Generalstabslehrgang erklimmt Großglockner
Von 20. bis 24. Juni absolvierten die Offiziere des 20. Generalstabslehrgangs gemeinsam mit Soldaten des Gebirgskampfzentrums ein abschließendes alpines Ausbildungsvorhaben.
Gebirgskrieg und der höchste Berg Österreichs
Die Schwerpunkte dieser Woche lagen einerseits auf den Geschehnissen des Gebirgskriegs am Plöckenpass von 1915 bis 1918 und andererseits auf der Besteigung des höchsten österreichischen Berges - des Großglockners. Dadurch sollten die Offiziere erfahren, welche Anforderungen an die militärische Führung und auch an den einzelnen Soldaten gestellt werden, wenn Einsätze im alpinen Raum, der immerhin zwei Drittel Österreichs ausmacht, zu bewältigen sind.
Am ersten Tag der Reise besuchten die Lehrgangangsteilnehmer das Museum "1915-1918" in Kötschach-Mauthen. Hier wird die Front vom Ortler bis zur Adria im Ersten Weltkrieg dargestellt und damit verbunden die Schicksale einfacher Soldaten und der Zivilbevölkerung auf Seiten von Österreich und Italien. Die dabei vermittelte Botschaft ist, dass es unmöglich ist, einen Konflikt ausschließlich durch kriegerische Mittel zu lösen.
Schlacht am Plöckenpass
Der Folgetag wurde durch Vizeleutnant in Ruhe Kalser, einem profunden Kenner des Schlachtverlaufes am Plöckenpass, gestaltet. Die Teilnehmer begannen den Tag mit einer Kranzniederlegung am dortigen Soldatenfriedhof, am Grabe des Hauptmann des Generalstabes August Galateo. Dieser zeichnete sich durch besondere Truppennähe aus, weshalb ihm seitens der Soldaten großes Vertrauen entgegengebracht wurde.
Im Tagesverlauf wurde der Cellonstollen durchklettert und durch Vizeleutnant Kalser sehr detailliert erläutert, wie die Kämpfe um dieses über 2.200 Meter hohe Bergmassiv in den Karnischen Alpen verlaufen sind. Dabei wurde den angehenden Generalstabsoffizieren vermittelt, welche Anforderungen an die militärische Führung für den Kampf im Gebirge gestellt werden und wie fatal sich Fehlbeurteilungen auswirken können.
Körperliche Anforderungen an Soldaten
Welche körperlichen Anforderungen an den einzelnen Soldaten gestellt werden, konnten die Lehrgangsteilnehmer Mittwoch und Donnerstag am eigenen Leib erfahren: Während der Besteigung des Großglockners.
Am ersten Tag wurde vom Lucknerhaus aus die Stüdlhütte auf 2.802 Metern Seehöhe erreicht. Dies war notwendig, um die Lehrgangsteilnehmer sowohl an die Höhe zu gewöhnen als auch eine Alpinausbildung mit ihnen durchzuführen. Denn der richtige Einsatz von Steigeisen und Eispickel sowie die Kenntnisse der Anseilarten sind Voraussetzung für eine erfolgreiche Glocknerbesteigung.
Anstieg
Am Donnerstag war es dann soweit: Abmarsch um 6 Uhr in Richtung "Adlersruh" und danach der Anstieg in Richtung Gipfel. Nach etwa vier Stunden war es geschafft und der 20. Generalstabslehrgang wurde vom Lehrgangskommandanten und den Alpinspezialisten des Bundesheeres mit einem "Berg heil" am wohl schönsten Gipfelkreuz der Welt empfangen.
Dabei waren die Bedingungen für den Aufstieg optimal. Durch die Schneefälle Anfang und Mitte Juni war der Großteil der Route, auf der sonst brüchiger Fels und Eis vorherrschend sind, verschneit und somit einfacher zu bewältigen. Dazu kam das an diesem Tag sonnige und vollkommen wolkenlose Wetter, das eine Fernsicht von weit über 100 Kilometer ermöglichte.
Gemeinsam am Gipfel
Gemeinsam am Gipfel des Großglockners zu stehen, für viele ein Symbol nationaler Identität, war ein erhebendes Erlebnis und zugleich ein überaus würdiger Abschluss des Generalstabslehrganges.
Gegen Nachmittag begann der Abstieg ins Tal und am Freitag fuhren die Offiziere zurück nach Wien. Diese Woche hat den Horizont der Lehrgangsteilnehmer erheblich erweitert. Denn sie hat eindrucksvoll in Erinnerung gerufen, welche Anforderungen an eine militärische Führungskraft im Gebirge gestellt werden.