Eine unliebsame Überraschung
Durch eine Verzögerung beim Schießen kamen wir später als geplant in die Kaserne zurück und sehnten uns - müde und nass - sehr nach Dienstschluss um 21.00 Uhr. Aber wir hatten uns zu früh gefreut: Bei der Befehlsausgabe kündigte unser Kompaniekommandant eine Lageänderung an. Die VbS-Kompanie wurde alarmiert, unser Auftrag war es, einen Riegel im Raum Jägerbreiten einzusetzen. Wir packten den Kampfanzug 3, fassten MG, PAR und Kommandantengerät aus und begaben uns auf den gesicherten Fußmarsch.
Es hieß also für uns, die Müdigkeit zur Seite zu schieben und nochmals alle Kräfte zu mobilisieren, um die geforderten Aufträge zu erfüllen.
Im Raum Jägerbreiten angekommen, setzten wir eine Rundum-Sicherung ein und bezogen Stellung. Der nächste Auftrag lautete, behelfsmäßige Unterkünfte in Form von Zwei-Mann-Zelten aufzubauen und eine gesicherte Ruhe durchzuführen.
Wieder kommt alles anders
Dazu kam es allerdings nicht mehr. Eine erneute Lageänderung führte dazu, dass wir wieder zurück in die Kaserne marschierten. Dieses Mal allerdings nicht gesichert, sondern im Eilmarsch.
Im Laufschritt verlegten wir um 2.00 Uhr zurück und hatten kräftemäßig ernsthafte Probleme das Tempo zu halten. Das "Ziehharmonika-Prinzip" führte dazu, dass die hinteren Teile immer wieder von der Hauptgruppe abrissen und erneut aufschließen mussten.
Aufgeben gibt es nicht!
Gegen die eigene Erschöpfung kämpfend und mit der Ausrüstung hadernd schleppten wir uns weiter. Aufgeben gab es nicht! Nur durch gegenseitige Hilfe aller Kameraden kamen wir zur Kaserne. Sei es durch Hilfe meiner alten Kameraden aus Absam, die mich an der Hand nahmen und mich immer wieder motivierten durchzuhalten oder durch die Hilfe von neuen Kameraden, ohne die ich es wahrscheinlich nicht zurück geschafft hätte.
Die Kameradschaft unter uns ist faszinierend und es ist äußerst bemerkenswert, wie man in Extremsituationen zusammenhält.