"Dynamic Response 2015": Eintritt in die "heiße" Phase
Nachdem die Soldaten und Soldatinnen der 3. Panzergrenadierbrigade gemeinsam mit ihren Kameraden aus Deutschland und der Tschechischen Republik zwei Wochen lang Gefechtstechniken geübt und gefestigt haben, tritt die "gemischt-verstärkte Bataillonskampfgruppe 35" nun in die "heiße" Phase der "Dynamic Response 2015" ein. Ab jetzt werden jede Bewegung, alle Gefechtsformen und Kampftechniken nur noch im scharfen Schuss ausgeführt. Heute in den frühen Morgenstunden bewegte das Panzerstabsbataillon 3 die Munition für alle Hauptwaffensysteme der Bataillonskampfgruppe über den Truppenübungsplatz in die Bereitstellungsräume der einzelnen Teileinheiten. Die Schützenpanzer "Ulan", die Kampfpanzer "Leopard" und die Panzerhaubitzen M-109 wurden für den bevorstehenden Verzögerungskampf mit anschließendem Gegenangriff aufmagaziniert. Auch die Soldaten aus der Tschechischen Republik und aus Deutschland bereiteten ihre Kampf- und Gefechtsfahrzeuge für den ersten Tag im scharfen Schuss im Rahmen der "Dynamic Response" vor.
Der Verzögerungskampf
Lange mussten die Soldaten nicht warten. Um 09:30 Uhr meldeten die eigenen Aufklärunger gemäß Übungseinlage den ersten Feindkontakt im Gebiet ostwärts von Allentsteig. Der Feuerkampf wurde umgehend aufgenommen - es galt der Bataillonskampfgruppe genügend Zeit zum Beziehen der ersten Verzögerungslinie zu erkämpfen. Mit Unterstützung aus der Luft mittels "Close Combat Attack", dargestellt durch den Hubschrauber Bell OH-58 "Kiowa" und "Close Air Support", dargestellt durch die Pilatus PC-7 "Turbo Trainer", konnte, nach erfolgreicher Auftragserfüllung das Gefecht in der vorderster Linie schließlich unter Steilfeuerunterstützung abgebrochen werden. Inzwischen hatten eine Panzergrenadierkompanie und eine Jägerkompanie die erste Verzögerungslinie bezogen. Planmäßig wurde hier der Feind beschossen und einmal mehr verzögert. Bevor es zu einer Verzahnung kommen konnte, brachen die zwei Kompanien ebenfalls das Gefecht ab und setzten sich unter Luft- und Steilfeuerunterstützung sowie mit Pionierunterstützung ab. An der zweiten und somit letzten Verzögerungslinie konnte die Kampfgruppe mit einer Panzerkompanie und einer weiteren Panzergrenadierkompanie den Rest der geforderten acht Stunden Feindverzögerung erkämpfen, um sich dann in den Bereitstellungsraum abzusetzen.
Baumsperre
Der erfolgreiche Verzögerungskampf der Bataillonskampfgruppe war nur durch die intensive Unterstützung aus der Luft, durch die Steilfeuerunterstützung des Aufklärungs- und Artilleriebataillons 3, aber auch durch die tatkräftige Unterstützung der Pioniere möglich. Während der Rückwärtsbewegung im Verzögerungskampf wurden durch die Einheiten absichtlich Waldschneisen genutzt, die im Vorfeld bereits durch die Pioniere zur Sprengung vorbereitet waren. Nachdem die eigenen Soldaten die Waldschneisen passiert hatten, wurde eine "Baumsprengung" ausgelöst - nachstoßende feindliche Soldaten sahen sich einem unüberwindbaren Hindernis gegenüber und mussten sich, teils unter eigenen Verlusten, einen neuen Marschweg suchen. Aber nicht nur die feindliche Bewegung wurde durch den aktiven Einsatz der Pioniere gehemmt. Die eigenen Bewegungsmöglichkeiten wurden durch die Errichtung einer Übersetzstelle über den Ottensteiner Stausee mit Pionierbooten erheblich erweitert. Dies verschaffte dem Kampfgruppenkommandanten zusätzliche Handlungsfreiheit in seiner Gefechtsführung.
Logistische Versorgung
Was man im Gefecht nicht vergessen darf, ist die Versorgung der Soldaten. Gerade im Soldatenalltag ist die Nahrungsmittelaufnahme essenziell. Ein Soldat, der übt – und noch viel mehr im Einsatz – benötigt Energie, um seinen Auftrag erfüllen zu können. Verantwortlich für die Qualität und die Quantität der Verpflegung sind die Feldköche der Brigade. Bei der Übung "Dynamic Response" sind rund 1.300 Soldaten aus Österreich, Deutschland und aus Tschechien im Einsatz. Dabei werden die Soldaten auch an ihre Leistungsgrenzen herangebracht.
Für das Frühstück benötigen die Feldköche 300 Kilo Brot, 100 Liter Milch, 40 Kilo Wurst, 30 Kilo Käse und diverse Portionspackungen an Butter, Marmelade oder Honig. Die "Marschkost" untertags beinhaltet 2.000 Flaschen Mineralwasser, 1.300 Dauerwürste, 1.300 Thunfischdosen oder 1.300 Dosen Aufstriche. Dazu kommen noch 1.400 Flaschen Limonade. Für das warme Abendessen werden 240 Kilo Fleisch und 130 bis 140 Kilo Beilagen verkocht. Alle diese Lebensmittel werden von Zulieferern aus der Region an das Bundesheer geliefert, die Übung ist daher auch ein wichtiger Faktor für die regionale Wirtschaft.