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Musée de la Paix in Caen

Allein die Zahlen beeindrucken: Pro Jahr kommen 630 000 Besucher, um sich im Musée de la Paix in Caen die Ereignisse der Landung in der Normandie im Juni 1944 in Erinnerung zu rufen. Auf sie warten 14 000 m2;Museumsfläche auf drei Geschoßen, davon 5 600 m2; für die Dauerausstellungen. Nicht umsonst bezeichnen die Betreiber das Museum als den zentralen Erinnerungsort an den Zweiten Weltkrieg in Europa.

Das Museum geht auf eine Initiative von Jean-Marie Girault zurück, der 31 Jahre Bürgermeister von Caen war. Als 18-Jähriger hatte er die Schrecken des Krieges und die alliierte Landung unmittelbar erlebt. Er hatte sich freiwillig gemeldet, um Opfer aus den Trümmern der völlig zerbombten Stadt zu bergen. Mitte der 80er-Jahre regte Girault den Bau einer zentralen Gedenkstätte in Form eines Museums an. Dieses wurde auf dem unterirdischen Bunker des deutschen Generals Wilhelm Richter errichtet. Im Jahr 1988 schließlich wurde das Musée de la Paix eingeweiht. Kurz vor dem 70-Jahr-Jubiläum der Landung wurde es wesentlich erweitert. Dieser Bunker des Kommandanten der 716. Infanterie-Division wurde restauriert und ist seit Oktober vergangenen Jahres zugänglich.

Im Eingangsbereich des Museums hängt eine britische "Hawker Typhoon" von der Decke. Das Flugzeug mit seinen Raketen und den klassischen schwarz-weißen Streifen auf den Tragflächen, die die Teilnehmer an der Operation "Overlord" (Deckname für die alliierte Invasion in der Normandie; Anm.) kennzeichneten, bleibt nahezu jedem Besucher in Erinnerung. Durch Glaspyramiden sieht man in die darunter liegenden Räume der Dauerausstellungen. Diese gliedern sich in drei Bereiche: Den Zweiten Weltkrieg allgemein und dessen Vorgeschichte, die Ereignisse in der Normandie im Juni und Juli 1944 und die Zeit des Kalten Krieges von 1945 bis 1989.

Drei Dauerausstellungen

Der Überblick über den Zweiten Weltkrieg und dessen Vorgeschichte spart kaum ein Thema aus. Der Westfeldzug und die moralische Krise, die die Niederlage in Frankreich auslöste, werden ebenso behandelt wie der Holocaust oder der Russland-Feldzug. Auch der asiatische Kriegsschauplatz wird gestreift. Da eine finstere Zeit auch eine düstere Darstellungsform verlangt, sind die Wände in diesem Ausstellungsbereich meist schwarz oder dunkelgrau gehalten.

Breiten Raum nimmt die Darstellung der Normandie ein. Nicht nur der 6. Juni 1944 wird ausführlich behandelt, sondern auch das Leben im besetzten Frankreich, der französische Widerstand und Rommels Verteidigungspläne werden gezeigt. Beim Teil über die Landung an sich könnte man fast ins Schwärmen geraten: Eine Ausstellungswand präsentiert sich gar als Hausmauer eines Cafés mit Werbetafel und Einschusslöchern. Große Tisch-Schaukästen zeigen die Landungsorte von Fallschirmjägern im Hinterland und Infanteristen an den Stränden der Normandie. Die Exponate reichen vom Großgerät bis zu den berühmten "Ruppert"-Puppen, die die Alliierten an Fallschirmen abgeworfen hatten, um Luftlandungen an den falschen Stellen vorzutäuschen.

Der dritte permanente Ausstellungsbereich ist schließlich der Zeit des "Kalten Krieges" gewidmet. Atombombentests, die diversen Krisen (Ungarn, Tschechoslowakei, Mauerbau, Kuba, Suez etc.) und Kriege (Vietnam, Naher Osten), vor allem aber die Alltagskultur in West und Ost werden innovativ dargestellt. Da hängen durchaus auch einmal die Möbel von Wänden und Decken. Und schließlich der Fall der Berliner Mauer, der den "Kalten Krieg" beendete. Dieser wird durch ein echtes Mauer-Stück und einen "Trabi" dargestellt.

Jubiläumsausstellungen

Anlässlich des 70-Jahr-Jubiläums der Landung in der Normandie wurde, wie bereits erwähnt, einerseits das Museum erweitert. Andererseits werden zahlreiche Sonderausstellungen gezeigt. Zum Beispiel sind Fotos von Tony Vaccaro zu sehen, der als 21-jähriger Soldat mit der 83. US-Infanteriedivision in der Normandie gelandet war und die Eindrücke mit seiner Kamera festgehalten hatte. Tote, die immer noch an den Stränden lagen, völlig zerstörte Städte etc. Schon bald nach der Landung wurde Vaccaro verwundet, setzte aber nach seiner Genesung seine fotografische Tätigkeit fort und machte den ganzen Feldzug seiner Division mit: Luxemburg, Belgien, Deutschland. Auch bei der berüchtigten Schlacht im Hürtgen-Wald war er mit dabei. Heute zählt Vaccaro zu den ganz Großen seiner Zeit neben Robert Capa und Henri Cartier-Bresson.

Auf einen Blick

Abschließend kann für das gesamte Museum gesagt werden: Die Geschichte ist didaktisch perfekt aufbereitet, die Darstellungsform hochmodern. Auf eine "actionreiche" Darstellung, wie man sie in angelsächsischen Museen gerne findet, wird weitgehend verzichtet. Dafür gibt es stets einen gelungenen Mix aus Bildern, Ausstellungsstücken, Filmen und erläuternden Texten. Der Besuch ist jeden Cent wert.

Adresse: Mémorial de Caen, Musée de la Paix, Caen, Esplanade Général Eisenhower.

Öffnungszeiten 2014: Bis 11. 11. 2014: Täglich von 0900 - 1900 Uhr(Bunker schließt um 1845 Uhr).

Vom 12. November - 31. Dezember 2014: 0930 - 1800 Uhr (Bunker schließt um 1745 Uhr), an Montagen geschlossen, außer am 22. und 29. Dezember 2014. Geschlossen am 25. Dezember 2014.

Jährliche Schließtage 2015: 1. - 26. Jänner 2015 Eintritt: Erwachsene 19 Euro, ermäßigt 16,50 Euro.

Es gibt verschiedene Familienpässe sowie einen Pass, der auch das 360-Grad-Kino in Arromanches einschließt.

Homepage (engl.): http://normandy.memorial-caen.com Homepage (frz.): http://memorial-caen.fr Mag. Uwe Schwinghammer

Eigentümer und Herausgeber: Bundesministerium für Landesverteidigung | Roßauer Lände 1, 1090 Wien
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