Ausbildung am Führungssimulator
Vergangene Woche wurde der 19. Generalstabslehrgang abermals auf die Probe gestellt: von 29. November bis 3. Dezember hatten die Offiziere ihr bisher erlerntes taktisches Können am Führungssimulator in Neulengbach zu beweisen. Trainiert wurde praktisches Führen und Taktik auf Ebene des Bataillons. Geübt wurde vorwiegend die bewegliche Einsatzführung in einem internationalen Szenario - aus zweierlei Gründen: einerseits ist dies ein realistisches Szenario beim Trennen von zwei Konfliktparteien, andererseits ist bei einer derart dynamischen Einsatzart die höchste Führungsleistung zu erbringen.
Anlage der Simulationsübung
Die 23 Lehrgangsteilnehmer wurden, verteilt auf vier Bataillone, in Kommandanten- und Stabsfunktionen eingesetzt. Diese vier Bataillone wurden durch den Ausbildungsleiter Oberstleutnant Jürgen Baranyai geführt. Baranyai konnte in seiner Übungsleitzentrale auch alle Manöver am Bildschirm in Echtzeit mitverfolgen. Als Vorbereitung für den praktischen Übungsdurchgang hatten die Lehrgangsteilnehmer abends zuvor ihr Planungsverfahren für den Einsatz am Folgetag durchzuführen. In der Simulation am Computer zeigte sich, ob der Einsatz richtig geplant war.
Simulierter Einsatz
Im System des Führungssimulators sind alle Parameter der Taktik und der Waffensysteme realitätsnah abgebildet. Sicht- und Wetterbedingungen oder Marschbewegungen von Kompanien können genauso simuliert werden wie die Wirkung von Steilfeuer. "Alle Grundsätze sind am Führungssimulator genauso anzuwenden wie in der Praxis. Entscheidend für den Erfolg ist ein klares Lagebild und ein klares Ziel zu haben, die eigenen Kräfte zusammenzuhalten und die Bewegung des Bataillons mit Aufklärung, Steilfeuer und Luftunterstützung zu synchronisieren", so der Lehrgangskommandant und Übungsleiter, Oberst Jürgen Wörgötter, der selbst jahrelang Taktiklehrer an der Landesverteidigungsakademie war.
Simulator ermöglicht Drill
Ein wesentlicher Vorteil der Simulation besteht darin, dass ein und dieselbe Übungssituation ohne Mehraufwand öfters durchgespielt werden kann. War eine Spielsituation nicht erfolgreich, können die Übenden ein weiteres Mal "zurückgesetzt" werden und sich der Herausforderung noch einmal stellen. So lange bis der gewünschte Ausbildungserfolg erreicht wird. Die Situationen werden zum Abschluss im Plenum dargestellt, sodass alle Teilnehmer auch von den Erfahrungen der anderen Teams profitieren können.
Simulator hilft sparen
Nicht zuletzt ist das Bewegen der "virtuellen Truppe" am Computer wesentlich günstiger als eine Volltruppenübung, daher erfreuen sich Simulationen auch international immer größerer Beliebtheit. "Trotzdem kann eine computergestützte Simulation eine Realsituation nicht ersetzten. Nur Üben mit Truppe bringt den tatsächlichen Realitätsbezug und bleibt klarerweise der Höhepunkt jeder Ausbildung", so Wörgötter.