Der 18. Generalstabslehrgang: Was bisher geschah
Seit September 2007 findet an der Landesverteidigungsakademie in Wien der 18. Generalstabslehrgang des Österreichischen Bundesheeres statt. 25 Offiziere aus allen Waffengattungen besuchen diesen dreijährigen Kurs, um zu militärischen Experten und Kommandanten auf höchster Ebene ausgebildet zu werden. Nach einem Jahr können die Offiziere auf zwei erlebnisreiche und fordernde Semester zurückblicken.
Kontakt zur Truppe
Ein Ziel des Lehrganges ist es, die vielseitigen Erfahrungen, die die Offiziere aus ihrer Waffengattung mitbringen, zu kombinieren und dadurch Synergien zu nutzen. Der Kontakt zur Truppe ist dafür sehr wichtig. Diesen wahren die Offiziere des Lehrganges durch gemeinsame Ausbildungsvorhaben und Truppenbesuche. Vom Tandemsprung und der Schießausbildung mit den Soldaten des Jagdkommandos über die gemeinsame Teilnahme an Übungen bis hin zu informativen Truppenbesuchen im In- und Ausland unternimmt der Lehrgang alles, um von und mit der Truppe zu lernen.
Ausbildung zum militärischen Experten und Kommandanten
Ein besonderer Fokus liegt im ersten Jahr auf der Ausbildung zum Experten in Taktik und Stabsarbeit. Unzählige Planspiele und Stabsübungen geben den Offizieren den Schliff, den sie benötigen, um nach drei Jahren verantwortungsvolle Aufgaben in der Führung des Bundesheeres zu übernehmen. Hier wagt sich der Lehrgang auch an Neues und Unbekanntes: Gemeinsam mit einem Projektteam des Kommandos für Führungsunterstützung übten die angehenden Generalstabsoffiziere als Erste mit dem Prototyp des Führungsinformationssystems Phönix des Österreichischen Bundesheeres.
Nationale und internationale Übungen
Was im Lehrsaal in der Theorie gelehrt wird, müssen die Teilnehmer in der Praxis perfektionieren. Die 25 Offiziere des Lehrganges haben deshalb im vergangenen Jahre an mehreren Übungen teilgenommen. Ein Höhepunkt war dabei die internationale Stabsübung "Custozza 08", an der der Stabsunteroffizierslehrgang, der Führungslehrgang 1 und Teilnehmer des französischen CSEM, dem zweithöchsten Kurs der französischen Armee gemeinsam mit dem 18. Generalstabslehrgang Aufgaben lösten. Dabei wurde gleichzeitig in den Kommandozentralen, in den Stäben und am Führungssimulator computerunterstützt gearbeitet.
Interdisziplinäre Ausbildung
Besonderes Augenmerk wird während des Generalstabslehrganges, der in Zusammenarbeit mit der Universität Wien als individuelles Diplomstudium an der Landesverteidigungsakademie durchgeführt wird, auf eine interdisziplinäre Ausbildung der zukünftigen Führungskräfte gelegt. Zahlreiche Lehrveranstaltungen finden deshalb gemeinsam mit Professoren der Uni Wien statt, wodurch ein höchstmögliches Maß an Lehrwert erreicht wird und der Lehrgang sowohl in das militärische Umfeld als auch in die zivile Gesellschaft eingebettet bleibt.
Auch Interkulturelles kommt nicht zu kurz. So fand im Juli 2008 etwa ein Workshop für "Interkulturelle Kompetenz" statt, bei dem die Offiziere gemeinsam mit Besuchern aus unterschiedlichen Kulturkreisen angeregt über den Kulturbegriff und den Umgang mit diesem diskutieren konnten.
Ausblick
Nach dem ersten, abwechslungsreichen Jahr wurde im September 2008 der Studienbetrieb an der Landesverteidigungsakademie wieder aufgenommen. Sicherheitspolitik und Strategie sowie die Erstellung der taktischen Hausarbeit stehen im Mittelpunkt des kommenden Jahres. Auch international wird der Lehrgang in Erscheinung treten: Ein Höhepunkt wird die Teilnahme an der "Partnership for Peace"-Übung "Viking 08" in Schweden sein.