Covid-19-Einsatz in Kärnten: Eine Zwischenbilanz
Seit 18. Mai 2020 stehen in Kärnten auch Milizsoldaten im Einsatz in der Corona-Krise. Insgesamt kontrollieren hier über 250 Soldaten die Grenze zu Slowenien und Italien und unterstützen die Polizei sowie die Bezirkshauptmannschaften beim Grenzmanagement.
Einreisekontrollen und Grenzüberwachung
Die Einreisekontrollen der Soldaten beinhalten neben der Unterstützung der Polizei bei der Überprüfung von Dokumenten sowie Fahrzeugen auch die Überwachung der "grünen" Grenze und die Umsetzung der Vorgaben der Gesundheitsbehörden. Dabei wird bei den Einreisenden Fieber gemessen und die gültigen Gesundheitsatteste überprüft. Zurzeit befinden sich mit den Milizsoldaten auch Soldaten des Jägerbataillons 26, der Villacher Pioniere und Fernmelder sowie der Militärmusik Kärnten im Einsatz.
"Wir sind gerüstet"
Um auf den bevorstehenden Einsatz, der bis Ende Juli anberaumt ist, vorbereitet zu sein, erhielten die Soldaten, wie all jene im sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz bisher, eine zweiwöchige Einsatzvorbereitung. Diese beinhaltete unter anderem eine rechtliche Schulung durch die Landespolizeidirektion Kärnten zu den Befugnissen im Assistenzeinsatz sowie eine Einweisung in die Tätigkeiten während der Gesundheitskontrollen durch die Bezirkshauptmannschaften. Ein praktisches Szenarien-Training unter anderem für die Anwendung der Selbstverteidigung, Schließmittel und Pfefferspray sowie die Handhabung der Pistole 80 und des Sturmgewehres rundeten die Inhalte für den Ernstfall ab.
"Es stand ein umfangreiches Schießprogramm am Dienstplan. Die Soldaten hatten auch die Herausforderung bei Nacht zu schießen, um so die Fertigkeiten zu verbessern", sagt Hauptmann Christoph S. vom Jägerbataillon 26 und Verantwortlicher für die Organisation des Schießvorhabens. "Es waren zwei sehr intensive Wochen mit vielen Inhalten. Teilweise war es eine Auffrischung, jedoch konnten wir das Wesentlichste aus der Ausbildung mitnehmen und sind somit bestens vorbereitet. Die Kameraden des Jägerbataillons 26 haben uns für den Einsatz optimal gerüstet", erklärt Hauptmann Axel S., Kommandant der Milizkompanie.
Dass es in der derzeitigen Situation viel zu tun gibt zeigen vor allem die Zahlen der Kontrollen: "Wie überprüfen täglich tausende Fahrzeuge an der gesamten Grenze und es kommt auch vor, dass vielen die Einreise verweigert wird oder auch in Quarantäne geschickt werden müssen", so Hauptmann S. abschließend den aktuellen Einsatz.
Grenzmanagement zu Slowenien und Italien
Obwohl sich die aktuelle Lage in Hinblick auf die Covid-19-Infektionen weiter entspannt, ist es dennoch wichtig, diesen Zustand aufrecht zu erhalten. Parallel dazu beginnt auch das öffentliche Leben wieder sogenannten "Schwung" aufzunehmen; Betriebe zu beleben sowie in den Normalablauf zurückzukehren. Mit dieser Begründung übernehmen vermehrt auch Soldaten Tätigkeiten im Gesundheistmanagement an der Grenze, die vorerst mit der Anwesenheit von Beamten der Bezirkshauptmannschaften gemeinsam erledigt werden konnten. "Vor allem für die Gesundheitsmaßnahmen bei der Einreise werden zurzeit mehr Soldaten als sonst benötigt. Solange dieser Unterstützungsbedarf aufgrund der Covid-19-Krise gegeben ist, werden wir mit zwei Kompanien die Arbeiten an der Grenze erfüllen", so Kärntens Militärkommandant, Brigadier Walter Gitschthaler.
Er bezieht sich damit auf den Einsatz der Milizkompanie, welche die Tätigkeiten zu Slowenien unterstützt, sowie jenen der Kompanie zu Italien. Zur italienischen Grenze versehen aktuell 97 Soldatinnen und Soldaten unter anderem der Villacher Pioniere ihren Grenzdienst. Auch die Musikerinnen und Musiker der Militärmusik Kärnten stehen hier während ihrer Spielpause im Einsatz. "Ich darf ihnen auch den Dank und die Wertschätzung von den Behörden und der Polizei übermitteln und wünsche Ihnen für den Einsatz alles Gute. Wenn das Bundesheer gebraucht wird, dann ist es zur Stelle", so der Militärkommandant beim gemeinsamen Antreten vor Einsatzbeginn.
Vom Richter bis zum Physiotherapeut
Die einberufenen Soldaten kommen aus den verschiedenste Berufsparten und haben ihre Tätigkeit für die nächste Zeit hintangestellt. Darunter befinden sich Berufe wie Rauchfangkehrer, Juristen, Richter oder auch Studenten. Der gelernte Physiotherapeut, Oberwachtmeister Andreas V., hat auch für die Zeit während des Einsatzes seine Termine verschoben: "Derzeit kann ich natürlich keine Beratung durchführen, da ja auch die Kontakte eingeschränkt worden sind. Dafür wartet auf mich nach dem Einsatz ein voller Terminkalender!" Was die Ausbildung und die Motivation für den Einsatz betrifft sind sich alle einig: "Jetzt können wir als Miliz zeigen, wozu wir ausgebildet worden sind."
Feldangelobung
Als Höhepunkt und Abschluss der Feldlagerwoche organisierte das Stabsbataillon 7 aus der Klagenfurter Windisch-Kaserne die Angelobung der im Mai eingerückten Grundwehrdiener dieses Mal im Feld in der Gemeinde Gallizien, wie bisher unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Diese Woche wurden auch die Aufschubpräsenzdiener des Einrückungstermines Oktober 2019 des Pionierbataillons 1 in der Villacher Rohr-Kaserne verabschiedet. Zur Erinnerung erhielten alle ein Sportleibchen mit dem Aufdruck "Ich war dabei".