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Im Porträt: Miliz-Arzt ist mit Herzblut dabei

31. März 2020 - 

"Stets bereit" - diese Worte sind auf der Wehrdienstmedaille angebracht, die jeder Soldat nach dem Ende seines Grundwehrdienstes erhält. Zur Erinnerung an das Geleistete; aber auch daran, dass diese paar Monate möglicherweise noch nicht alles waren. Denn mit dem Abrüsten ist die Wehrpflicht nicht zu Ende. Oberstleutnantarzt Dr. Jürgen Kammler muss daran nicht erinnert werden. Für ihn ist der Dienst in der Miliz Herzenssache. Er ist da, wenn er gebraucht wird.

Fels in der Brandung

Beruflich rettet der 48-jährige Kardiologe als stellvertretender Leiter des Herzkatheterlabors am Kepleruniversitätsklinikum in Linz Leben. Beordert ist er als Bataillonsarzt im Panzerstabsbataillon 4 in Hörsching, doch sein Engagement ist nicht nur auf Übungen beschränkt. Auch in Zeiten der Corona-Krise ist er im Einsatz. Seit 22. März hilft er in der Truppenambulanz des Bataillons aus.

Das habe sich spontan ergeben, sagt er: "Der Brigadearzt – ein alter Studienfreund – rief mich an, weil die Leiterin der Truppenambulanz erkrankt war. Er fragte mich, ob ich einspringen kann. Am Sonntag um 21.35 Uhr erhielt ich die Freigabe des Krankenhauses, am Montag war ich im Dienst." Am 2. April geht er wieder zurück ins Zivilleben. Davor hat er noch eine Aufgabe zu erledigen: "Am 1. April rücken 280 Grundwehrdiener in Hörsching ein. Da unterstütze ich noch beim Covid-Screening."

Darüber reden

Aufgewachsen ist Kammler Freistadt und Perg, nach der Matura zog es ihn zum Medizinstudium nach Wien. Seinen Grundwehrdienst leistete er 1997 in Wien und Baden ab – und damit legte er den Grundstein für seine Karriere als Militärmediziner. Beruflich zog es ihn 2002 nach Linz. Mit seiner Frau und seinen drei Kindern hat er in Urfahr jetzt eine Heimat gefunden.

Seine älteste Tochter ist 20 Jahre alt und studiert in Wien Medizin. Die zweite Tochter steht vor der Matura, sein Sohn besucht die sechste Klasse. Wie sie als Familie mit der aktuellen Corona-Krise umgehen? Das sei von Beginn an kein Problem gewesen, erzählt Kammler. "Wir haben von Anfang an viel darüber geredet. Die Zeit verbringen wir gemeinsam beim Workout im Wintergarten, mit meinem Sohn gehe ich Radfahren. Wir wohnen im Grünen und können auch raus in den Wald."

Gute Truppe - prekäre Lage

Über seine Mitarbeiter in der Truppenambulanz findet er lobende Worte. Neben ihm und zwei Berufssoldaten sind auch zwei Milizunteroffiziere im Team. Die Zusammenarbeit zwischen Kader und Milizkameraden funktioniert reibungslos, die Berufssoldaten freuen sich über die wertvolle Unterstützung: Oberwachtmeister Clemens F. war Berufssoldat und ging in die Privatwirtschaft. Jetzt wurde er heimgeschickt. Wachtmeister Markus L. wurde abgerüstet. Beide helfen heute wieder in der Truppenambulanz.

Eindeutig ist Kammlers Meinung zu den Einsparungen der letzten Jahre: "Durch den Übungsstopp 2006 ging eine beträchtliche Anzahl an Sanitätspersonal verloren, weil die Auffrischungskurse verfallen sind. Das ist ein Riesenthema. Wir müssen uns gemeinsam noch mehr anstrengen, damit wir auch zukünftig über ausreichend Sanitätspersonal in der Miliz verfügen."

Kameradschaft und Selbstverständnis

Trotzdem möchte er sein Engagement in der Miliz nicht missen. Die Kameradschaft, das grundlegende Selbstverständnis für die Aufgaben und die Bereitschaft, diese zu erledigen, schätzt er besonders. Was ist ihm besonders in Erinnerung geblieben: "Jede einzelne Übung." Auch die NATO-Zertifizierung des Truppenverbandsplatzes sei ein Erlebnis gewesen, das alle zusammengeschweißt habe, erinnert sich der Bataillonsarzt.

Oberstleutnantarzt Dr. Kammler untersucht einen Patienten. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Oberstleutnantarzt Dr. Kammler untersucht einen Patienten.

Oberwachtmeister Clemens F. bereitet eine Behandlung vor. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Oberwachtmeister Clemens F. bereitet eine Behandlung vor.

Vom Herzkatheterlabor zurück zu den Basics: Schreibarbeit bei der Truppe. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Vom Herzkatheterlabor zurück zu den Basics: Schreibarbeit bei der Truppe.

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