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Kaderpräsenzeinheit auf internationalem Prüfstand

21. April 2005 - 

Drei Wochen war die 118 Mann umfassende Kaderpräsenzeinheit der 3. Panzergrenadierbrigade - das Panzergrenadierbataillon 9 - im hohen Norden Deutschlands. Genauer gesagt in Bergen/Hohne in der Lüneburger Heide.

Nach dem Beziehen des Lagers Hörsten am Rande des NATO-Truppenübungsplatzes Bergen und einer gewissenhaften Einweisung in die Sicherheitsbestimmungen begannen die österreichischen Soldaten mit dem gemeinsamen Vorüben für das erstmals in Europa durchgeführte, internationale und Streitkräfte umfassende Großmanöver.

Kernidee der Großübung LFX (Live Firing Exercise) war ein auf einem UN-Mandat basierender Einsatz der EU: "In miteinander verknüpften Ausschnitten Teilstreitkraft übergreifende, multinationale, militärische Operationen darzustellen, die vom friedensunterstützenden Einsatz über hochintensives Gefecht bis zur humanitären Soforthilfe reichen".

Weiters sollte insbesonders der enge Zusammenhang zwischen Eskalation und Deeskalation im Rahmen einer Krisenmanagementoperation aufgezeigt werden.

Die Kaderpräsenzeinheit des Panzergrenadierbataillons 9 unter dem Kommando von Hauptmann Michael Aigner, kurz "Task-Force 9" genannt, wurde den übungsdurchführenden "Marienberger Jägern" vom Jägerbataillon 371 (GE) aus Sachsen unterstellt. Kommandant des deutschen Verbandes war Oberstleuntant Uwe Michl. Dieses Bataillon ist ein Verband der 37 Jägerbrigade welche von Oberst Markus Kneip befehligt wird und der 13. Panzergrenadierdivision unter Generalmajor Roland Kather angehört.

War die erste Woche noch geprägt von Schanz- und Tarnarbeiten, Luftlandeausbildung sowie dem Bewegen der "Ulan"-Schützenpanzer im Verbund mit der deutschen Leopard 2A6-Kompanie, ging es in der zweiten Woche bereits voll zur Sache. Sämtliche Vorübungen für den Tag X (20. April 2005) wurden nun bereits im scharfen Schuss abgehalten. Alle eingesetzten Fahrzeuge waren mit der fiktiven Kennzeichnung "IFAB" (International Task Force Amberland and Beachland) gekennzeichnet, um den höchsten Vertretern aus deutscher Politik, Wirtschaft sowie internationalen Militärs, die am 20. April den Panzergrenadieren der "Dritten" auf die Finger sahen, ein möglichst reales Szenario bieten zu können.

Unter den "Argusaugen" der über 500 Gäste sowie in Anwesenheit von fünf norddeutschen Fernsehsendern und unzähligen Printmedien begann pünktlich um 12:20 Uhr die Vorführung. Diese war in vier Phasen unter dem Motto "Vermitteln, Schützen, Helfen und Kämpfen" gegliedert.

Phase I (Checkpoint/Konvoi)

Ein durch Panzerabwehrhubschrauber BO-105 und Kampfhubschrauber "Tiger" gesicherter Konvoi fährt durch die fiktive Stadt Stanjvik. In Stanjvik leben von "Amberland" unterdrückte "Beachländer"-Bauern. Da die von den Bewohnern geforderten Hilfsgüter nicht hinterlassen werden, kommt es zu einer Demonstration gegen die Soldaten am unmittelbaren Rand der Ortschaft, wo ein Checkpoint errichtet ist. Die Demonstration wird mit Unterstützung der Feldjäger, durch die Checkpoint-Besatzung, den Einsatz von CRC-Kräften, Wasserwerfern und Diensthunden schließlich mit "nicht letalen Mitteln" aufgelöst.

Phase II (Checkpoint/Verstärkung und Verteidigung)

Da die Gefahr einer weiteren Eskalation der Situation besteht, fordert der Checkpoint Kommandant Verstärkung in Form von luftlandefähigen Grenadieren (der Panzerabwehrzug aus Ried) sowie feuerunterstützendes Gerät (Wiesel-Panzer mit 2cm-Maschinenkanone) an. Die durch Transporthubschrauber angelandeten Grenadiere sicheren den Einflug der nachfolgenden großen CH-53 Transporthubschrauber mit dem Wiesel an Bord, um anschließend den Checkpoint zu verstärken. Unmittelbar darauf versuchen irrreguläre "amberländische" Soldaten das Dorf Stanjvik anzugreifen. Der verstärkte Checkpoint kann unter Einsatz der vorhandenen gepanzerten Fahrzeuge und Grenadiere den Angriff erfolgreich abwehren.

Phase III (Verteidigung/Gegenangriff)

Nachdem die Verhandlungen mit der "amberländischen" Regierung gescheitert sind, versucht "Amberland" mit mehreren hundert Kämpfern in "Beachland" einzudringen. Als die Artillerie der "IFAB" die feindlichen Beobachter ausgeschaltet hat, eröffnen die Soldaten der internationalen Task-Force das Feuer. "Ulan"-Schützenpanzer, Panzerabwehrlenkwaffen und die eingegrabenen Panzergrenadiere schalten die angreifenden Panzer aus. Daraufhin startet die Brigade einen Gegenschlag. Das deutsche Jägerbataillon 371 und das Panzerbataillon 393 greifen mit ihren "Leopard"-Kampfpanzern und den "Marder"-Schützenpanzern an. Mit dabei ist auch der zweite "Ulan"-Zug der Österreicher. Unter Schutz durch die Kampfjets "Eurofighter" und "Tornado" kann der multinationale Waffenverbund den Feind rasch aus den bereits eroberten Gebieten abdrängen. Während die letzten Kampfhandlungen noch laufen, beginnt bereits die humanitäre Soforthilfe für die betroffenen Zivilisten.

Phase IV: (Humanitäre Hilfe)

Gesichert durch gepanzerte Gefechtsfahrzeuge der Typen "Fuchs", "Marder" und "Dingo" rollte ein Transportkonvoi heran, um die durch Lufttransport angelieferten Hilfsgüter aufzunehmen. Diese von Forward Air Controllern (FAC) geleitete Transportmaschine C-160 "Transall" und mit Außenlast behängte Transporthubschrauber werfen punktgenau die dringend benötigten Hilfsgüter ab.

Diese Szene beendete nach 90 Minuten die Vorführung vor dem begeisterten, internationalen Publikum und der Presse. Die höchsten militärischen Führer des deutschen Heeres bedankten sich beim Kommandanten der Kaderpräsenzeinheit der 3. Panzergrenadierbrigade für den hervorragenden Einsatz der österreichischen Soldaten.

Der Konvoi wird vorbereitet. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Der Konvoi wird vorbereitet.

Die Demonstranten beginnen sich zu organisieren ... (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Die Demonstranten beginnen sich zu organisieren ...

... doch schon ist die Reserve gelandet. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

... doch schon ist die Reserve gelandet.

Der Einsatz von schweren Waffen ist unumgänglich. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Der Einsatz von schweren Waffen ist unumgänglich.

Punktgenau erreichen die Hilfsgüter ihr Ziel. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Punktgenau erreichen die Hilfsgüter ihr Ziel.

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