Bundesheer-Ärzte auf den Spuren vermisster Personen
Diese Woche besuchten die beiden Ärzte des österreichischen Kontingentes, Dr. Ursula Mlaker und Dr. Marcus Osarovsky, die Einrichtungen der "International Commission on Missing Persons" (Internationale Kommission für vermisste Personen, ICMP). Begleitet wurden die Ärzte dabei vom Kommandanten des Austrian National Element, Oberst Michael Müller, der die Besichtigung anlässlich der bevorstehenden Heimkehr von Dr. Osarovsky initiiert hatte.
CSI-Methoden zur Identitätsfeststellung
Die Kommission unterstützt weltweit die Suche nach vermissten Personen. Dabei greift sie auf Hochleistungs-DNA-Analysen und gerichtsmedizinische Methoden zurück. "Im Fernsehen, bei CSI, geht das immer so schnell. In Wirklichkeit braucht es Zeit und mühevolle Kleinarbeit, um aus Knochenfunden die Identität eines Toten festzustellen zu können", erklärte Dr. Osarovsky.
Analyse von DNA-Proben
Dazu nehmen die Experten DNA-Proben von den Angehörigen eines Vermissten und speichern diese in einer Datenbank. Eine zweite Datenbank enthält DNA-Profile aus Knochenfunden, beispielsweise aus einem Massengrab. Die beiden Datenbanken werden permanent miteinander verglichen. Stimmen zwei DNA-Profile überein, können die Überreste des Vermissten letztendlich an die Angehörigen übergeben werden. "Es ist enorm wichtig, dass sich die Familie von einem Verstorbenen verabschieden kann, ihn begraben kann. Am Schlimmsten ist immer die Ungewissheit", bestätigte Dr. Mlaker im Gespräch mit den Fachleuten der Kommission.
Persönliche Bilanz
Für Dr. Osarovsky hieß es noch am gleichen Tag Abschied zu nehmen. Der österreichische Kontingentsarzt kehrte nach über vier Monaten im Einsatz nach Österreich zurück. "Ich habe viel gelernt", blickte der Chirurg zurück, "sowohl persönlich, als auch als Arzt und Chirurg, unter anderem durch meine Besuche in lokalen Krankenhäusern, oder eben des ICMP". Vor allem Letztere rufe in Erinnerung, so Dr. Osarovsky weiter, wie wichtig es sei die Vergangenheit aufzuarbeiten, um sie irgendwann ruhen lassen zu können.
Weltweiter Einsatz
Die Internationale Kommission für vermisste Personen wurde 1996 auf Initiative des damaligen US-Präsidenten Bill Clinton gegründet. Sie unterstützt die Suche und Identifikation von vermissten Personen. Dabei konzentrieren sich die Experten zwar vornehmlich auf den Balkan, stellen ihre Expertise jedoch weltweit zur Verfügung, wie etwa nach der Tsunami-Katastrophe in Südasien, oder dem Hurrikan Katrina in den USA.