Der Eingewöhnungsmarsch war leider zu viel für mich!
Es war vier Uhr in der Früh, als wir mit "Alarm" aus dem Schlaf gerissen wurden. Schnell sprangen wir aus den Betten und traten am Gang an. Nach einer Lageinformation durch den Zugskommandanten hatten wir bis fünf Uhr Zeit, unser Kampfanzug 3 zu packen, die Betten abzuziehen, unsere Privatsachen im Spind zu versperren und die Marschbereitschaft herzustellen. Danach traten wir vor dem Kompaniegebäude an und fassten die Kaltverpflegung aus. Als wir auch diese noch verstaut hatten, nahmen wir das Gepäck wieder auf und marschierten zum einem Verfügungsraum beim Gehöft "GUNGL".
Der Weg führte hauptsächlich einer Schotterstraße entlang, gelegentlich aber auch über Waldwege oder richtige Straßen. Beim ersten Marschhalt verstauten wir unsere Feldjacken, da uns recht warm wurde, und setzten den Weg fort. Wir waren alle recht froh, als die Sonne aufging und wir wieder erkennen konnten, wer der Kamerad neben uns eigentlich war.
Abschnittsweise traf unser marschierender Zug auf einen begleitenden Steyr-Diesel, der bereitstand, wenn Kameraden den Weg nicht mehr fortsetzen konnten. Endlich durften wir eine längere Pause machen, in der wir uns umziehen konnten und frühstückten.
In dieser Pause merkte ich jedoch, dass ich Probleme mit dem Kreislauf bekam. Meine Kameraden kümmerten sich fürsorglich um mich und holten zwei Korporäle, die versuchten, mich mit Schokolade und Apfelsaft wieder "in Schwung zu bringen". Da dies leider nichts half, wurde mein Gepäck zum Begleitfahrzeug zurückgebracht, das mich zur Kaserne zurückfuhr. Im Krankenrevier wurde bei mir ein zu niedriger Blutdruck und erhöhte Temperatur festgestellt, was bedeutete, dass ich stationär aufgenommen wurde. So traf ich im Krankenzimmer meine Kameradin Denise wieder, die dort ihre Angina auskurierte.
Ich fühlte mich anfangs noch ein bisschen schwach, aber nachdem ich ihre Schokoladenvorräte minimiert hatte, ging es mir wesentlich besser. Den Rest des Tages verbrachten wir recht ruhig und freuten uns über jede Abwechslung, wie etwa wenn die Sanis kamen, um Temperatur und Puls zu messen oder uns das Essen brachten. Die Enttäuschung war allerdings groß, dass wir nicht zusammen mit unseren Kameraden nach Bruckneudorf und Wiener Neustadt zur MilAk fahren konnten. Bis zum Abend hatten wir gehofft, vielleicht doch noch entlassen zu werden, allerdings war unsere Temperatur noch immer leicht erhöht und an die Entlassung war nicht mehr zu denken.
Eine angenehme Überraschung erlebten wir diesen Abend aber dennoch: Unser DfUO besuchte uns kurz und erkundigte sich nach unserem Befinden, was uns sehr freute.