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Vorwort

Geschätzte Leserinnen und Leser!

Erinnern Sie sich noch an die Einsatzbilanz 2006 und deren letztes Kapitel, den Ausblick für 2007? Viele unserer damaligen Annahmen haben sich zwischenzeitlich bestätigt. Manches haben wir nicht vorhergesehen oder als sehr unwahrscheinlich eingeschätzt. Aber rekapitulieren wir nochmals unsere Prognosen und die wichtigsten einsatzrelevanten Vorhaben für 2007:

"Für das Jahr 2007 bleibt nach jetzigem Planungsstand der sicherheitspolizeiliche Assistenzeinsatz an der Staatsgrenze aufrecht. Die Luftraumsicherung, Assistenzen und Unterstützungsleistungen für die Besuche des Präsidenten der russischen Föderation im Mai 2007 und des Papstes im September 2007 werden vorbereitet. Die Planungen für den umfangreichen Beitrag des Österreichischen Bundesheeres (ÖBH) zum Sicherheitskonzept für die Fußball-Europameisterschaft 2008 haben begonnen.

Im Rahmen der Auslandseinsätze wird das Schwergewicht Österreichs weiter auf dem Westbalkan liegen, wobei nach der Transformation von EUFOR "ALTHEA" (mit Auflösung der Task Forces) Österreich die Führung des "Regional Co-ordination Centres (RCC) 4" in Tuzla übernimmt. Die Transformation von KFOR ist abhängig von der Sicherheitslage und wird voraussichtlich erst 2008 erfolgen. Der österreichische Beitrag wird vorerst unverändert sein. Im Mai 2008 ist die Übernahme der Führung der Multinational Task Force South (MNTF S) bei KFOR geplant.

Eine besondere Herausforderung stellt die Teilnahme am deutschen Bataillon für die operativen Reservekräfte (ORF BN) mit einem Kompanie-Äquivalent ab Ende 2007 bis vorerst Mitte 2009 dar. Die ORF-Kräfte werden mit hoher Einsatzbereitschaft bereitgehalten und sind für rasche Einsätze bei den beiden Balkan-Missionen vorgesehen. Schweres Gerät (speziell die Mannschaftstransportpanzer "Pandur") wird dabei im Einsatzraum Kosovo vorausstationiert. Neben der Teilnahme an einer neuen UN-Mission in NEPAL (UNMIN) mit zwei Offizieren, sind Vorbereitungen für die österreichische Vorsitzführung bei SHIRBRIG (Stand By High Readiness Brigade) im Jahr 2008 zu treffen. Das Aufgabenspektrum im In- und Ausland bleibt demnach ein sehr vielfältiges".

Alle oben angeführten Planungen und Vorhaben wurden realisiert bzw. sollten planmäßig realisiert werden. Einzig die Transformation von KFOR wurde etwas zu optimistisch beurteilt. Sie wird 2008 wohl nicht erfolgen.

Die Herausforderungen in der Arbeit eines Einsatzplaners und -führers (unabhängig von der Ebene) sind unvorhergesehene Entwicklungen, für die entsprechende Handlungsoptionen aufzubereiten sind, und die dann je nach Entscheidung umgesetzt werden.

Als ob wir es gespürt hätten, dass uns auch 2007 unvorhergesehene Einsätze treffen würden, fügten wir in unserer Einsatzbilanz 2006 abschließend folgenden Absatz ein:

"Neben den aktuellen Planungen wird es voraussichtlich auch unvorhersehbare Einsätze geben, für deren Bewältigung die österreichischen Soldatinnen und Soldaten bereit sein werden. Schließlich ist die professionelle Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Einsätzen die Kernaufgabe von Streitkräften, auf die alle anderen Maßnahmen Rücksicht zu nehmen haben".

Natürlich könnte man nun im Nachhinein feststellen, dass beispielsweise aufgrund der Entwicklungen im Sudan und im Tschad der Bedarf an einem verstärkten europäischen militärischen Engagement ableitbar gewesen wäre, aber hätten es Sie, geschätzte Leserinnen und Leser, Anfang 2007 für wahrscheinlich gehalten, dass sich Österreich binnen Jahresfrist mit Spezialeinsatzkräften und nachgestaffelt möglicherweise mit Transportflugzeugen und Transport- hubschraubern an einem Afrika- Einsatz der EU beteiligen würde? Die Darstellung der nationalen und multinationalen Planungsabläufe für diesen Einsatz folgt ohnehin im Rahmen des Kapitels Auslandseinsätze. Vorweg darf jedoch angemerkt werden, dass mit dem überschaubaren personellen, aber qualitativ hochwertigen nationalen Beitrag genau in die erforderlichen Kernfähigkeiten der EUFOR TCHAD/RCA (der EU-Truppe im Tschad und in der Zentralafrikanischen Republik) "getroffen" worden ist.

Auch der Einsatz von österreichischen Luftfahrzeugen im Rahmen der internationalen humanitären und Katastrophenhilfe im Zuge der verheerenden Waldbrände in Griechenland war nicht vorherseh- bar. Er unterstrich aber die Möglichkeit einer raschen politischen Entscheidung im Anlassfall sowie die Reaktionsfähigkeit auf allen militärischen Ebenen.

Nicht zu vergessen sind neben den Auslandseinsätzen mit Truppenkontingenten auch unsere Beiträge zu Beobachtermissionen bzw. zivilen Missionen mit militärischem Personal. Im Jahr 2007 wurden dabei zwei neue Missionen etabliert (Nepal und die Demokratische Republik Kongo), welche die österreichische Solidarität und Bereitschaft zur Lastenteilung untermauern.

Verehrte Leser, in der Einsatzbilanz 2007 werden Sie nicht nur über Auslandseinsätze informiert werden, sondern natürlich auch über das vielschichtige und nicht zu vernachlässigende "Inlandsgeschäft". So werden unter anderem der Assistenzeinsatz zur Katastrophenhilfe im Raum Wildalpen, die Beiträge zum Sicherheitskonzept im Rahmen hochrangiger Besuche in Österreich sowie der Übergang vom sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz zur Grenzraumüberwachung zum sogenannten sicherheitspolizeilichen "Assistenzeinsatz nach Schengenerweiterung" beleuchtet.

Die Einsatzbilanz soll interessant und "lesbar" für eine breite militärische und nicht-militärische Leserschaft gestaltet sein. Auf zu detaillierte Darstellungen und Hintergrundinformationen wird daher bewusst verzichtet, aber dennoch wird der Hoffnung Ausdruck verliehen, dass Sie mit der Einsatzbilanz 2007 eine interessante Lektüre über die vielschichtigen Einsätze des Österreichischen Bundesheeres vorfinden.

Es darf darauf hingewiesen werden, dass in den teilweise kritischen Bewertungen in der Einsatzbilanz ausschließlich die persönliche Meinung des Verfassers reflektiert wird.

Den Mitarbeitern der Abteilung Einsatzführung sowie dem Militärluftfahrtbüro sei abschlie- ßend herzlich für die Mitwirkung bei der Erstellung der Bilanz sowie dem Streitkräfteführungskommando für die professionelle operative Führung der Einsätze in nationalen Angelegenheiten im Jahr 2007 gedankt!

Autor: Brigadier MMag. Dr. Karl Schmidseder, Leiter der Abteilung Einsatzführung im BMLV

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