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Geleitworte

Geleitwort zur Festschrift "50 Jahre Militärseelsorge"

Die Kirche ist zu den Menschen gesandt. In der Nachfolge Christi, des Guten Hirten, sucht sie die Menschen dort, wo sie leben, auf, um die Botschaft vom Reich Gottes zu verkünden, gemeinsam das Wort Gottes zu hören und die Sakramente des Heils zu feiern. So existieren innerhalb der Gemeinschaft der Kirche unterschiedliche Formen kategorialer Seelsorge für Menschen in besonderen Situationen, die von der territorial organisierten Seelsorge nicht oder nur schwer zu erreichen sind. Dabei richten sich die Form, die Arbeitsweise und die Organisation einer solchen kategorialen Seelsorge nach den konkreten Lebensumständen der betroffenen Menschen, ihren menschlichen und geistlichen Bedürfnissen, oft auch nach den besonderen Erfordernissen ihres Berufes.

Dies trifft nun in besonderer Weise auf die Militärseelsorge zu. Sie gehört zu den ältesten Formen kategorialer Seelsorge und ist zugleich in einem Bereich tätig, der große menschliche und geistliche Anforderungen stellt. Deshalb gilt den Soldaten seit langem eine besondere pastorale Aufmerksamkeit der Kirche, die den Männern und Frauen in den Streitkräften vielfältige seelsorgliche Begleitung und jede nur mögliche pastorale Hilfe zukommen lassen will. Dies kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass Papst Johannes Paul II. die Militärseelsorge seit 1986, mit der Apostolischen Konstitution "Spirituali Militum Curae", als eigene Militärordinariate organisiert hat. Die katholischen Soldaten und ihre Angehörigen sowie die anderen Mitglieder der Militärordinariate gemeinsam mit den für sie verantwortlichen geistlichen Amtsträgern bilden so die "Kirche unter den Soldaten". In der Gemeinschaft der ganzen Kirche und in vielfältiger Kooperation mit den Diözesen, den Orden und katholischen Organisationen sucht die Militärseelsorge konkret Kirche in der Welt des Militärs zu leben und zu gestalten.

Besonders gilt dies für die unterschiedlichen Formen internationaler Einsätze, an denen das Österreichische Bundesheer seit Jahrzehnten teilnimmt. Durch die spezifische Situation der Einsatzräume in den Krisengebieten der Welt, mit ihren vielfältigen menschlichen und geistlichen Herausforderungen, stellen diese Einsätze ein herausragendes Bewährungsfeld kirchlichen Lebens und Wirkens dar. Geistliche Begleitung und menschliche Betreuung gelten dabei - weit über den Kreis der Mitglieder der Militärordinariate im engeren Sinn hinaus - allen Angehörigen der eingesetzten Truppenverbände. So eröffnen sich besondere Chancen der Begegnung mit Glaube und Kirche auch für Menschen, die der Kirche fern stehen oder ihr entfremdet sind.

Die Militärseelsorge in Österreich begeht heuer den 50. Jahrestag ihrer Wiedererrichtung im Bundesheer der Zweiten Republik. Die Errichtung eines eigenen Militärordinariates jährt sich zum 20. Mal. In dieser Zeit haben die Militärseelsorger und ihre Mitarbeiter wertvolle Dienste für die ihnen anvertrauten Soldaten im In- und Ausland geleistet. Unter oftmals schwierigsten Bedingungen haben österreichische Soldaten sich bei zahlreichen Einsätzen für die Sicherung des Friedens eingesetzt und in mannigfachen Notsituationen Hilfe geleistet. Die Militärseelsorge war gerade in diesen fordernden und oft belastenden Situationen bei ihnen.

Möge der Reichtum der Erfahrungen des vergangenen halben Jahrhunderts Grundlage für das weitere Wirken der Militärseelsorge im Österreichischen Bundesheer sein und Wege eröffnen, um den religiösen, menschlichen und pastoralen Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden.

Dazu wünsche ich dem Herrn Militärbischof, allen Militärseelsorgern und ihren Mitarbeitern sowie den vielen engagierten Männern und Frauen Gottes reichsten Segen und viel Kraft für ihren wichtigen kirchlichen Dienst.

Christoph Kardinal Schönborn ___________________________________ ___________________________________ 50 Jahre Katholische Militärseelsorge im Österreichischen Bundesheer

Die Katholische Militärseelsorge begeht ihr 50-Jahr-Jubiläum. Seit einem halben Jahrhundert sind Priester der katholischen Kirche im Einsatz, um den Soldaten und Angehörigen des Bundesheeres Beistand in allen Lebenslagen zu sein, um Freud und Leid mit ihnen zu teilen und um ihnen die Ausübung ihres Glaubens zu ermöglichen. Im Jahr 1956, also bereits im ersten Jahr des Bestehens des neu formierten österreichischen Bundesheeres erging der Auftrag, die katholische Militärseelsorge auf Grundlage der konkordatalen Bestimmungen zu institutionalisieren. Der Salzburger Domkapitular Johann Innerhofer wurde mit der Leitung der Militärseelsorge betraut und trat seinen Dienst zusammen mit drei weiteren Seelsorgern am 15. Oktober 1956 an.

Die Militärseelsorge leistet einen unverzichtbaren Dienst an den Soldaten. Ihr Wesensmerkmal, die "nachgehende" Seelsorge, was bedeutet, dass überall dort, wo unsere Soldaten eingesetzt sind, die Militärseelsorger ihnen zur Seite stehen, macht deutlich, wo das Schwergewicht dieser Unterstützungsleistung liegt. So haben die Militärseelsorger beispielsweise in mehr als 200 Auslandseinsätzen bei den verschiedensten österreichischen Kontingenten für die geistliche Betreuung der Soldaten gesorgt. Leider sind es gerade auch immer wieder die Not- und Krisensituationen, die uns das Wirken der Militärseelsorge vor Augen führen. Dort aber wird uns dann in besonderer Weise bewusst, wie wichtig für alle Betroffenen, gerade in Momenten der tiefsten Verzweiflung und der größten seelischen Belastung, die Stütze im Glauben ist.

Doch sind es auch die unvergesslichen, schönen Momente des Lebens, in denen uns die Militärseelsorger begleiten. Die Firmungen, die Trauungen, die Taufen, eben die wesentlichen Stationen im Leben eines Christen und natürlich die Feier der Eucharistie, die uns Quelle der Kraft ist, aus der wir die für die Bewältigung der täglichen Herausforderungen unserer Aufgaben so notwendige Zuversicht schöpfen, sind hier exemplarisch für das vielfältige Angebot des Heilsdienstes der Militärseelsorge zu nennen.

50 Jahre Militärseelsorge sind ein gut überschaubarer Zeitraum, und die vorliegende Festschrift bietet dem interessierten Leser die Möglichkeit, sich in komprimierter Form über die Geschichte der Katholischen Militärseelsorge im Österreichischen Bundesheer zu informieren. Ich gratuliere der katholischen Militärseelsorge zu ihrem 50-jährigen Bestehen und ihrem segensreichen Wirken in dieser Zeit. Ich danke dem Herrn Militärbischof, allen Militärseelsorgern und allen ihren hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeitern für ihre geleisteten Dienste zum Wohle der österreichischen Soldaten und wünsche ihnen viel Freude und Kraft für ihr weiteres Tun.

Günther Platter, Bundesminister für Landesverteidigung ___________________________________ ___________________________________ Zum Geleit

Ohne Zweifel leben wir in turbulenten Zeiten. Gültige Weltbilder verlieren ihren Wert. Bislang unbekannte oder unterschätzte Akteure betreten die Bühne des Weltgeschehens. Neue Gefahren tauchen am Horizont der Wahrnehmung auf. Und was am schwersten wiegt, die verantwortlichen Institutionen und Personen scheinen immer weniger in der Lage, die auftretenden Risiken so zu steuern, dass sich Gewissheit einstellt, ihrer Herr zu werden.

Nun ist diese Erfahrung nicht neu, sondern eine Signatur menschlichen Zusammenlebens. Ebenso wenig neu sind auch die Lösungsmechanismen, mit denen versucht wird, die Krise zum eigenen Vorteil zu entscheiden, nämlich mit einer bewaffneten Auseinandersetzung.

Seit der Gründung des Österreichischen Bundesheeres gehören neben der Grenzsicherung und dem Katastrophenschutz auch seit 30 Jahren friedenserhaltende Einsätze zu dessen Aufgaben. Die Militärseelsorge als eine wichtige ethisch-moralische Komponente im Österreichischen Bundesheer hat diese Einsätze im In- und Ausland zur Hilfe und zum Segen für die Soldaten begleitet. Priester wie Pater Edwin Stadlmann haben vielen Soldaten Gott in liturgischen Feiern und seelsorgerlichen Gesprächen nahe gebracht und mit ihnen ihre Sorgen geteilt.

Damit hat die Militärseelsorge in den vergangenen 50 Jahren einen wichtigen Teil zum Gelingen der nationalen und internationalen Aufgaben beigetragen. Damit diese Arbeit auch in Zukunft getan werden kann, möge Gott seinen Segen geben.

Oskar Sakrausky, Militärsuperindendent

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