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Gottesdienst der besonderen Art

21. Juli 2008 - 

Einen evangelischen Gottesdienst in einer katholischen Kirche in einer vorwiegend muslimischen Stadt, gehalten von einer Frau - das erlebt man nicht oft. Militärkurat Susanne Baus lud die Soldaten des österreichischen Bosnien-Kontingentes am Wochenende in der nordbosnischen Stadt Tuzla zu dieser nicht alltäglichen Feier.

Das Wort

Der schlichte Innenraum der Franziskanerkirche von Tuzla bot einen stimmigen Rahmen für den ökumenisch gestalteten Wortgottesdienst, dem die evangelische Militärpfarrerin einen gleichermaßen einfachen wie grundlegenden Begriff zugrunde legte: das Wort.

"Worte sind beim Militär besonders wichtig, und noch mehr, dass Befehlsgeber und Befehlsempfänger das gleiche darunter verstehen", brachte Baus den Soldaten das Thema nahe. Es komme nicht von ungefähr, dass man beim Militär schon früh lerne, jeden Befehl zu bestätigen. Zudem lohne es sich darüber nachzudenken, was bestimmte Worte für einen selbst bedeuteten.

Wo Worte enden, beginnt die Gewalt

Etwa das Wort Frieden. "Dabei ist es nur gemeinsam möglich, Frieden zu schaffen, sowohl für die Menschen im Einsatzgebiet, wie auch in der eigenen Truppe", so Baus. Nicht selten seien Soldaten in einem Auslandseinsatz um Frieden für die Menschen vor Ort bemüht, bei der Wortwahl im gegenseitigen Umgang jedoch manchmal leichtfertig. Die evangelische Militärpfarrerin vom Militärkommando Burgenland weiß nach sieben Auslandsverwendungen in Bosnien, Kosovo und am Golan, wovon sie spricht. Ein Teilnehmer brachte es nach der Feier für sich auf den Punkt: "Es heißt ja nicht umsonst: Wo Worte enden, beginnt Unverständnis, und manchmal auch Gewalt."

Sag es durch die Blume!

Für ihre Predigt wartete Baus mit einer Überraschung auf: Jeder der Teilnehmer, unter ihnen auch der Leiter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Tuzla, Michel Dreneau, durfte sich aus einem bunten Strauß eine Blume aussuchen. "Die Blume soll die Möglichkeit bieten, ein wenig innezuhalten, zu überlegen, ob es vielleicht etwas gibt oder gegeben hat, das man auch wertschätzender sagen hätte können, gewissermaßen durch die Blume", erklärte die evangelische Militärpfarrerin die symbolische Bedeutung der Geste.

Nüchtern, aber klar

Die Franziskanerkirche von Tuzla wurde Mitte der 1980er-Jahre gebaut. Die nüchterne, zugleich von modernen Strukturen aufgewertete Kirche und der dazugehörige Konvent stehen an der Stelle des alten Klosters, das aufgrund einer massiven Bodenabsenkung abgerissen werden musste. Der katholische Bettelorden widmet sich in diesem überwiegend muslimischen Teil Bosniens hauptsächlich karitativen Aufgaben.

Militärkurat Baus beim evangelischen Wortgottesdienst. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Militärkurat Baus beim evangelischen Wortgottesdienst.

Michel Dreneau sagt es mit einer Blume. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Michel Dreneau sagt es mit einer Blume.

Oberst Müller las Psalm 139. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Oberst Müller las Psalm 139.

Schlicht und modern: Die Franziskanerkirche in Tuzla. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Schlicht und modern: Die Franziskanerkirche in Tuzla.

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