Weltmachtstatus glaubwürdig bleibt und nicht von außen her begrenzt werden kann. Die Tatsache, dass nicht nur der aufsteigende Rivale Indien, sondern auch die EU, ja die derzeitige Weltmacht Amerika in ähnlicher Weise verletzlich scheinen, ist für Beijing bestenfalls ein schwacher Trost. Die Frage ist allerdings nicht unangebracht, ob unter diesen Umständen und im Zeichen wirtschaftlicher Globalisierung eine solche vielseitig geteilte Abhängigkeit von wichtigen Rohstoffen oder zumindest die hier spürbare Verletzlichkeit machtpolitisch wirklich ins Gewicht fällt.

Vielleicht stellt sich hier viel allgemeiner die Frage nach Umfang und Nachhaltigkeit der verfügbaren, strategisch wichtigen Rohstoffe angesichts der weltweit unaufhörlich wachsenden Nachfrage. Vorderhand muss offen bleiben, ob die großen Mächte - und damit auch die großen Verbraucher - von dem zu erwartenden Schwund solcher Rohstoffe in ihrem Aktionspotenzial und Einfluss stärker betroffen werden als mittlere und kleinere Länder, für deren Durchsetzungsvermögen im zunehmend härter werdenden Konkurrenzkampf möglicherweise andere Kriterien maßgebend sind.

Ein Hinweis auf das ressourcenreiche Russland mag hierbei nützlich sein. Denn er zeigt einmal die zentrale Bedeutung von zwei für jeden Machtanspruch unabdingbaren Komponenten: einmal innere Stabilität, zum anderen Reformfähigkeit. Zusammen bilden sie Ausgangspunkt und Vorbedingung für außenpolitisches Ausgreifen und überregionalen, wenn nicht globalen Machtanspruch. Dem heutigen Russland unter Präsident Putin mag man die erste Komponente, also jene der inneren Stabilität, zubilligen - wenn auch nicht ohne gewisse Vorbehalte. Vorbehalte jedenfalls dort, wo eine nach wie vor voluminöse Verwaltung da und dort Effizienzsteigerung erschwert und wo in vielen Bereichen die Infrastruktur unzureichend bleibt.

All dies sind Herausforderungen, mit denen China nicht weniger konfrontiert ist. Beide Großmächte leiden mit anderen Worten unter ihrem kommunistisch-zentralistischen Erbe; beide versuchen in verschiedener Weise und mit unterschiedlichem Erfolg, sich seiner dort zu entledigen, wo es ohne tief greifende politische Erschütterung in etwa machbar scheint. Auf den "Fall Russland" wird weiter unten nochmals zurückzukommen sein.

Hier treffen wir wahrscheinlich auf die verletzlichste Stelle Chinas: seine politisch-institutionelle Reformunwilligkeit oder, noch ernster, Reformunfähigkeit.(FN15) Gerade seine neue Führungsequipe unter Parteichef Hu Jintao ist offenbar nicht willens, das vielfach versteinerte, über weite Strecken und auf praktisch allen Ebenen von Korruption und Machtmissbrauch durchtränkte Regierungssystem mehr als bestenfalls nur kosmetisch zu reformieren und damit den auf China beinahe "Tsunami-gleich" herankommenden Anstürmen bisher weit gehend am Rande des Wirtschaftswunders lebender Chinesen vorzubeugen. In der Tat: Die Diskrepanz zwischen dem fast beängstigenden Wirtschaftswachstum und der politischen Stagnation wächst in beunruhigendem Maße - kein Vergleich hier zu Indien und auch nicht zu Russland.

Jenseits dieser - allerdings fundamentalen - Schranke, durchgreifende Reformen ohne politische Erschütterungen vorzunehmen, ist China seit längerem im Begriff, ein militärisch-technologisches Machtpotenzial aufzubauen. Es soll nicht nur - und vielleicht nicht einmal mehr in erster Linie - nach innen, sondern immer deutlicher nach außen wirksam sein. So verfügt es bereits heute über ein beachtliches Weltraum- und Satellitenpotenzial; es tritt in Konkurrenz - teils in Abstimmung oder Zusammenarbeit mit Europa - mit den USA im Bereiche von GPS und satellitengestützter Aufklärung. Solche ebenso aufwändigen wie strategisch gewichtigen Projekte zielen - vorderhand wenigstens - nicht auf einen Gleichstand mit den USA. Sie dienen einmal als Ausweis technologischer Spitzenleistung; sie werden auch als hinreichend für eine strategische Abschreckung nicht zuletzt in dem für China sicherheitspolitisch unmittelbar maßgebenden Raum - also Taiwan, den beiden Koreas und Japan - erachtet. In jedem Falle sichert sich Beijing auf diese Weise eine Mitsprache in machtpolitisch oder strategisch zentralen Bereichen.

Sorgenkind, weil überdimensioniert und kostspielig, bleiben die in mehreren Bereichen überalterten, riesigen Bestände der konventionellen Streitkräfte. Ihr derzeitiger Bestand von 2,255 Mio. Mann soll zwar noch im laufenden Jahr um 100.000 Mann verringert werden. Nur: Solche Reduktionen schaffen in einem bereits von großer Arbeitslosigkeit beschwerten Land zusätzliche Belastungen - von der politischen Ordnungsfunktion gerade auch der Armee und den sehr handfesten wirtschaftlichen Interessen seiner Führung einmal ganz abgesehen.

Hier ebenso wie in dem politisch ganz anders strukturierten Indien erweist sich Größe nicht nur als Vorteil. Denn auch Indien verfügt mit einer Armee von 1,225 Mio. Mann über ein - zudem nuklear gestütztes - Militärpotenzial, das angesichts der weit verbreiteten Armut zuhause und einer geopolitisch nicht übermäßig bedrohlichen Lage als überdimensioniert erscheinen mag. Gewiss: Pakistan bleibt Rivale und potenzieller, ebenfalls nuklear gerüsteter Gegner - wobei zu erwarten steht, dass eben diese beidseitig vorhandene Nuklearrüstung eine abschreckende und damit letztlich stabilisierende Wirkung zeitigt. Indien steht auch nicht in einem Spannungsverhältnis zur Weltmacht Amerika. Kurz: Sowohl geo- wie auch machtpolitisch liegt der "Fall Indien" vielfach anders als jener Chinas. Darauf wird nochmals kurz zurückzukommen sein.

Wohl am bedeutsamsten bei der Beurteilung von Chinas strategischer Zukunft ist seine Sicht von sich selbst und seiner künftigen regional-, wenn nicht zunehmend weiter ausgreifenden weltpolitischen Rolle. Dies wird sicherlich nicht allein von seiner schwierigen, von mancherlei Demütigungen gezeichneten Geschichte geprägt. Immer deutlicher sicht- und spürbar wird seine Entschlossenheit, von der lange erduldeten Rolle eines Opfers fremder Mächte zu jener einer selbstbewussten und selbstständigen Großmacht aufzusteigen (von der "victim mentality" zur "great power mentality").(FN16) Allein schon in dieser mental-geschichtlichen Sichtweise des eigenen Schicksals unterscheidet sich China von Indien. Gewiss: Auch dieses stand lange Zeit unter Fremdherrschaft. Aber seit seiner Unabhängigkeit gibt es sich - durchaus selbstbewusst - als praktisch unangefochtene Regionalmacht, zugleich als selbst ernannter Anführer der ehemals "Dritten Welt" und der "friedlichen Koexistenz". China dagegen sieht sich konfrontiert mit einem von Kriegen und Rivalitäten, ungesichertem politischen Status sowie gewichtiger wirtschaftlicher Konkurrenz vielfach belasteten Umfeld. Dieses lädt geradezu ein zu machtpolitischem Aufstieg oder doch Selbstbehauptung. Das betrifft vor allem das im schützenden Schatten Amerikas prosperierende und sichtlich selbstbewusstere Japan. Es ist nützlich, sich hier daran zu erinnern, dass in keiner Phase der jüngeren Geschichte weder China noch Japan die Existenz eines gleichgewichteten Neben- und schon gar nicht Miteinander zu akzeptieren bereit war.

Aber auch die Emanzipation von der lange Jahre hindurch dominanten Sowjetunion erwies sich keineswegs als kostenfrei. Kurz: Der Weg Chinas zu größerer Selbstständigkeit war schwierig. Für den einen oder anderen geopolitischen Beobachter erscheint nun Beijings schrittweises Ausgreifen über seine unmittelbare Nachbarschaft hinaus umso ungewohnter. Fast als Symbol hierfür - jenseits der erwähnten wirtschaftlichen Expansion - mag der im Gang befindliche Bau eines Seehafens oder Stützpunktes im pakistanischen Belutschistan, also nahe des Persischen Golfs, dienen.

Wer Chinas Aufstieg zur Groß- oder gar Weltmacht abschätzen will, wird es deshalb einmal in Funktion der derzeitigen und möglichen künftigen Kräftekonstellation zumal im pazifischen Raum tun müssen. Zum andern wird - wichtiger noch - ein solcher Aufstieg von Grad und Nachhaltigkeit seiner Reformbemühungen und -fähigkeit zu beurteilen sein. Bei den beiden Letzteren bestehen - im Rückblick auf des Landes bewegte Geschichte - legitime Zweifel: Der Test, wonach das derzeitige Regime einer disziplinierten Parteidiktatur sich schrittweise in eine pluralistische Demokratie verwandeln wird - dieser Test steht noch aus. Der zumal auch in Beijing zu hörende Hinweis, China sei ein Sonderfall und werde seine ihm eigenen Lösungen ohne allzu große Turbulenzen finden, mag im Kern vielleicht zutreffen. Im Zeichen grenzüberschreitender politischer Mobilisierung und Informatisierung dürfte er aber an seine Grenzen stoßen.

Das führt uns nochmals zum zweiten potenziellen machtpolitischen Aufsteiger zurück, zu Indien. Wie bereits öfters darauf hingewiesen, liegt es in manchen Bereichen weit hinter China zurück. Indien war - und wollte es nach seiner Unabhängigkeit auch sein - eine regionale Vormacht. Dazu bestimmten - oder gar berechtigten - es seine geostrategische Lage und Größe, seine Geschichte und sein politisches Credo als größte Demokratie. Das eine wie das andere erwies sich - und tut es auch heute noch - als Vor-, aber eben letztlich auch als Nachteil.

Geopolitisch ist Indien durch die schier unüberwindbare Schranke der Himalayakette vom direkten Zugang zu den Weiten des eurasischen Doppelkontinents und damit dessen Rohstoffen, Öl zumal, abgeschnitten. Öllieferungen aus Russland oder Zentralasien scheinen deswegen, so sie über Land erfolgen sollen, nur im Zusammengehen mit dem Rivalen Pakistan möglich - eine für das künftige Verhältnis dieser beiden Länder interessante Perspektive.

Die fast ausschließlich von mehreren Waffengängen belastete Rivalität mit Pakistan bot Indien - jenseits seiner missionarischen Rolle als Fürsprecher der "Dritten Welt" - kaum einen Anreiz, sich als künftige Weltmacht zu profilieren. Darin hinderte in jedem Fall - und tut es auch heute noch - das in Hunderte von Millionen gehende Heer armer, ja ärmster Volksschichten.

Anzeichen dafür, dass sich an dieser belastenden Lage einiges ändern kann, gibt es aber durchaus. Sie finden sich einmal in Indiens Streben nach einem permanenten oder doch semi-permanenten Sitz im UNO-Sicherheitsrat. Sie finden sich sodann wirtschaftlich in Indiens - überfälliger - Öffnung für ausländische Investitionen. Hier allerdings klafft noch eine weite Lücke zu China: 2004 flossen an die 60 Mrd. Dollar an Direktinvestitionen nach China, etwa zwölfmal mehr als nach Indien. Dieses hat allein in den letzten vier Jahren annähernd 200 Mrd. Dollar weniger erhalten als China.

Das kann sich ändern. Nicht zuletzt in einem Bereich, in dem Indien - mit dem bisherigen Zentrum Bangalore - seit längerer Zeit eine Spitzenposition einnimmt, nämlich in jenem der Hochtechnologie. Dank einer nun schon sehr effizienten Nutzung seines beachtlichen Potenzials an "technologischer Intelligenz" ist es auf dem besten Wege, ein, wenn nicht sogar das Zentrum bestimmter Sparten in diesem Bereich zu werden. So soll bei der im Herzen des Subkontinents gelegenen Stadt Hyderabad ein zweites "Silicon Valley", bezeichnenderweise "Genome Valley" genanntes technologisches Hochleistungszentrum entstehen. Dies auf einer Fläche von 600 Quadratkilometern mit einer Hundertschaft von zumal in biologischen und gentechnischen Bereichen spezialisierten Firmen.(FN17) Man mag in solchen - übrigens auch China zugeschriebenen - Absichten noch nicht unbedingt gewichtige Elemente strategischen Machtstrebens sehen. Für die wachsende Bedeutung der Hochtechnologie als Leistungsausweis und Prestigemerkmal sind sie allemal bezeichnend.

Russland und Europa

Das führt uns zum dritten Machtaspiranten oder - je nach Sichtweise - zum bereits etablierten Machthaber Russland, heute verkleinerter Erbe der Sowjetunion. Es ist - und bleibt - in jedem Fall der viele Zeitzonen überdeckende Kern des Mackinder‘schen "Heartland", beneidet und umworben als Depositar der größten Rohstoffvorkommen, nicht zuletzt von Öl und Naturgas.

Solcher Reichtum erweist sich als strategischer Pluspunkt, oft allerdings auch als Ablenkung von Reformaufgaben, die anzupacken fast immer wesentlich aufwändiger und langwieriger sind. Gewiss: Russlands Handels- und Zahlungsbilanz profitiert von diesem immensen Reichtum. Zugleich mildert es den Druck, die wesentlich schwierigere und kostspieligere Sanierung jahrzehntelang vernachlässigter Infrastrukturen, einschließlich der Landwirtschaft, in Angriff zu nehmen. Nachteil auch da, wo die ebenfalls ressourcenreichen ehemaligen Sowjetrepubliken sich ähnlich verhalten, nämlich keinen und nur wenig Anlass sehen, diese leicht verdienten Geldströme zugunsten des ganzen Landes und seiner Bevölkerung zielgerichtet zu nutzen.

In der Tat: Das, was Moskau nach dem Zerfall der Sowjetunion "nahes Ausland" zu bezeichnen pflegte - und auch vielfach so behandelte -, hat sich emanzipiert. Diese "Absetzbewegung" leiteten zuerst die drei baltischen Staaten ein. Derzeit versuchen es - in jeweils verschiedener Weise und mit unterschiedlichem Erfolg - andere Länder: Georgien, die Ukraine, Moldawien und, wer weiß, möglicherweise sogar das von drei Großmächten - Russland, China und den USA - umworbene Kirgisistan.

Man mag darin einen kaum vermeidbaren Prozess der Emanzipation vom russischen Kernland sehen. In jedem Fall weist er auf eine Minderung sowohl politischer wie territorialer Macht oder doch Einflussnahme Russlands in seinem traditionellen Umfeld hin. Er signalisiert Ein- oder Beschränkungen für ein Land, das als einziges gewohnt war - und es auch entsprechend nutzte -, seinen Machtanspruch auf zwei Kontinenten zugleich geltend zu machen.

Heute ist Russland mehr denn je das, was der polnische Schriftsteller Andrzej Stasiuk als "einsames Land" bezeichnete: ein Land also ohne Verbündete und ohne Bewunderer oder doch Nachahmer. Es wird sich weisen müssen, ob ein solcher Status - er ist in mancher Hinsicht jenem von China nicht ganz unähnlich - den von ihm beanspruchten kontinentüberschreitenden Einfluss zu gewinnen vermag. Immerhin mag man China bewundern; Freunde hat es kaum - und braucht es derzeit wohl auch nicht, das "einsame Russland" dagegen aber wohl. Genau hierin liegt ein zumindest für die uns hier interessierende Machtgewichtung signifikanter Unterschied.

Das zwar ressourcenreiche Russland mag für einen solchen Vergleich nützlich sein. Denn bei ihm zeigt sich - deutlicher wohl als bei irgendeinem seiner möglichen "Konkurrenten" - die Bedeutung des wahrscheinlich viel größeren Stellenwerts einmal der inneren Stabilität, zum anderen der Reformfähigkeit. Beides sind Vorbedingungen eines in etwa wirksamen außenpolitischen Ausgreifens und eines daraus fließenden überregionalen Machtanspruches.

Im Vergleich zu den USA sind aber sowohl China wie auch Indien vorderhand und wohl auf längere Zeit hinaus "Mittelgewichte". Abgesehen von seinem nach wie vor - und durchaus bewusst, wenn auch unter großen Kosten - aufrecht erhaltenen strategischen Rüstungsarsenal gilt dies auch für Russland. In ihrer jeweiligen Region sind jedoch die beiden Ersteren - verglichen etwa mit Großbritannien hier, Brasilien da - eindeutig dominant. Sie sind damit sicherheitspolitisch - oder wenn man will strategisch - durchaus ernst zu nehmen. Bei dem wie erwähnt heute recht einsamen Russland muss dies derzeit offen gelassen werden: Moskaus Interventionen im einstmaligen "nahen Ausland" haben ihm fast immer mehr geschadet, als seinem Ruf als Ordnungsmacht genützt.

Wie verhält sich dies nun bei der EU? Mit ihrer Erweiterung um gleich zehn neue Mitglieder - acht allein in Mittel-Osteuropa gelegen - scheint sie auf bestem Wege, nun ihrerseits einen machtpolitischen Schatten werfen zu können. Dies erst recht im Blick auf noch bevorstehende oder doch mögliche weitere Beitritte - von Bulgarien und Rumänien über Kroatien mit - vorläufigem - Endziel Türkei und wohl auch der Ukraine. Dank all dieser territorialen Zugewinne würde sich der Unionsraum bis hin zum Schwarzen Meer, in unmittelbare Nähe des Kaukasus sowie bis zum Mittleren Osten erstrecken. Die EU-Bevölkerung stiege von derzeit 450 Millionen auf weit über eine halbe Milliarde an; sie würde damit auch ihren Anteil an der Weltproduktion auf 35% erhöhen; das wären 8% mehr als die USA. Eine solche EU verfügte dann - so der Schluss - über ein "Potenzial von weltpolitischem Rang".(FN18) Kein Zweifel: Ein heute schon - und möglicherweise erst recht morgen - Macht- oder doch Einflusszuwachs ist vorgegeben. Dem ist allerdings sogleich die Frage anzuschließen, ob die EU in absehbarer Zeit über das institutionelle Gerüst und die politische Entscheidungsfähigkeit verfügt, dieses eindrückliche Potenzial auch zielgerichtet und damit zweckmäßig, sei es im Alleingang, in Konkurrenz oder in Gemeinschaft mit anderen Staaten, einzusetzen. Diese Frage stellt sich selbst nach der - zur Zeit noch ungesicherten - Annahme der Verfassung von allen oder doch der Mehrheit der Mitgliedstaaten.

Vorderhand - und voraussichtlich noch sehr lange Zeit und mit oder ohne Verfassung - trifft die EU strategisch bedeutsame Entscheide mittels eines meist mühsam ausgehandelten Konsens oder, wenn es gut geht, einer doppelt gewichteten Mehrheit ihrer immer zahlreicheren Mitglieder. Das erschwert rasche Entschlüsse, wie sie von einem so gewichtigen Mitspieler eigentlich erwartet werden sollten, ungemein. Das mag erklären helfen, weshalb die EU - nach Maastricht, Nizza sowie in der Währungsgemeinschaft - immer häufiger mit wechselnder "Mannschaft" und Entscheidungskraft agiert. Das ist an sich keine Tragödie. Aber im globalen Kräftemessen und der Wahrnehmung ganz spezifisch europäischer Interessen und Werte bleibt es ein Nachteil.

Ein solches machtpolitisches Handicap wächst - unverschuldeterweise - als Folge der geostrategischen Lage Europas am Rand des bereits mehrmals zitierten eurasischen "Heartland". Man kann dem - nicht zu Unrecht - entgegenhalten, dass im Zeichen der Globalisierung Geopolitik im Machtvergleich nur noch ein "Leichtgewicht" ist. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass das fast durchwegs rohstoffarme Europa Tausende von Kilometern schwer zu kontrollierende Grenzen hat und, wie erwähnt, auf lange Zeit in seiner rasche Entscheidungen erfordernden Handlungsfähigkeit begrenzt bleibt.

Die Tatsache, dass zwei Staaten - Großbritannien und Frankreich - über Atomwaffen verfügen und zu strategisch ausgreifenden Militäraktionen in der Lage sind (so etwa im Mittleren Osten oder in Afrika), fügt der europäischen Außen- und Sicherheitspolitik zweifellos eine kontinentübergreifende Dimension hinzu. Für einen Anspruch auf Weltmachtstatus - sollte er denn erhoben werden - reicht dies allerdings nicht aus. Daran ändern auch die zwei permanenten (und vielleicht ein halbpermanenter) Sitz im UNO-Sicherheitsrat ebenso wenig wie die - durchaus beachtlichen - konfliktverhindernden und friedenssichernden Missionen von EU-Ländern in einem sich immer weiter ausdehnenden sicherheitspolitisch relevanten Umfeld. Dies nicht zuletzt deshalb, weil sie zwar zweifellos willkommen und nützlich sind. Nur: Es fehlt ihnen fast durchwegs jenes machtpolitische Gewicht, das diesen Aktionen erst ihre über längere Dauer hinweg erforderliche Nachhaltigkeit verleiht.

Einsames Amerika?

Wir werden damit bis auf weiteres auf die USA angewiesen bleiben. Hier stellt sich die Frage des "Wie lange noch?". Zugleich stellen sich zwei weitere Fragen. Einmal jene, die bereits Paul Kennedy, allerdings zum falschen Zeitpunkt, in seinem 1988 veröffentlichten Buch "The Rise and Fall of the Great Powers"(FN19) gestellt hat: nämlich jene des "imperial overstretch", der imperialen Überdehnung. Gemeint ist das Unvermögen der jeweiligen Macht, die vielerlei und wachsenden Kosten und Risiken eines weltweiten Engagements gleichermaßen schad- und zeitlos tragen und ertragen zu können. Zumindest bis heute können die USA diese Frage, wenn auch zu einem schnell wachsenden Preis, bejahen. Dennoch: Das doppelte und immer noch wachsende Defizit im Haushalt und in der Handelsbilanz hier, immer deutlichere Anzeichen militärischer Überanstrengung (sichtbar derzeit im Irak) da, sind Warnzeichen dafür, dass selbst ein scheinbar unerschöpfliches Machtpotenzial irgendwann und -wo einmal an seine - auch innenpolitisch mitbestimmte - Grenzen stößt.(FN20) Dem fügt sich unmittelbar die zweite, uns hier besonders interessierende Frage an - jene nach Dauer und Preis dieses ungemein aufwändigen Weltmachtstatus. Die Antwort auf die erste Frage wird nicht nur vom Durchhaltevermögen, der Steh- und Überzeugungskraft der USA und ihres bisher so erfolgreichen "way of life" abhängen. Sie wird auch bestimmt von Tempo und Aufholvermögen (bzw. dem Willen hierzu) anderer Mächte. Und schließlich wird das Kalkül von Kosten und Nutzen, von Akzeptanz und Widerstand amerikanischer Weltmachtstellung möglicherweise darüber entscheiden, ob die erste demokratische Weltmacht diese ihre einzigartige Dominanz zeitlich nach vorne offen aufrechterhalten kann und will.

Zu all diesen Fragen häufen sich in letzter Zeit da und dort Bedenken und Kritiken. Sie kommen selbst aus Kreisen, die der Regierung Bush insgesamt durchaus nahe stehen. Sie richten sich unter anderem gegen deren Vernachlässigung von über Jahrzehnte hinweg gewachsenen Partnerschaften, gegen den Hang zur Selbstisolation, gegen eine falsche und einseitige Kalibrierung der Antwort auf die terroristische Herausforderung, ja gegen die dem aufsteigenden Wirtschaftsgiganten China fast kosten- oder widerstandslos gebotene Erleichterung seines Machtanstiegs durch die selbstgewählte Konzentration riesiger Ressourcen und diplomatischen Kräfteaufwands im Mittleren Osten.(FN21) Es wäre dies also eine Fehleinschätzung im Gange befindlicher - und hier andeutungsweise beschriebener - tektonischer Machtverschiebungen: Sie finden nicht im Mittleren Osten, sondern eben, wie gezeigt, ganz anderswo, nämlich in Asien statt. Die eingangs erwähnte "Asiatisierung" betrifft eben nicht nur - wenn auch bestimmt in erster Linie - die Wirtschaft. Ihre ersten politisch-strategischen Konturen zeichnen sich, daraus gleichsam folgend, ebenfalls ab. Als solche sind sie auch entsprechend zu beachten.

Man sieht: Die Wahrung einer Machtüberlegenheit und erst recht eines gewollten oder, infolge der Schwäche anderer Mitspieler, ungewollten Machtmonopols fordert ihren Preis. Umgekehrt werden auch die künftigen Aufsteiger auf der Stufenleiter zur Macht erkennen, dass ein solcher Aufstieg mit Risiken und Kosten, hoffentlich aber auch mit entsprechender ordnungspolitischer Verantwortung verbunden ist. Das haben Europas Mächte nach zwei unendlich zerstörerischen Weltkriegen, das hat die Sowjetunion nach siebzig Jahren Weltmachtanspruch erfahren müssen. Die USA werden nicht darum herumkommen - und sind vielleicht schon dabei -, ähnliche Erfahrungen und Ernüchterungen zu erleben. Spätestens seit dem Zerfall des römischen Weltreiches besteht kein Grund zur Annahme, dass künftigen Weltmächten - heißen sie nun China, Indien oder anderswie - diese Erfahrung erspart bleiben wird.

ANMERKUNGEN:

1) Vgl. hierzu den vorzüglichen Vergleich von Römischem Reich und den USA von Peter Bender: Weltmacht Amerika. Das neue Rom, Stuttgart 2003.

2) Niemand hat diesen Niedergang eindrücklicher beschrieben als Edward Gibbon in seinem Monumentalwerk.

3) Eric Hobsbawn: Age of Extrems. The Short Twentieth Century, London 1994.

4) Zum Zerfall der Sowjetunion und seiner Gründe: C.D. Kernig: Lenins Reich in Trümmern. Vom Ende des letzten Kolonialreiches, Stuttgart 2001.

5) So David P. Calleo: The Broken West, Survival Nr 3/2004, S.33.

6) Gemeint sind damit der Angriff Großbritanniens auf Washington (1814), Japans auf Pearl Harbour (1941) und der Terroranschlag vom 11.9.2001. Vgl. hierzu John Lewis Gaddis: Surprise, Security and the American Experience. Cambridge, Mass./London 2004.

7) Hierzu der anregende Definitionsversuch von Serge Sur: La puissance: définitions et caractères. Le Trimestre du monde. Juillet 1995, S.23-37.

8) Vgl. hierzu: Murielle Cazette: Realistic Realism? American Political Realism, Clausewitz and Raymond Aron on the Problem of Means and Ends in International Politics. The Journal of Strategic Studies Vol. 27, Nr 3 (Fall 2004), S.428-453 (zit. nach "Zeitschriftenschau" des Büros für Sicherheitspolitik, Wien, Nr. 12. Jänner 2005, S.13).

9) Bertrand Badie: Les pièges de l’unipolarité. L’état du monde 2005. Annuaire économique géopolitique mondial. Paris 2004, S.30ff.

10) Weltgeschichtliche Betrachtungen, Stuttgart 1955, S.262.

11) Zu Protestbewegungen in China vgl. u.a. Rebellion und Repression im Reich der Mitte, Neue Zürcher Zeitung. 29./30.1.2005, S.9. Bemerkenswert ist hier, dass derzeit in Indien annähernd 35% der Bevölkerung mit weniger als einem Dollar pro Tag auskommen müssen; in China dagegen sind es "nur" 17%. (The Economist, 5.3.2005, nach Angaben der Weltbank).

12) Vgl. China im ökologisch-politischen Dilemma. Neue Zürcher Zeitung, 5./6.3.2005, S.87, und die dort zitierte Studie von Elizabeth C. Economy. The River Runs Black. The Environmental Challenge of China’s Future. Ithaca/London 2004.

13) Vgl. z.B. China woes Latins in oil hunt. International Herald Tribune, 2.3.2005; China courts Latin America. Jane’s Intelligence Review. February 2005, S.52f.

14) Paul Mooney: Beijng’s delicate balancing act in Africa. International Herald Tribune, 18.1.2005, S.6.

15) Vgl. hierzu Urs Schoettli: Chinas schwierige Modernisierung. Neue Zürcher Zeitung, 29.3.2005, S.27.

16) Vgl. Evan Mederos/M. Tayur: China’s New Diplomacy. Foreign Affairs. Vol. 82, No 6 (Nov.-Dec. 2004), S.22-35.

17) L‘Inde, futur géant. Le Temps, Genève, 25.1.2005.

18) Werner Weidenfeld: Europas Herausforderungen. ÖMZ, Nr. 2/2005, S.147.

19) London, Sidney, Wellington 1988.

20) Besonders eingehend hierzu Niall Ferguson: Sinking Globalization, in: Foreign Affairs. Vol. 84, Nr 2, (March-April) 2005, S.64-77.

21) So durch Stefan Halper und Jonathan Clarke: America Alone. Cambridge University Press 2004.

Prof. Dr. Curt Gasteyger

1964-1968 Programmdirektor des Internationalen Institutes für Strategische Studien in London; 1968-1974 Stellvertretender Direktor des Atlantischen Institutes für Internationale Angelegenheiten in Paris; 1974-1994 Professor für internationale Politik und Sicherheit am "Institut universitaire de hautes études internationales" in Genf und, bis 1999, Direktor des von ihm gegründeten "Programme für Strategic and International Security Studies" (PSIS); seit 1999 Leitung der "Association pour la Promotion et l’Etude de la Sécurité Internationale" (APESI) in Genf; seit 2003 Professeur invité, Université de Lausanne. Professor Gasteyger war und ist Mitglied vieler nationaler und internationaler Organisationen, Stiftungen und wissenschaftlicher Institute; so des "UN-Advisory Board on Disarmament", der "Volcker Kommission" (ICEP) und der Konsultativen Staatsschutzkommission. 2003/04 Mitglied der extraparlamentarischen Untersuchungskommission zu G-8. Er ist regelmäßiger Mitarbeiter der Zeitung "Finanz & Wirtschaft".



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