Besuchertag bei der "European Advance 2019"
Schemenhaft lösen sich Umrisse aus dem Neben. Erst einer, dann zwei, dann die ganze Gruppe der Angreifer. Geduckt gehen sie auf den Ort Steinbach zu. Dann fällt ein Schuss, ein Maschinengewehr rattert, die vereinzelten Schießereien entbrennen zu einem Gefecht. Ein Feuerball steigt in die Luft, die Explosion hallt durch Steinbach, als ein gepanzerter Mannschaftstransporter durch eine Sprengfalle außer Gefecht gesetzt wird. Was den Gästen am Besuchertag der "European Advance 2019" geboten wurde, war eindrucksvoll.
Über Grenzen hinweg erfolgreich
Nach zwei Wochen Ausbildung und Training zeigten die österreichischen, deutschen und kroatischen Soldaten in der urbanen Trainingsanlage Steinbach, wie ein Einsatz einer EU-Battlegroup ablaufen kann. Als Krisenreaktionskraft der Europäischen Union kann eine Battlegroup innerhalb weniger Tage in Marsch gesetzt werden, wenn es beispielsweise darum geht, humanitäre Hilfe zu leisten, europäische Staatsbürger zu evakuieren oder den Frieden zu sichern. Bei der EURAD19 lag der Fokus aber nicht auf den Kampftruppen, sondern auf dem Logistikbataillon - Österreichs Beitrag zur EU-Battlegroup 2020/2.
Erfolgreiche Zertifizierung
Die Verantwortung des Logistikbataillons - international als "Combat Service Support Battalion" bezeichnet - ist groß. Die Soldaten des Bataillons bauen das Feldlager auf, sie kochen oder kümmern sich um das Trinkwasser. Aber auch wenn die Kampftruppen ausrücken, sind sie dabei. Ihre Stunde schlägt nach dem Gefecht. Sobald der Einsatzort gesichert ist, bringen sie Munition, Essen, Wasser, kümmern sich um Verwundete oder bergen beschädigte Fahrzeuge. Dazu haben sie alles im Gepäck - sogar eine mobile Tankstelle. Zum Ende der Übung hat unser Logistikbataillon das "Pickerl" bekommen und ist erfolgreich für die EU-Battlegroup 2020/2 zertifiziert.
Internationales Interesse
Neben in- und ausländischen Journalisten waren auch knapp 40 Besucher, darunter viele Militärattachés, anwesend. Der Kommandant der Streitkräfte, Generalleutnant Franz Reisner, begrüßte unter anderem seinen kroatischen Kollegen Brigadegeneral Siniša Jurkovic und Brigadegeneral Ansgar Meyer, Kommandant der deutschen Panzerbrigade 21. Nach der Gefechtsvorführung hatten die Besucher die Möglichkeit, sich die Ausstattung der EU-Battlegroup anzusehen. Reisner sagte dabei zum aktuellen Zustand des Heeres: "Der Husar rechts ist 'state-of-the-art', der Pinzgauer links ist Baujahr 1977. Er war zu seiner Zeit - im den 1960ern - ein hervorragendes Fahrzeug." Es wäre die Pflicht der Politik, die Wehrpflichtigen mit zeitgemäßer Technologie auszustatten, so Reißner.