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Im Interview: Der Rechtsberater des Jagdkommandos

11. September 2013 - 

Jagdkommandosoldaten trainieren für Einsätze unter schwierigsten Gelände- und Witterungsbedingungen sowie bei extremen Gefahrensituationen und klimatischen Bedingungen. Die Spezialisten halten sich ständig für Einsätze im In- und Ausland bereit. Der Rechtsberater des Jagdkommandos berichtet über seine abwechslungsreiche Tätigkeit bei dem Eliteverband des Bundesheeres. Oberstleutnant Andreas Jordanich führte das Interview.

Herr Oberstleutnant, welche Aufgaben umfasst Ihre Arbeit und welche Herausforderungen sind durch Sie im Speziellen zu bewältigen?

Jeder Einsatz, egal ob im Inland oder im Ausland, basiert auf Rechtsvorschriften. Im Auslandeinsatz sind internationale Rechtsvorschriften zu beachten. Daher ist auch das Militär im Einsatz gemäß dem Völkerrecht verpflichtet, Rechtsberater einzusetzen. Österreich als Staat und seine Organe werden zur Rechenschaft gezogen, wenn sie sich nicht an diese vertraglichen Verpflichtungen halten. Ich bin als Rechtsberater des Jagdkommandos im Rahmen der Planungs- und Führungsverfahren für die Abdeckung dieser rechtlichen Grundlagen zuständig und berate den Kommandanten des Jagdkommandos in allen rechtlichen Angelegenheiten.

Aber meine Aufgaben umfassen nicht nur die Beratungstätigkeiten des Kommandanten und die Stabsarbeit. Ich bin als Rechtsberater auch für die praktische Ausbildung der einzelnen Jagdkommandosoldaten verantwortlich, wo das geschriebene Gesetz "soldatensicher" - im Sinn von einsatztauglich - in einfache Anweisungen in Taschenkartenformat oder in Form von Rollenspielen, umgesetzt wird. Bei den Rollenspielen bin ich selbst immer dabei, um den Soldaten genau zu erklären und auch vorzuzeigen, wenn sie geltendes Recht überschreiten. Dabei wird die Notwehr und Nothilfe und jede Gewaltanwendung bis zum Waffeneinsatz behandelt.

Warum brauchen gerade Spezialeinsatzkräfte einen Rechtsberater? Gibt es besondere Rechte zu beachten?

Jagdkommandosoldaten unterliegen denselben Rechten und Pflichten wie jeder andere Soldat im Bundesheer. Sie unterscheiden sich nur im Ausbildungsfortschritt und in der Ausrüstung. Sie trainieren ihre Verfahren für Einsätze unter schwierigsten Gelände- und Witterungsbedingungen sowie bei extremen Gefahrensituationen und klimatischen Bedingungen. Aber ansonsten gibt es keine Unterschiede - vor allem nicht in rechtlicher Hinsicht. Die sich aus diesen Normen ergebenden Rechte und Pflichten sind immer im internationalen Konnex zu betrachten. Ich bin dazu da, unsere Soldaten bestmöglich in rechtlicher Hinsicht auf ihren Einsatz vorzubereiten.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Job besonders?

Ich bin Milizoffizier, von Berufswegen in einem juristischen Kernberuf tätig. Ich habe im Laufe meiner militärischen Karriere schon viel beim Militär gesehen und erlebt, jedoch ist der "Erlebnisfaktor" im Bundesheer nirgends facettenhafter und abwechslungsreicher wie hier. Der Zusammenhalt, die Verlässlichkeit und die Kameradschaft werden hier wirklich noch hoch gehalten. Der Spruch "Numquam retro - niemals zurück" ist nicht nur ein Spruch oder eine Floskel, er wird beim Jagdkommando als Teil der Corporate Identity erlebt und gelebt.

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Das Gespräch führte Oberstleutnant Andreas Jordanich, r.

Die wichtigen Utensilien des Rechtsberaters. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Die wichtigen Utensilien des Rechtsberaters.

"Legal Advisor" - das militärische Funktionsabzeichen. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

"Legal Advisor" - das militärische Funktionsabzeichen.

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