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KFOR-Einsatz ist kein Honiglecken!

Am 25. Juni 1999 erfolgte der Beschluss der österreichischen Bundesregierung für den Einsatz eines Infanteriekontingents mit PANDUR-Mannschaftstransportpanzern. Mit 20. September 1999 hat AUCON/KFOR in den Einsatzraum verlegt.
Von den 500 Österreichern kommen mehr als zwei Drittel aus dem Milizstandstand!
Ohne unsere Milizsoldaten wäre ein solcher Einsatz nicht möglich.

Camp Casablanca

Das österreichische Kontingent hat sein Camp in der Nähe der Stadt Suva Reka aufgeschlagen und kontrolliert im Rahmen der Multinationalen Brigade/Süd seit Mai 2000 ein Gebiet im Ausmaß von 600 Kilometern. Sechzig Einheimische („Local Workers“) werden vom Kontingent ständig beschäftigt (dreissig weitere je nach täglichem Bedarf). Die Einheimischen arbeiten in der Feldwäscherei; im Dolmetschdienst; in der Feldküche und beim Reinigungsdienst. Sie sind dankbar, dass sie bei unserem Kontingent Arbeit finden, herrscht doch im Land über 80 % Arbeitslosigkeit. Für Dolmetschdienste werden 600 DM und für Hilfsdienste mindestens 400 DM im Monat bezahlt. Das ist viel Geld für Kosovo, denn „draußen“ erhält ein Fabriksarbeiter ca. 70 DM, selbst der Direktor einer Volksschule muss mit 200 DM das Auslangen finden.

60 Prozent noch keine 19 Jahre

Im Bezirk Suva Reka, dem Verantwortungsbereich (AOR/Aerea of Responsibility) des Kontingents AUCON/KFOR wohnen 70.000 Einwohner, davon 15.000 in der Bezirksstadt selbst. Fast die Hälfte der Bewohner lebt in den Bergen, in Dörfern teilweise über 800 Meter Seehöhe. Ihr Problem: Durch das submediterrane Klima gibt es im Winter viel Schnee, im Sommer herrscht Wassermangel. Vor dem Krieg betrug der Serbenanteil ca. 10 %, heute leben im AOR keine Serben, sondern fast ausschließlich Kosovo-Albaner, 624 Roma und Sinti wohnen großteils in Suva Reka. Der Anteil an den unter 19-Jährigen beträgt 60 %, in Häusern von Kosovo-Albanern wohnen oft 20 Familienmitglieder, die Zahl an Analphabeten ist hoch.

Angst der Serben vor Rache

Die meisten Serben sind im nördlichen Kosovo angesiedelt, besonders nach Rückkehr der vertriebenen und geflüchteten Albaner haben die Serben kein Interesse, im Süden zu bleiben oder jetzt zurückzukehren. Jene Serben, die geblieben sind, leben heute aus Angst vor Rache wie in Ghettos und werden bei Einkaufsfahrten von KFOR-Soldaten unter Panzerbewachung eskortiert. Es gibt aber auch „Racheaktionen“ der albanischen Bevölkerung gegen Roma und Sinti, die nach der Flucht der Albaner aus deren Häusern Einrichtungsgegenstände genommen haben, weil sie nicht mit ihrer Rückkehr gerechnet haben.

Gutes Verhältnis zur Bevölkerung

Durch verschiedene Projekte im Rahmen der zivilmilitärischen Zusammenarbeit besteht ein gutes Verhältnis zu den Einheimischen. Als auf russische Soldaten geschossen wurde, gingen österreichische und deutsche Soldaten demonstrativ mit Russen auf Patrouille, um zu zeigen, dass der KFOR-Auftrag eine gemeinsame Sache der Staatengemeinschaft ist und kein Keil zwischen die KFOR-Nationen getrieben werden kann. Dies führte zu einer Beruhigung der Situation. MNB/S Kommandant Brigadegeneral Fritz von Korff meint, die Einstellung der Albaner den Russen gegenüber habe sich gebessert (positivneutral).

Umwelt

Großer Nachholbedarf besteht im Kosovo auf dem Umweltsektor. Neben den Straßen, auf Plätzen und Wiesen, alles ist mit leeren Plastiksäcken, Plastikflaschen, Blechteilen, Dosen, etc. übersät. Aus den Häusern wird nicht selten der Unrat einfach aus dem Fenster geworfen.
Als Erziehungsmaßnahme stellt KFOR den Gemeinden z. B. Material für die Anlage von Spiel- und Sportplätzen zur Verfügung, wenn vorher eine Reinigung des Umfeldes stattgefunden hat. Verstärkt über den Unterricht sollen Kinder umweltbewusst erzogen werden und zu Hause positiv auf Familienmitglieder wirken.

Projekte AUCON/KFOR

Seit einiger Zeit laufen 22 Projekte im Rahmen der CIMIC (Civil Military Cooperation). Eine der Hauptaufgaben umfasst die Hilfe beim Wiederaufbau (Transport und Logistik), die Ermöglichung von Verwandtensuchen außerhalb des AOR, aber auch Unterstützung bei Problemen mit Überweisungen von im Ausland erworbenen Rentenansprüchen.
Das CIMIC-Center dient als „Klagemauer“ für alle Anliegen und ist Schnittstelle zwischen KFOR und der Bevölkerung bzw. NGOs (Non Govermental Organisations). Allein im österreichischen AOR gibt es mehr als 70 NGOs, GOs (z.B. Technisches Hilfswerk in Deutschland) und lokale Organisationen (einheimisches Rotes Kreuz; Malteser, etc.) sowie internationale Organisationen (UNICEF, UNHCR, OSZE, UNMIK). Mit Einheimischen gibt es ca. 20 Kontaktgespräche pro Tag, in erster Linien wird um Arbeit angefragt.
Ein Projekt läuft unter dem Motto „Kinder weg von der Straße“. So wurden z. B. in Sopina ein Fußball-, ein Basketball- sowie ein Volleyballplatz errichtet, um Kindern eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung bieten zu können. Das Material zum Betonieren des Basketball- und Volleyballplatzes wurde von KFOR zur Verfügung gestellt, die Arbeitsleistung wurde von Einheimischen erbracht.
Ein wichtiges Umweltprojekt betrifft das Trinkwasser. Das Brunnenwasser enthält - aufgrund der zum Teil von Serben bewusst herbeigeführten Brunnenverschmutzung - Krankheitskeime aller Art. In den Brunnen befinden sich u. a. Müll, Alteisen, manchmal Minen, Tierkadaver, aber auch Leichen. Daher steht die Brunnenreinigung in der Projektliste an vorderer Stelle. Bis Herbst waren rund 500 gereinigte Brunnen zu verzeichnen. Den Einheimischen werden das Know How und die notwendigen Pumpaggregate zur Verfügung gestellt, die Arbeit müssen sie schlussendlich selber machen, ganz nach dem Motto: „Sie bekommen nicht die Fische, sondern die Angeln zum Selberfischen.“
OR Dr. Egbert Apfelknab, Büro für Wehrpolitik

Zur Verköstigung der 650 Mann (Österreicher, Schweizer, Slowaken) werden im Camp benötigt bzw. verbraucht:
* 250 kg Fleisch- und Wurst pro Tag
* 24.000 Liter Mineralwasser: pro Monat
* 20.000 Liter Fruchtsäfte: pro Monat
Alle vierzehn Tage erfolgt ein Lebensmitteltransport aus Österreich, in zwei Containern wird Tiefkühlkost und Fleisch etc. geliefert. Das Gemüse wird in der Umgebung gekauft und drei lokale Bäckern liefern ca. 130 kg Gebäck pro Tag.
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