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Der Kommandounteroffizier: Der Stellenwert der Ausbildung

Im Tätigkeitsbereich des Komman­do­unteroffiziers der Brigade nimmt der Themenbereich Ausbildung zu Recht einen hohen Stellenwert ein. Ist doch die Ausbildung die Vorbereitung für den Einsatz. Nur durch eine zielgerichtete, auf den Einsatz fokussierte Vorbereitung und einem ständigen Training ist der Einsatz erfolgreich. Wie ist es es um den Stellenwert der Ausbildung bestellt? Die Vorbereitung für den Einsatz ist die wichtigste und verantwortungsvollste Tätigkeit im Bundesheer. Diesem Auftrag hat sich alles unterzuordnen. Bei genauerer Betrachtung dieser Forderung klaffen zwischen Soll und Ist doch Lücken. So entlohnt z. B. der Dienstgeber die Arbeit des Ausbilders mit einem Gehalt das weder der schwierigen und belastenden Tätigkeit entspricht, noch den Eindruck der besonderen Wertschätzung für die geleistete Arbeit vermittelt. Jedoch, es ist der Ausbilder, der entscheidend dazu beiträgt, welcher Eindruck dem Präsenzdiener über Ausbildung und Dienstbetrieb im Bundesheer vermittelt wird. Es ist der Ausbilder, der unter schwierigen klimatischen Bedingungen gemeinsam mit seinen ihm anvertrauten jungen Staatsbürgern den Auftrag erfolgreich erfüllt. Er verspürt hautnah den Druck fehlender personeller und materieller Ressourcen. Trotz all dieser Widrigkeiten gelingt noch immer eine einsatznahe, fordernde und professionelle Ausbildung. Ein Vergleich zum zivilen Arbeitsbereich sei hier erlaubt. Die Professionalität und das Improvisationstalent des österreichischen Soldaten sind längst unter Beweis gestellt. Große Anerkennung und Wertschätzung belegen dies eindrucksvoll. Fundament für dieses sehr erfreuliche Ergebnis ist die hervorragende Ausbildung. Die Tätigkeit des Ausbilders ist aber noch viel komplexer. Neben der militärischen Wissensvermittlung ist der Ausbilder Erzieher, Vorbild und manchmal auch Ersatzbezugsperson. Diese Tätigkeit wird weder durch eine - wie bereits angeführt adäquate Entlohnung - noch durch eine wirklich erkennbare Wertschätzung dieses Ausbildungsdienstes honoriert. Eine Erkenntnis, die dringend Maßnahmen einfordert. Nur die Ausbildung, egal ob wehrpflichtige Rekruten oder Kadersoldaten im Aus-, Fort- oder Weiterbildungsprozess, begründet die Arbeitsplätze in der militärischen Struktur. Dieser Tatsache sollte sich jeder Mitarbeiter im Bundesheer stets bewusst sein. Dies sollte ausreichen, um den Stellenwert der Ausbildung zu unterstreichen.

Maßnahmen zur Zielerreichung

Bei der Entlohnung des Ausbildungspersonales besteht der größte Handlungsbedarf. Das Gehalt des Ausbilders ist im Gehaltsgesetz für den öffentlichen Dienst geregelt. Die Gehaltsansätze sind eindeutig zu niedrig. Gehaltsanpassungen sind nur durch Änderungen im Rahmen des Gehaltsgesetzes möglich. So einfach wie manche glauben, ist dies aber nicht. Machbar aber ist eine aufgabengerechte Entlohnung der Ausbildungstätigkeit durch eine Ausbildungszulage oder Prämie. Hier gibt es bereits gute Ansätze. Diese sind weiter auszubauen und ausnahmslos dem Ausbildungspersonal anzuweisen. Um die körperliche Einsatzbereitschaft für den Ausbildungsdienst möglichst lange zu erhalten, wäre ein Angebot im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsvorsorge zu entwickeln. Durch umfassende, jährliche Untersuchungen auf freiwilliger Basis und ohne Selbstbehalt, würden mögliche gesundheitliche Schädigungen frühzeitig erkennbar. Ein rechtzeitiges und noch kostengünstiges Gegensteuern wird möglich. Diese Maßnahmen tragen auch zur bewussten Wahrnehmung der Belastungen im Ausbildungsdienst bei. Die Möglichkeit zusätzlicher Urlaubstage für Ausbilder ist ebenso zu prüfen. Mehr Erholungsurlaub bedeutet Regeneration und Kraft für neue Aufträge. Die Gewährung von Sonderurlaubstagen wäre ein zusätzliches, anerkennendes Zeichen und eine verdiente Vergütung für die gesamtheitlich sehr fordernde Ausbildungstätigkeit.

Erfolgreiche Nachwuchsgewinnung

Unbestritten ist, dass ein hoher Wert und ein hohes Ansehen der Ausbildung entscheidenden Einfluss auf die Gewinnung des Kadernachwuchses haben. Die demografische Entwicklung führt künftig zu einer zahlenmäßigen Verringerung möglicher Interessenten für den Beruf des Soldaten. Ander attraktive Arbeitgeber verschärfen als starke Mitbewerber die sich verändernde Situation am Arbeitsmarkt. Auf diese Entwicklung ist daher rasch zu reagieren. Ein Prämiensystem für die in der Ausbildung tätigen Soldaten wäre hier eine wirksame Erstmaßnahme. Der Ausbildung ist mit einer Verbesserung ihres Stellenwertes größerer Wert als bisher beizumessen. Alle Mitarbeiter im Bundesheer sind gefordert und aufgerufen, sich verstärkt einzubringen, um der wichtigsten militärischen Tätigkeit - dem Ausbildungsdienst - den gebührenden Wert und eine höhere Anerkennung zu geben. Nur so schaffen wir die Voraussetzungen, um eine hohe Qualität der Ausbildung im Bundesheer weiterhin sicherzustellen.


Vizeleutnant F. Peer, 4.PzGrenBrig

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