Bundesheer Bundesheer Hoheitszeichen

Bundesheer auf Twitter

Geschätzte Leserinnen und Leser!

In der Einsatzbilanz 2008 werden die erbrachten Leistungen des Österreichischen Bundesheeres (ÖBH) im In- und Ausland dargestellt. Gekennzeichnet waren diese Einsätze im Inland durch die Fortführung des Assistenzeinsatzes nach der Schengen-Erweiterung (AssE/SchE), der Assistenzeinsätze zur Katastrophenhilfe (AssE/KatHi), wobei die Sturmtiefs "Paula" und "Emma" sowie die Schneeräumung dabei den größten Anteil ausmachten, sowie durch die Unterstützungsleistungen im Rahmen der in Österreich und der Schweiz veranstalteten Fußball-Europameisterschaft 2008 (EURO 08).

Parallel dazu wurden die Auslandseinsätze weiter geführt. Bei den Auslandseinsätzen kam es ab Mai 2008 mit der Übernahme der Führung der Multinational Task Force South/KFOR (MNTF S) sowie dem ab Jänner laufenden Einsatz im Rahmen von EUFOR/TCHAD/RCA mit einem signifikanten Beitrag bereits im Frühjahr dazu, dass zeitlich befristet eine Entsendestärke von rund 1 400 Soldaten erreicht wurde. Bedingt durch Umgruppierungen bei EUFOR/TCHAD/RCA sowie durch die mehrmals verschobene Überleitung von AUCON/EUFOR/TCHAD/RCA zu AUCON 2/MINURCAT, kam es auch im Herbst 2008 wiederholt zu Entsendestärken von bis zu 1 400 Soldaten.

Am 26. Juni 2008 - dem Tag des Semifinales der Fußball-Europameisterschaft - waren rund 2 500 Soldaten zur Unterstützung im Rahmen der EURO 08, rund 1 350 Soldaten in Auslandseinsätzen, rund 900 Soldaten im AssE/SchE sowie rund 50 Soldaten zur AssE/KatHi im Raum Krems gleichzeitig eingesetzt.

In Summe standen an diesem Tag rund 4 800 Soldaten in Österreich, sowie 1 400 Soldaten in 15 anderen Ländern auf drei Kontinenten im Einsatz!

Bilanz zu legen bedeutet auch, dass die erbrachten Leistungen im Verhältnis zu den Aufgabenstellungen der jeweiligen Missionen und Operationen im Hinblick auf die zu erreichenden Ziele zu bewerten sind.

In diese Bewertung sind die nachfolgenden Fakten miteinzubeziehen:

Demokratische Staaten beteiligen sich durch militärische Beiträge an internationalen Missionen und Operationen. Ziel des Einsatzes von Militär ist primär die Durchsetzung von friedensstiftenden und friedenserhaltenden Maßnahmen sowie die Stabilisierung des jeweiligen Umfeldes. Endgültige Regelungen im Sinne der Wiederherstellung und Integration von Regionen und Staaten in die internationale Staatengemeinschaft erfordern darüber hinaus andere Mechanismen und Instrumentarien.

Die Erreichung von Zielen ist dann gegeben, wenn in diesen Missionen und Operationen das "Safe and Secure Environment" (SASE) im Sinne eines weitgehend friedlichen Umfeldes erreicht bzw. verbessert wurde. Schwieriger erscheint die Beurteilung zum Beispiel im Konflikt zwischen Georgien und der Russischen Föderation, wo mehrere Beobachtermissionen mit unterschiedlichen Mandaten eine Eskalation der bewaffneten Auseinandersetzungen zwar erkennen und melden, jedoch nicht verhindern konnten. Es konnte weder die UNOMIG noch die OSCE/GEORGIA den Ausbruch bewaffneter Auseinandersetzungen unterbinden. Beide Missionen verloren durch die dramatischen Veränderungen vor Ort die Voraussetzungen für die ursprünglich verhandelten Mandate. Beide Missionen sind auf der Grundlage eines technischen Mandates im Einsatzraum verblieben und haben zum ehest möglichen Zeitpunkt ihren Auftrag im Sinne der Ziele des vorherigen Mandates wieder aufgenommen.

Gemessen an ihrem raschen Wirksamwerden nach der Beendigung der bewaffneten Auseinandersetzungen, ist in der Abwägung des oftmals hohen Risikos während der Vermittlung eines Waffenstillstandes der Erfolg in der Weiterführung dieser Missionen ersichtlich.

Insofern kann für die Beteiligung der zu Missionen und Operationen entsandten Soldatinnen und Soldaten des Österreichischen Bundesheeres klar der Schluss gezogen werden, dass die Einsätze des Österreichischen Bundesheeres sehr erfolgreich waren.

Die Erfolge der Einsätze unserer Soldaten im Inland sind durch die Zielerreichung oftmals einfacher erkennbar und erfahren zumeist auch eine höhere Anerkennung in der eigenen Bevölkerung.

Aus der Sicht der Einsatzführung verdienen daher alle Soldatinnen und Soldaten, die großartige Leistungen in den unterschiedlichsten Einsätzen erbracht haben, Lob und Anerkennung!


Autor: Brigadier Mag. Friedrich Schrötter, Jahrgang 1964; Offiziersausbildung an der Theresianischen Militärakademie, Ausmusterung 1986, Generalstabsausbildung 1991 bis 1994; Hauptlehroffizier für Sicherheitspolitik an der Landesverteidigungsakademie; 1995 G3 und danach Chef des Stabes bei der 3. PzGrenBrig; 1996 Referatsleiter in der Führungsabteilung des Generaltruppeninspektorates; 1997 Hauptreferatsleiter in der Abteilung Militärstrategie und beordert als ChdStb der 7. JgBrig (mob); 1999 Kommandant JgB 25. Ab Sommer 2000 Delegationsleiter zur Helsinki Headlinegoal Task Force der EU; 2002 Verbindungsoffizier zum Einsatzführungskommando der Bundeswehr; 2005 Versetzung zur Militärvertretung Brüssel, 2006 Chairman der Helsinki Headline Goal Task Force der EU während der österreichischen Ratspräsidentschaft; 2006 COS und 2007 DCOM/MNTF NORTH/BOSNIEN. Seit Sommer 2008 Leiter der Abteilung Einsatzführung im Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport.

Eigentümer und Herausgeber: Bundesministerium für Landesverteidigung | Roßauer Lände 1, 1090 Wien
Impressum | Kontakt | Datenschutz | Barrierefreiheit

Hinweisgeberstelle