1956: Die Ungarnkrise und der erste Einsatz des Bundesheeres
Burgenland, 31. Oktober 2016 - Im Schatten der Suezkrise kam es Ende Oktober 1956 in Ungarn zu Unruhen, die im Sturz der kommunistischen Regierung gipfelten. Die Sowjetunion, die durch das Ausscheren Ungarns aus dem kommunistischen System eine Destabilisierung ihres gesamten Satellitensystems befürchtete, schlug diesen Volksaufstand kurzerhand nieder.
Grundwehrdiener verstärken Einheiten
Die Unruhen in Ungarn trafen das erst im Aufbau befindliche Österreichische Bundesheer vollkommen unvorbereitet. Bereits einen Tag nach Ausbruch der Unruhen in Budapest am 23. Oktober verlegten die ersten Einheiten des Bundesheeres an die Grenze. Da nicht ausreichend Kaderpersonal zur Verfügung stand, wurden die Einheiten durch Grundwehrdiener aufgefüllt, die erst wenige Tage zuvor eingerückt waren.
Patrouillen mit Schießbefehl
Nach Erreichen der Grenze wurde sofort der Patrouillendienst an derselben aufgenommen. Wie ernst es der militärischen Führung damals war, unterstreicht der bereits am 26. Oktober fernmündlich erteilte Schießbefehl.
Sowjetischer Großangriff auf Budapest
Mit dem sowjetischen Großangriff auf Budapest am 4. November verschärfte sich die Situation zusehends, sodass sich die militärische Führung in Österreich entschloss, die an der Grenze stationierten Truppen in der Nacht vom 5. auf den 6. November in günstig gelegenere Verteidigungsstellungen ins Hinterland zurückzuziehen.
Grenzen sichern und Flüchtlingen helfen
Da Kampfhandlungen an der Grenze ausblieben, ging die Truppe wieder zurück in ihre Stellungen. Neben dem Sichern der Staatsgrenze bildete die Unterstützung der Polizei bei der Betreuung von Flüchtlingen eine vollkommen neue Aufgabe. Am 10. Dezember ordnete das Ministerium das Einstellen der Patrouillen an der Grenze an. Die junge Armee des neutralen Österreich hatte ihre erste Bewährungsprobe bestanden.