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Militärmuseen: Das Museum "Firepower" in London-Woolwich

Die Feuerkraft der britischen Artillerie

Der Weg nach Woolwich am östlichen Stadtrand von London mag ein bisschen kompliziert sein, aber er lohnt sich! Denn wo sonst bekommt man einen derartig umfassenden Einblick in die Waffengattung und die Waffensysteme der Artillerie?

Adresse: Royal Arsenal, Woolwich, London SE18 6ST (Homepage: www.firepower.org.uk).

Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag von 1030 bis 1700 Uhr, während der Schulferien täglich.

Eintritt: Familienticket 12 Pfund (zwei Erwachsene, zwei Kinder oder ein Erwachsener, drei Kinder), Erwachsene 5 Pfund (ermäßigt 4 Pfund), Kinder 2,5 Pfund.

Ursprünglich war dieses Museum in einer Kaserne der Royal Artillery in Woolwich eine Sammlung von Uniformen, Orden, Waffen und Gerät des Royal Regiments of Artillery. Erst mit dem Freiwerden des historischen Arsenals im Jahre 2001 ergab sich die Chance, die Regimentsausstellung zu einer umfassenden Artillerieschau zu erweitern.

In den Räumen, die in alten Mauern modern gestaltet sind, wird einerseits die Geschichte des Royal Regiments of Artillery seit dessen Anfängen im Jahr 1716 dokumentiert. Zu sehen sind u. a. große und kleine Geschütze, Uniformen und Ausrüstungsgegenstände des Regimentes sowie ein Modell der Beschießung Gibraltars durch die Spanische Flotte (1782).

Darüber hinaus wird dem Besucher aber auch die Fortentwicklung der Artillerietechnik von deren Anfängen (vor rund 600 Jahren) an bis in die Gegenwart gezeigt: vom Vorderlader-Geschütz der anbrechenden Neuzeit bis zur modernen Selbstfahrlafette sowie am Munitionssektor von der Stein- oder Eisenkugel bis zur Fliegerabwehrlenkwaffe "Rapier".

Die größte Halle des Museums beinhaltet Großgerät des 20. Jahrhunderts: Schnellfeuerkanonen aus dem Ersten Weltkrieg, Bofors-Fliegerabwehrkanonen, die in der Luftschlacht um England zur Verteidigung englischer Städte gegen die deutsche Luftwaffe eingesetzt wurden sowie alle gängigen Kanonen des Zweiten Weltkrieges.

Gezeigt werden aber auch Nachkriegsentwicklungen von der inzwischen ausgeschiedenen Selbstfahrlafette "Abbot" bis zur Feldhaubitze 70, die eines der ersten großen europäischen Rüstungsprojekte hätte werden sollen, die aber - ähnlich dem Eurofighter - letztlich nur wenige Staaten ankauften.

Die Abteilungen von "Firepower" sind allerdings nicht chronologisch angeordnet. Man muss zuerst die Halle mit dem modernen Großgerät durchqueren, bevor man den Museumsteil über die älteren Geschichte der Royal Artillery erreicht. Wer es also chronologisch geordnet liebt, der sollte den Feuerleitpanzer "Saracen", das Sechs-Pfünder-Feldgeschütz und ähnliches zuerst ignorieren und sich gleich in den ersten Stock des Gebäudes begeben.

In Filmvorführungen wird ebenfalls die Geschichte der Royal Artillery - der "Gunners" - dargestellt. Besonders interessant ist hiebei ein Ausschnitt, der britische Leichtgeschütze während des Krieges in Bosnien zeigt. Diese kamen zum Einsatz als UNO-Truppen dazu übergingen, bei Beschuss der Blauhelme durch Truppen örtlicher Warlords diesen mit eigenem Feuer zu erwidern.

Im Jahr 2009 waren Teile der Ausstellung (Nachkriegszeit und Kalter Krieg) gesperrt, diese sollen aber heuer vergrößert wiedereröffnet werden.

Um Woolwich zu erreichen, fährt man am besten vom Bahnhof London Bridge mit dem Regionalzug nach Woolwich-Arsenal und geht von dort ungefähr drei Minuten zu Fuß zum Museum (benutzt man hingegen die U-Bahn oder den Bus, muss man mehrmals umsteigen).

Autor: Mag. Uwe Schwinghammer

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