"Common Trail": Offiziere trainierten in Deutschland
Anfang Dezember startete für die Teilnehmer des 19. Generalstabslehrganges die Übung "Common Trail 2011" an der Führungsakademie der deutschen Bundeswehr in Hamburg. Insgesamt etwa 150 Offiziere aus Deutschland, Italien, den USA, Frankreich, Polen, den Niederlanden und Österreich nahmen an der Übung teil.
Zusammenarbeit mit anderen Nationen
Thema der Übung war der Einsatz in einem multinationalen Verbund auf einem fiktiven Kontinent, auf dem es nach heftigen zwischenstaatlichen Auseinandersetzungen zwei Streitparteien zu trennen galt. Gemeinsam mit Kameraden aus den USA, aus Italien und Polen planten die österreichischen Offiziere in diesem Szenario die Operationen von Landstreitkräften. "Die Zusammenarbeit mit anderen Nationen bringt einen besonders wertvollen Einblick in deren Fähigkeiten und Verständnisse", so der Lehrgangskommandant Oberst Jürgen Wörgötter.
Nach der Planungsphase trugen die Offiziere ihre Ergebnisse einem ehemaligen NATO-General vor: Dem im Ruhestand befindlichen deutschen General außer Dienst Rainer Schuhwirt. Die Österreicher hatten sich seinen kritischen und teils messerscharfen Fragen zu stellen, konnten aber gleichzeitig von Schuhwirts Einsatzerfahrung profitieren.
Marinestützpunkt Wilhelmshaven
Der Besuch in Deutschland wurde auch dazu genutzt, Schiffe der deutschen Marine in Wilhelmshaven zu besichtigen. Zunächst erhielten die Offiziere eine Führung auf der Fregatte "Mecklenburg-Vorpommern", deren Mannschaft sich derzeit auf einen Einsatz am Horn von Afrika vorbereitet. Die Einweisung beinhaltete einen Vortrag über Marinemanöver, die Kampfführung einer Fregatte und einen Schiffsrundgang, durch den die Offiziere einen Eindruck vom Leben an Bord eines Kriegsschiffes erhielten.
Danach wurde das Versorgungsschiff "Berlin" besichtigt, das auf See die Einsatzversorgung eines Marineverbandes übernimmt. Beeindruckt zeigten sich die Offiziere vor allem von der Möglichkeit, auf dem Schiff zeitgleich drei hochmoderne Operationssäle zur Behandlung verwundeter Soldaten zu betreiben.
Interviewtraining
Parallel zur taktischen Übung erhielt jeder Lehrgangsteilnehmer auch ein Interviewtraining mit deutschen Journalisten. Jeder Teilnehmer musste dabei als Einsatzoffizier zu den Geschehnissen während der Übung Stellung nehmen. Die Österreicher konnten dabei von ihrem bereits im ersten Semester begonnenen Medientraining profitieren. Höhepunkt des Medientrainings war eine Pressekonferenz, die durch die Offiziere organisiert wurde.
Zusammenarbeit in der Praxis
"Alles in allem eine zwingend notwendige Weiterbildung für die zukünftigen Führungskräfte des Bundesheeres", fasst Wörgötter zusammen. "Einige Inhalte können wir in Österreich einfach nicht abbilden. Über Multinationalität und Zusammenarbeit lediglich zu sprechen, ist zu wenig. Nur das gemeinsame Üben bringt den gewünschten Erfolg."