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Pionierbataillon 1

Das Pionierbataillon 1 (PiB1) ist ein Kampfunterstützungsverband der 7. Jägerbrigade. Aufgrund der Gliederung, der Ausbildung und des vorhandenen Gerätes können die Pioniere ein umfangreiches Aufgabenspektrum bei Einsätzen im In- und Ausland abdecken.

Geschichte

Das Pionierbataillon 1 (PiB1), auch bekannt unter dem Namen "Villacher Pioniere", blickt auf eine lange, traditionsreiche Entstehungsgeschichte im Raum Villach zurück. Der Grundstein der Pioniertruppe in der Zweiten Republik wurde bereits im Jahre 1952 durch die Bildung von Pionierzügen in den Gendarmerieschulen gelegt. Die Wurzeln des Bataillons gehen auf die 3. Unterabteilung der Gendarmerieschule Tirol III zurück, die in der Hensel-Kaserne in Villach aufgestellt wurde. Am 27. Juli 1955 wurde die Gendarmerieschule Tirol III in Provisorische Grenzschutzpionierabteilung Nr. 1 und in weiterer Folge in Heerespionierbataillon Nr. 1 umbenannt. Aus der 3. Kompanie des Heerespionierbataillons Nr. 1 wurde schließlich das Pionierbataillon 7 innerhalb der 7. Gebirgsbrigade aufgestellt. Am 15. No­vember 1962 erfolgte die Umbenennung in Pionierbataillon 2 und die Unterstellung als Gruppentruppe des Gruppenkommandos II in Graz. Die Heeresgliederung-Neu brachte am 1. März 1994 eine Namensänderung auf Pionierbataillon 1. Mit 1. Juli 2002 unterstellte man das Bataillon der 7. Jä­gerbrigade, und es wurde zuletzt im Rahmen der "ÖBH2010" neu gegliedert und mit modernstem Gerät ausgestattet. Heute ist das Pionierbataillon 1 ein erfahrener und erfolgreicher Truppenkörper des Österreichischen Bundesheeres.

Die Pioniere sind in der Rohr-Kaserne und in der Hensel-Kaserne in Villach stationiert. Für die Ausbildung der Grundwehrdiener in den Themenbereichen des Pionierdienstes bieten die beiden Kasernen mit ihren umliegenden Übungsplätzen gute Voraussetzungen. Die Soldaten des PiB1 werden auch immer wieder zu Hilfeleistungen und Katastropheneinsätzen in Südösterreich bzw. bei größeren Katastrophenereignissen im gesamten Bundesgebiet eingesetzt wie bei den Hochwasserkatastrophen in Niederösterreich 2002 und 2013. Getreu dem Motto "Schützen und Helfen" haben die "Villacher Pioniere" ihr Können in zahlreichen Einsätzen unter Beweis gestellt.

Gliederung

Das Pionierbataillon 1 gliedert sich in - ein Bataillonskommando & eine Stabskompanie, - zwei Pionierkompanien, - eine technische Kompanie und - eine Pionierbaukompanie.

Aufgaben

Das PiB1 ist ein Kampfunterstützungsverband der 7. Jägerbrigade. Aufgrund der Gliederung, der Ausbildung und des vorhandenen Gerätes können die Pioniere ein umfangreiches Aufgabenspektrum bei Einsätzen im In- und Ausland abdecken wie u. a.:

- Allgemeine Pionierunterstützung für die Kampftruppe: Brückenbau, Stellungsbau, Beseitigung von Kampfmitteln, Durchführung von Boots- und Fähreinsätzen, Taucheinsätze etc.

- Pionierkampfunterstützung: Kampf im urbanen Umfeld, Hemmen der feindlichen und Förderung der eigenen Bewegung auf dem Gefechtsfeld - in diesem Bereich gibt es aufgrund des fehlenden Schutzes bzw. fehlender geeigneter Gefechtsfahrzeuge Einschränkungen.

- Pionierbauunterstützung: Feldlager-, Straßen- und Wegebau.

- Durchführung von Katastrophenhilfseinsätzen: Aufgrund der speziellen Pionier-Einrückungssystematik ist das PiB1 mit bis zu zwei Kompanien für solche Aufgaben ständig einsatzbereit.

- Erfüllung einfacher infanteristischer Gefechtsaufgaben im Rahmen der Mehrrollenfähigkeit.

Bataillonskommando

Das Bataillonskommando (BKdo) führt das Bataillon. Es beinhaltet gegenüber anderen Bataillonen zusätzlich eine Kampfmittelabwehrleitstelle und eine pioniertechnische Planungszelle.

Stabskompanie

Die Stabskompanie (StbKp) stellt mit ihren Zügen wie dem Fernmeldezug, Instandsetzungszug, Versorgungszug und Sanitätszug die Versorgung und Führungsfähigkeit im Bataillon sicher. Zusätzlich ist in der Stabskompanie ein Pionieraufklärungszug integriert. Dieser dient zur Pionier-, Kampfmittel- und ABC-Aufklärung und liefert dem Kommandanten wichtige Informationen zur Einsatzführung der Pioniere.

Pionierkompanie

Mit den beiden Pionierkompanien (PiKp) ist das PiB1 allen pioniertechnischen Aufgaben gewachsen. Der Brücken- und Stegebau, der Wasserfahrdienst sowie der Sprengdienst zählen zu den Kernfähigkeiten der Pio­nierkompanien. Bei ihren Aufträgen werden sie durch einen eigenen Pioniermaschinenzug unterstützt. Durch die vielseitige Ausbildung der Soldaten sind die Kompanien in der Lage, nicht nur pioniertechnische Aufgaben, sondern darüber hinaus auch infanteristische Aufgaben im Rahmen der Mehrrollenfähigkeit zu erfüllen.

Technische Kompanie

Die technische Kompanie (teKp) ist das amphibische Element des PiB1. Der Pioniergerätezug enthält das gesamte Fährgerät, alle Arten von Booten (Pionierboote, Schubboote und Arbeitsboote) und die Pioniertaucher. Mit ihren beiden Brückenzügen "Pionierbrücke 2000" ist die Kompanie in der Lage, innerhalb von zwei Stunden zwei Brücken über eine Hindernisbreite von bis zu 40 Metern mit einer Tragkraft von bis zu 70 Tonnen und einer Ausnahmelast von bis zu 110 Tonnen selbstständig zu errichten. Der Kampfmittelabwehrzug (KMAZg) ist in der technischen Kompanie eingegliedert. Die Soldaten des KMAZg befinden sich mit Masse im KIOP/KPE (Kräfte für internationale Operationen/Kaderpräsenzeinheit)-Status, sind NATO­­-zertifiziert und werden häufig für Auslandseinsätze und Übungsvorhaben im In- und Ausland herangezogen.

Pionierbaukompanie

Die Pionierbaukompanie (PiBauKp) unterstützt mit ihren Zügen die Kompanien bei ihren Aufgaben. Sie setzt sich aus dem Feldlagerbauzug, dem Straßenbauzug, dem Pionierbauzug und dem Pioniermaschinenzug zusammen. Diese spezielle Kompanie ist mit modernem Pioniergerät ausgestattet.

Partnerschaft

Eine enge und intensiv gelebte Partnerschaft besteht seit 1984 zwischen dem PiB1 und der ÖBB-Holding AG. Durch gemeinsame Veranstaltungen wird diese Partnerschaft aktiv gelebt.

Tradition

Das PiB1 hat mehrere Traditionstruppenkörper. Diese bestehen aus Traditionseinheiten der k.u.k. Armee sowie des 1. und 2. Bundesheeres. Jedes Jahr findet im Mai ein Traditionsgedenktag anlässlich der ruhmreichen Verteidigung der Blockhäuser von Malborghet und Predil durch die k.u.k. Armee am 17. Mai 1809 gegen die Französische Armee statt.

Die Traditionstruppenkörper des Pionierbataillons 1 sind das Sappeurbataillon Nr. 4, das steirische Pionierbataillon Nr. 5 "Hermann von Hermannsdorf", das Kärntner und Osttiroler Pionierbataillon Nr. 7 "Hensel", das Pionierbataillon 7 und das Pionierbataillon 2. Der Traditionsmarsch des Bataillons heißt "Regiment aus Stahl und Eisen" und stammt von Militärkapellmeister Professor Josef Kotay.

Verbandsabzeichen PiB1

Die im Truppenkörperabzeichen verwendeten Farben Gelb und Schwarz spiegeln die Verbundenheit mit der Garnisonsstadt Villach und deren Stadtwappen wider. Das Pionierzeichen in der Mitte des Truppenkörperabzeichens zeigt einen Brückenpfeiler der Bundesstraße B 100 im Nordwesten der Stadt. Diese Unterstützung ähnelt dem taktischen Zeichen der Pioniertruppe und diente als Vorlage für das Abzeichen der Villacher Pioniere.


Oberstleutnant Roland Pichler, S1 & Offizier für Öffentlichkeitsarbeit

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