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Wir bekommen den "Black Hawk"

Die Entscheidung ist gefallen, das Bundesheer bekommt neun bewaffnete Transporthubschrauber des Typs Sikorsky S-70A (UH-60L) "Black Hawk".
Eineinhalb Jahre nach der Lawinenkatastrophe von Galtür, bei der die dringende Notwendigkeit des Ankaufs neuer Hubschrauber deutlich wurde, werden Transporthubschrauber beschafft, die
* für den taktischen Lufttransport geeignet,
* nicht nur auf dem klassischen Gefechtsfeld sondern auch bei friedensunterstützenden Einsätze wie z.B. im Kosovo etc überlebensfähig,
* wirtschaftlich und zuverlässig sind sowie
* flexibel - nicht nur zum Selbstschutz des Hubschraubers, sondern beispielsweise auch zum Schutz von Transportkolonnen der Bodenkräfte - bewaffnet werden können.

Ziviler Hilfseinsatz

Mit der im Paketpreis enthaltenen Standardausrüstung können die Hubschrauber sowohl im zivilen als auch im militärischen Einsatzbereich mit einer hohen Transportkapazität effizient eingesetzt werden. Wie der Einsatz in Galtür zeigte, eignet sich der "Black Hawk" hervorragend für zivile Hilfseinsätze in gebirgigen Lagen. Schutz und Hilfe aus Luft wird für unsere Bevölkerung bald sichergestellt.
Das gesamte Beschaffungspaket mit neun Transporthubschrauber "Black Hawk" kostet 2,9 Milliarden Schilling. Gegengeschäfte für unsere Wirtschaft konnten im Wert von 5,8 Milliarden sichergestellt werden, wodurch viele neue Arbeitsplätze in Österreich entstehen und die Investition insgesamt für uns eine gute Lösung ist. Die Auslieferung und Einführung des "Black Hawk" wird im Jahr 2001 erfolgen.

Bewährtes Gerät

Bei dem von Sikorsky aufgrund der Erfahrungen des Vietnam-Krieges ("Lessons learned in battle") entwickelten UH-60A und bei dem daraus weiterentwickelten und modernisierten S-70A (UH-60L) "Black Hawk" - Erstflug: März 1988 - ist die Auslegung konsequent nach den Erfordernissen des militärischen Betriebes und den damit verbundenen Anforderungen des Gefechtsfeldes optimiert. Es wurden keine Kompromisse bezüglich einer kommerziellen Nutzung eingegangen, obgleich der S-70A gerade auch auf Grund dieser Vorgaben ein für zivile Einsätze entsprechend gut geeigneter Hubschrauber ist.
Der "Black Hawk" bewährte sich bei verschiedenen Kampfeinsätzen in Grenada, in Panama, im Golf-Krieg, in Somalia etc. Für eine hohe Überlebensfähigkeit auf dem Gefechtsfeld gibt es eine Reihe von Beispielen: So konnte z. B. ein UH-60 der US Army in Grenada mit 79 Einschüssen verschiedener Kaliber, die den gesamten Rumpfbereich und auch die Rotorblätter betrafen, ohne Menschenverluste zu seiner Basis zurückkehren. In einem anderen Fall verkraftete ein "Black Hawk" einen Treffer durch ein Panzerabwehrrohr RPG-7.
Der "Black Hawk" wird serienmäßig mit einer relativ umfangreichen Ausrüstung geliefert, die von der ballistisch toleranten Flugsteuerung über bruchlandungssichere ("crashworthy") Kabinensitze bis zum Hilfsenergieaggregat (APU - Auxiliary Power Unit) reicht. Diese Ausrüstung ist im militärischen Einsatzbereich zur Erhöhung der Sicherheit ausschlaggebend.

Vorteile des "Black Hawk"


Sicherheit der Insassen
Der "Black Hawk" verfügt über ein Kabineninnenraumvolumen von 10,9 m³. Die Sitze sind in Flugrichtung angeordnet, was die Sicherheit der Insassen im Falle einer harten Landung erhöht.

Fahrwerk
Der Hubschrauber verfügt über eine Heckspornrad-Konfiguration, welche sowohl gefechtsmäßige Anlandungen mit hohem Anstellwinkel = schnellere Anlandung, wie auch durch die große Spurbreite ein sicheres Rollen auf unbefestigten Rollflächen ermöglicht. Das Hauptfahrwerk des "Black Hawk" ist bis zu einer Geschwindigkeit von 30 ft/sec - das entspricht einer harten Landung mit einer Geschwindigkeit von rund 35 km/h - Energie absorbierend.

Hilfsenergieversorgung
Der "Black Hawk" verfügt als einziger Hubschrauber seiner Klasse über ein Hilfsenergieaggregat (APU). Damit werden sowohl der Triebwerksstart unter extremen Temperaturbedingungen wie auch der gleichzeitige Start beider Triebwerke ermöglicht. Das APU bietet somit auch eine zusätzliche Redundanz bezüglich der elektrischen und hydraulischen Versorgung. Außerdem ist mit dem APU der Einsatz der internen Heizung ohne Betrieb der Triebwerke möglich.

Enteisungssystem
Serienmäßig verfügt der Hubschrauber sowohl über ein Rotor- wie auch über ein Triebwerksenteisungssystem.

Kraftstofftanks
Der "Black Hawk" verfügt über selbstabdichtende Kraftstofftanks, die gegen Treffer bis zum Kaliber 14,5 mm sicher sind. Die Zusatztanks werden dabei in der Regel am ESSS (External Stores Support System) - einem Auslegersystem, das sowohl die Zusatztanks wie auch eine allfällige externe Bewaffnung aufnehmen kann - angebracht.

Landung auf schrägen Flächen
Die Schräglandefähigkeit, also die Fähigkeit des Hubschraubers, Landungen auf geeignetem Untergrund durchführen zu können, ist ein wesentliches Kriterium für den Einsatz abseits von vorbereiteten Flächen.
Der "Black Hawk" kann auf Grund des tiefen Schwerpunktes und der großen Spurbreite Landungen mit Seitenschräglagen bis 15° durchführen; die Schräglage um die Querachse ("Nose up") kann ebenfalls bis zu 15° betragen.

Wartung und Zuverlässigkeit
Beim "Black Hawk" wird das Wartungssystem "Oncondition" angewendet, d. h. die Komponenten werden regelmäßig inspiziert und erst ausgetauscht, wenn es erforderlich ist.

Bewaffnungsmöglichkeiten
Der "Black Hawk" verfügt über ein breites Bewaffnungsspektrum, wobei die einzelnen Waffensysteme in verschiedenen Kombinationen an insgesamt vier Aufhängestationen angebracht werden können:
* bis zu 16 Panzerabwehrlenkwaffen AGM-114 "Hellfire";
* Raketenbehälter mit je 19 ungelenkten Flugkörpern 2,75 inch (70 mm);
* leichte Fliegerabwehrlenkwaffen FIM-92 "Stinger";
* Behälter mit 2-cm-Maschinenkanonen;
* 3 cm-Maschinenkanone ("Chaingun");

Bewaffnungsmöglichkeiten in der Kabine:
* 12,7 mm-Revolverkanone GAU 19A ("Gatling-Gun") und
* 7,62 mm-Maschinengewehr M-134 (GAU-2B) (sechsläufige "Minigun") in den Fensteröffnungen.
Auch der Einsatz eines beidseitig am Rumpf montierten Minenverlegesystems ist möglich.

Zusammenfassung:

Die entscheidenden Vorteile des "Black Hawk" liegen in seiner flexibleren Anpassungsmöglichkeit an verschiedene Einsatzerfordernisse bis hin zur Bewaffnung und insbesondere im Bereich der Überlebensfähigkeit einschließlich der Sicherheit im Falle einer Bruchlandung ("crashworthiness").
Sowohl die Bewaffnungsmöglichkeiten wie auch die Überlebensfähigkeit sind entscheidende Faktoren in Szenarien friedensunterstützender Einsätze wie etwa im Kosovo. Die konstruktionsimmanente Sicherheit im Falle einer Bruchlandung ist aber auch im Friedensbetrieb von lebenswichtiger Bedeutung, weil den eingesetzten Soldaten der bestmögliche Schutz ohne Einschränkung des Einsatzspektrums gewährleistet sein muss.

Einige technische Daten und Ausrüstungsmerkmale des "BlacK Hawk"

Länge über alles 19,76 m
Höhe über alles 5,33 m
Leermasse 5224 kg
max. Startmasse (interne Last) 9977 kg
max. Startmasse / externe Last am Lasthaken) 10658 kg
Höchstgeschwindigkeit 357 km
Reisegeschwindigkeit 280 km
max. Steiggeschwindigkeit 752 m/min
max. Reichweite 584 km
max. Reichweite mit Zusatztanks 2222 km
Triebwerke 2x General Electric

Transportkapazität 15 Personen in bruchlandungssicheren Sitzen - 20 Personen in Standartsitzen
oder 6 Krankentragen
oder 4082 kg am Lasthacken
Enteisungssystem für Rotoren und Triebwerke serienmäßig
Laffetierungsmöglichkeit für Bordwaffen im Seitenfenster
gepanzerte Pilotensitze serienmäßig
Nachtsichtbrillen - kompatibles Cockpit serienmäßig
Druckbetankungssystem serienmäßig

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