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Planspiel: "Strategic Gaming" im Rahmen der Generalstabsausbildung

12. November 2015 - 

Im Rahmen der Ausbildung zum Generalstabsoffizier liegt das Schwergewicht im dritten Ausbildungsjahr auf dem Bereich der Strategie. Dabei geht es besonders darum, dass den Lehrgangsteilnehmern Methoden aufgezeigt werden, wie strategisch gedacht und gehandelt werden kann. Die Betonung liegt dabei auf dem Wort "wie", denn eine festgelegte Norm für Strategie oder strategisches Denken gibt es nicht.

"Nicht was wir gedacht haben, sondern wie wir es gedacht haben"

Schon Carl von Clausewitz betonte, dass es im Bereich des strategischen Denkens darauf ankommt, wie etwas gedacht wird und nicht was gedacht wird: Getreu dem Zitat "Nicht was wir gedacht haben, sondern wie wir es gedacht haben, betrachten wir als unseren Beitrag zur Theorie".

Ein Höhepunkt der strategischen Ausbildung stellte das "Strategic Gaming" dar. Dieses wird jährlich ausgerichtet und setzt sich aus Teilnehmern verschiedener Ressorts und Institutionen zusammen. Etwa 70 Teilnehmer des Verteidigungsministeriums und aus den Bundesministerien für Inneres sowie für Europa, Integration und Äußeres nahmen daran teil. Weitere Teilnehmer kamen von der Diplomatischen Akademie und von der Fachhochschule Wiener Neustadt.

Ice-Breaker und Teamformierung an der Landesverteidigungsakademie

Am 29. Oktober erfolgte im Rahmen eines Ice-Breakers die Teamformierung und die Ausgabe des Drehbuchs. Die Durchführung selbst fand von 10. bis 12. November an der Landesverteidigungsakademie statt.

Als Übungsanlage diente ein aktueller Konflikt, und zwar die gegenwärtige Situation im Südchinesischen Meer. Zahlreiche Akteure äußern hier Besitzansprüche und jede in diesem Szenario herbeigeführte Entscheidung würde weitreichende, viele Staaten betreffende Folgen nach sich ziehen.

Straße von Malakka

Als Beispiel sei hier die Straße von Malakka genannt, über die ein Großteil der gesamten Frachtschifffahrt geführt wird. Eine Beeinträchtigung dieser Meeresstraße kann unmittelbar spürbare Auswirkungen auf die globale Wirtschaft haben.

Die Übungsteilnehmer wurden in Teams zu vier bis fünf Personen organisiert. Jedes Team hatte ein Land zu vertreten. Aufgrund eines Drehbuchs waren die Rollen für diese Länder grob definiert.

Ziele, Interessen und Mittel analysieren

Eine der zentralen Aufgaben der Teams war das Abarbeiten von "Checklisten" und das tägliche Erarbeiten von Lagebildern. Dadurch waren die Teilnehmer gezwungen, in systematischer Weise Ziele, Interessen und einzusetzende Mittel der Akteure sowie das strategisch relevante Umfeld zu analysieren.

Sowohl "Checklisten" als auch Lagebilder wurden von der Übungsleitung geprüft und kommentiert an die Teams zurückgegeben. Die Übungsleitung löste außerdem Ereignisse aus, die alle Akteure dazu zwangen, Handlungen auf strategischer Ebene zu setzen.  Solche Handlungen waren beispielsweise das Schmieden von Allianzen zum Durchsetzen eigener Interessen, der Einsatz von politischen, wirtschaftlichen oder militärischen Mitteln, um Druck auf andere Akteure auszuüben oder einfach die gezielte Kommunikation von zukünftigen Absichten.

System von ineinandergreifenden Zahnrädern

Wichtig war es dabei zu erkennen, dass jede strategische Handlung in dem Sinne gedacht werden musste, als dass sie, ähnlich einem System von ineinandergreifenden Zahnrädern, andere Akteure beeinflusst. Dieser Einfluss sollte so geschehen, dass die Ambitionen des jeweiligen Staates dadurch unterstützt wurden. Durch Mentoren, die allen Teams zur Verfügung standen, konnte die Entscheidungsfindung zielgerichtet unterstützt werden.

Im Zuge von Konferenzen wurde abschließend versucht, die eigenen Standpunkte im Plenum der Vertreter all dieser Staaten zu behaupten. Dabei lag die Herausforderung darin, die eigenen Interessen zu wahren und diese diplomatisch angemessen zu argumentieren.

Interessen des Gegenübers kennen

Nicht nur die Anlage der Übung selbst, sondern auch die Durchmischung von militärischen und zivilen Übungsteilnehmern war sehr lehrreich. Alle Übungsteilnehmer erkannten, wie wichtig es ist, seine eigenen Interessen ebenso gut zu kennen wie die des Gegenübers, um strategische Erfolge zu erzielen.

Durch das "Strategic Gaming" konnte das zuvor in der Theorie Erlernte drei Tage lang praktisch geübt werden. Dies trägt maßgeblich zu einer Verinnerlichung der wesentlichen Zusammenhänge und damit zum Ausbildungserfolg bei.

Das "Team Vietnam" erfasst die Zusammenhänge. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Das "Team Vietnam" erfasst die Zusammenhänge.

"Team Russland" sucht einen Ausweg. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

"Team Russland" sucht einen Ausweg.

Die Rolle Indiens wurde auch mit traditioneller Tracht untermauert. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Die Rolle Indiens wurde auch mit traditioneller Tracht untermauert.

Im Plenum wurde diplomatisch ein Lösung des Konfliktes diskutiert. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Im Plenum wurde diplomatisch ein Lösung des Konfliktes diskutiert.

Die Teilnehmer des "Strategic Gaming 2015". (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Die Teilnehmer des "Strategic Gaming 2015".

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