Truppenbesuch bei der 6. Jägerbrigade
Von 19. bis 21. Mai wurden die Teilnehmer des 20. Generalstabslehrganges im Zuge eines Truppenbesuches am Truppenübungsplatz Hochfilzen über die 6. Jägerbrigade – den Gebirgsverband des Österreichischen Bundesheeres – informiert. Zweck des Besuches war es, bei den Lehrgangsteilnehmern ein Verständnis für das Wesen und die Fähigkeiten der Gebirgstruppe zu erzeugen.
Dynamische und statische Präsentationen
Gleich am ersten Tag wurde mit einer Einweisung in den Verband anhand einer dynamischen und statischen Präsentation begonnen, bei der Ausrüstung und Geräte vorgestellt wurden. Dabei konnten sich die Lehrgangsteilnehmer davon überzeugen, dass Vieles davon dem neuesten Stand entspricht und eine erfolgreiche Arbeit im Gebirge ermöglicht. Trotzdem wurden auch jene Bereiche angesprochen, in denen noch Fähigkeitslücken vorhanden sind, insbesondere in der sogenannten Transportkette.
Der zweite Tag stand im Zeichen der praktischen Ausbildung und hatte zum Ziel, bei den Lehrgangsteilnehmern persönliche Erfahrungswerte bezüglich der geforderten Fähigkeiten und Leistungsparameter der Gebirgstruppe zu erzeugen.
Transport per Hubschrauber
Nach einer kurzen Einweisung in die Tragtierstaffel erfolgte der Transport mit Hubschraubern des Typs "Alouette" III in eine hochalpine Landezone. Dort wurde im Anschluss ein Scharfschießen mit dem Sturmgewehr 77, dem Maschinengewehr 74 und dem neu eingeführten schweren Scharfschützengewehr vom Typ HS-50 von Steyr Mannlicher durchgeführt. Mit letztgenannter Waffe ist es möglich, Ziele selbst auf eine Entfernung von zwei Kilometern punktgenau zu bekämpfen. Die Herausforderung bestand nicht nur im Schießen, sondern zunächst darin, in seine Stellung zu gelangen: Seilgeländer waren zur Sicherung erforderlich.
Nachdem alle Ziele erfolgreich bekämpft wurden erfolgte eine neuerliche Aufnahme mit dem Hubschrauber. Diesmal wurde jedoch nicht angelandet sondern ein Absetzen mit Seilwinde durchgeführt. Unmittelbar danach wartete der unbestrittene Höhepunkt des Tages: eine Abseilstation. Über 200 (!) Meter wurden die Offiziere von einer Abseilstelle in die Tiefe gelassen. Dies brauchte sowohl Vertrauen als auch den Mut, den über die senkrechten Felswände nach unten führenden Weg zielstrebig zu gehen.
Abseilen über 200 Meter
Nach dem Abseilen erfolgte ein Alpinmarsch durch schwieriges Gelände. Dabei wurde der Lehrgang ab der zweiten Hälfte der Strecke durch Tragtiere unterstützt, die den Transport des Rückengepäcks bzw. einiger Lehrgangsteilnehmer selbst übernahmen. Dabei überzeugte nicht nur die Leistungsfähigkeit und Trittsicherheit der Haflinger sondern auch die Qualität der Soldaten, die die Pferde zu führen hatten.
Ein Teilnehmer: "Dieser Ausbildungstag war nicht nur eine willkommene Abwechslung in den ansonsten von Lehrsaal, Büchern, Karten und Folienstiften geprägten Tagesabläufen, sondern sicherlich einer der bis dahin beeindruckendsten Erfahrungen, die wir seit Beginn unserer Ausbildung machen durften." Der dritte Tag wurde geprägt vom Bearbeiten einer Gebirgslage mit dem Thema "Gegenjagd einer Brigade im hochalpinen Gelände" – eine angesichts der aktuell vorherrschenden Konflikte topaktuelle Thematik. Die durch die Lehrgangsteilnehmer erarbeiteten Lösungen wurden dem Brigadekommandanten vorgetragen und ausführlich besprochen.
Wesen der Gebirgstruppe
Mit dem Besuch bei der 6. Jägerbrigade konnte den Lehrgangsteilnehmern das Wesen der Gebirgstruppe näher gebracht werden, und sie konnten am eigenen Leib erfahren, was Auftragserfüllung im alpinen Gelände bedeutet. Ihnen wurde vermittelt, welche Führungsgrundsätze besondere Bedeutung haben, welche Leistungen von der Truppe zu erwarten sind und wie gravierend sich kleinste Fehler auswirken können. Und vor allem die für diese Zielgruppe wichtigste Botschaft wurde verstanden: Welche Anforderungen an die Kommandanten gestellt werden müssen, die den Einsatz ihrer Soldaten planen, befehlen und mit ihnen durchführen.