Presseaussendung vom 21. November 2002
Neues "Kommando Landstreitkräfte" in Salzburg übergeben=
"Bundesheer ist zukunftsorientiert und gerüstet für neue Aufgaben"****
"Mit dem Kommando für Landstreitkräfte ist das Österreichische Bundesheer zukunftsorientiert" und gerüstet für alle Aufgaben". Diese Feststellung traf
Bundesminster Herbert Scheibner bei der Übergabe des Kommandos an den Kommandanten der Landstreitkräfte, Brigadier Edmund Entacher am Freitag, 15.November 2002, in der Schwarzenbergkaserne Salzburg-Wals.
Zu dieser festlichen Veranstaltung waren hunderte Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft,
vom Militär und den Medien erschienen. Mit der symbolischen Insignienübergabe
durch Bundesminister Scheibner wurde das Kommando offiziell an Brigadier
Entacher übergeben. "Mit der Bestellung des neuen Kommandanten Landstreitkräfte
wurde ein in allen Bereichen erfahrener Offizier bestellt, der die zu erwartenden
Aufgaben garantiert meistern wird", würdigte Minister Scheibner in seiner Ansprache
die bisherigen Leistungen des neuen Kommandanten und wünschte ihm für seine
Aufgabe viel Erfolg und Soldatenglück.
Dem Festakt vorausgegangen war eine Beförderungsfeier: Minister Scheibner
ernannte Divisionär Trauttenberg zum General. Kurz vor dem Festakt ab 10 Uhr hatten Minister Scheibner, General Trauttenberg und Brigadier Entacher die örtlichen Medien zum Pressefrühstück in das Offiziers-Kasino geladen, wo der Minister neben der Vorstellung des künftigen Kommandanten erneut auf die Bedeutung der Truppe im Rahmen der Reorganisation der Bundesheeres hinwies.
Wettergott Petrus hatte mit dem neuen "Kommando Landstreitkräfte" an diesem
Tag Erbarmen: Bei teilweisem Sonnenschein waren neben den hunderten Ehrengästen
zahlreiche Abordnungen und militärische Formationen angetreten.
Die gesamte Veranstaltung selbst war in drei große Blöcke gegliedert: Der militärische Festakt am Paradeplatz, die Truppendefilierung eines Teiles der Land-und Luftstreitkräfte, sowie ein anschließender Empfang im Offizierskasino und in den Speisesälen der Schwarzenbergkaserne. Der Festakt selbst bot für alle Zuschauer und Akteure einen würdigen Rahmen: Das straffe und militärische Bild der Garde Wien, von 50 Insignientrupps und Abordnungen des Bundesheeres aus ganz Österreich war aufgelockert durch Fahnenabordnungen des Kameradschaftsbundes und der Trachtenmusikkapelle und "Historischen Bauernschützen" aus Großarl im Salzburger Pongau, dem Geburtsort des neuen Kommandanten.
Zusätzlich im Mittelpunkt: Der gesamte Stab des Kommandos des II. Korps/künftiges Kommando Landstreitkräfte, ca. 250 Soldaten des Pionierbataillons 2 aus Salzburg und 50 Spezialisten der ABC-Abwehrtruppe. Diese Truppen wurden im Rahmen der Festaktes mit der Einsatzmedaille für ihre Verdienste beim heurigen Hochwasser-einsatz und bei den Anthraxeinsätzen ausgezeichnet.
Die Garde Wien unter dem Kommandanten Oberst Udo Liwa war mit der Garde-
musik und zwei Ehrenkompanien ausgerückt. Pünktlich um 11 Uhr blies der
Solotrompeter das Ankündigungssignal zur Meldung an den Herrn Bundesminster.
Nach der Bundeshymne schritten Minister Scheibner, Generaltruppeninspektor
General Horst Pleiner, General Hubertus Trauttenberg und Brigadier Edmund Entacher die Front der ausgerückten Truppe ab, die von Brigadier Dieter Heidecker, dem stellvertretenden Kommandanten der künftigen Landstreitkräfte kommandiert wurde. Als symbolisches Zeichen für die österreichweite Kompetenz des künftigen
Kommandos wehten hinter der Ehrentribüne die Fahnen aller neun Bundesländer.
Als amtierender Chef des Stabes des II.Korps konnte Brigadier Peter Strauß ca.300 Ehrengäste willkommen heißen, unter ihnen den Ersten Präsidenten des Salzburger Landtages, Ing.Georg Griessner und den Weihbischof der Erzdiözese Salzburg, Dr. Andreas Laun. In seiner anschließenden Rede stattete General Trauttenberg vorerst Dank ab. "Ich schulde am heutigen Tag vielen, vielen Menschen, mit denen ich in all den Jahren gemeinsam arbeiten durfte, großen Dank". Der General hob aber auch die Aufgabenstellung des Bundesheeres in einem künftigen Europa hervor. "Diese Aufgaben haben sich einerseits an den Bedürfnissen der Europäischen Union, andererseits an den neuen Bedrohungen zu orientieren", so Trauttenberg und strich konkret Terrorismus, grenzüberschreitende Kriminalität und illegale Migration als Bedrohungen hervor. Er unterstrich auch die Notwendigkeit, der Armee die entsprechenden finanziellen Mittel zu gewähren. "Wir Soldaten werden sowohl
die im In-und Ausland gestellten Aufgaben nur erfüllen können, wenn uns auch
entsprechende Mittel zur Verfügung gestellt werden". Bevor General Trauttenberg
die Korpsfahne an Bundesminister Scheibner zurückgab, entbot er Brigadier Entacher und seinem Stab die besten Wünsche für die Zukunft.
Die anschließend Kommandorückgabe und -Übernahme stellte einen weiteren
Höhepunkt des Festaktes dar. Brigadier Entacher übernahm das Kommando vom Herrn Bundesminster mit der Feststellung, daß er mit der Würde auch eine Bürde übernehmen werde, die nicht unerheblich sein werde.
Auch der neue Kommandant betonte die weitere notwendige "Europatauglichkeit" der Landstreitkräfte und des Bundesheeres: "Wir haben Einsatzbereitschaft sicherzustellen für Einsätze im In-und Ausland im Lichte der zunehmenden Europäisierung", so der künftige Generalleutnant. Als weitere Leitsätze für zukünftige Aufgaben hob der neue Kommandant hervor: Anhebung des Sprachniveaus, Ermöglichung der Inter-operabilität, Kooperation nach allen Seiten, Vermeiden nutzloser Konfrontationen sowie Bedarf vermehrter Auslandsengagements. Vorschußlorbeeren streute er den künftigen Mitarbeitern: "Die Voraussetzungen zur Zielerreichung sind mit bewährten Kommandanten, Stäben und Kadern sehr gut", so der neue Kommandant. Er bedankte sich auch beim Herrn Bundesminister für die Bestellung, sowie bei allen Freunden, Kameraden und seiner Familie für Rat und Tat für die bisherige Unterstützung. Anschließend beherrschte für wenige Minuten Salzburger Brauchtum den Festakt: Die historischen Bauernschützen aus Großarl schossen eine Salve zu Ehren "ihres" Kommandanten", und die Gardemusik Wien intonierte anschließend den Lieblingsmarsch des neuen Kommandanten, den "Fehrbelliner Reitermarsch.
An dieser Stelle einige Fakten zum Lebenslauf: Brigadier Entacher, 53, ist gebürtiger Salzburger aus Großarl im Pongau. Seine militärische Laufbahn führte ihn nach der Ausmusterung 1974 als Infanterieoffizier nach Kufstein zu einer Jägerbrigade. Nach der Generalstabsausbildung in Wien arbeitete er 10 Jahre lang an der Theresianischen Militärakademie als Taktiklehrer, Chef des Stabes und Institutsleiter. Weitere Verwendungen waren Kommandantenfunktionen: in einer Schlüsselzone, bei einem Jagdpanzerbataillon und von 1992 bis 2002 Kommandant der 3. Panzergrenadier-briagade in Mautern. Vor seiner Bestellung zum Kommandanten der Landstreitkräfte evaluierte er ab 2002 die Streitkräfte im Rahmen der Organisation des Bundesheeres. Seine Auslandserfahrungen sammelte er an der Schwedischen Kriegsschule, beim Taktikzentrum des deutschen Heeres in Hannover, bei dienstlichen Aufenthalten in Zypern, Syrien, den Niederlanden, in Griechenland, der Schweiz, Ungarn, Deutschland und Tschechien. Sein wichtigster Auslandeinsatz war die Führung einer Brigade bei einer NATO-PfP Übung in Aserbeidschan.
Nach dem Festakt marschierten alle Festgäste zum zweiten Teil der Veranstaltung:
Zur Truppendefilierung von Teilen des Bundesheeres aus allen Bundesländern.
Bei der Ehrentribüne vor dem Kommandogebäude des II.Korps paradierte
ein Mot-/MechTreffen, musikalisch umrahmt von der Militärmusik Salzburg,
sowie ein Lufttreffen und ein Fußtreffen. Insgesamt defilierten 100 Räderfahrzeuge,
40 Kettenfahrzeuge sowie zwölf Luftfahrzeuge mit SAAB 105, DRAKEN und Hubschraubern BELL AGUSTA 212 entlang der"General-Körnerstraße" in der Kaserne und leisteten somit allen Besuchern ihre Ehrenbezeigung. Fast alle Waffengattungen der neun Militärkommanden, der Jäger-und Panzergrenadierbrigaden zeigten ihre Ausrüstung und modernstes Gerät, vom Schützenpanzer Ulan, über die Pionierbrücke 2000, bis hin zum mobilen Mittelbereichsradar der Luftraumüberwachung. Eine "militärische Augenweide" auch das Fußtreffen mit der Garde im Paradeschritt, 50 Insignientrupps aus dem gesamten Bundesheer und der Miliz, einer Hochgebirgskompanie des Stabsbataillons 6 aus Absam sowie einer Luftlandekompanie des Jägerbataillons 25 aus Klagenfurt. Den Abschluß bildete ein Empfang im Offizierskasino der Schwarzenbergkaserne, wo sich alle Gäste und Abordnungen neben einem Kalten Buffet wieder einmal von der Qualität des militärischen Eintopfes überzeugen konnten.
Alles in allem, eine würdige und gelungene Veranstaltung. Das Kommando für Landstreitkräfte wird in Hinkunft seine Führungsverantwortung für 13.000 Kadersoldaten und Bedienstete, 24.000 Rekruten und 40.000 Milizsoldaten wahrnehmen. Diese Kommandoübergabe war somit ein erster Auftakt für eine schwierige, aber herausfordernde Aufgabe. Und für deren Bewältigung hat der
neue Kommandant zwei wichtige Leitlinien vorgegeben: "Der Mensch
steht als wichtigstes Kapital im Mittelpunkt" und "die neue Aufgabe ist deutlich zukunftsorientiert und dynamisch wahrzunehmen und zu gestalten".
WALS, 20.November 2002 EBENBERGER, Oberstleutnant (Schluß)nnnn