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Bundesheer-Soldaten besuchen ehemaligen Tito-Bunker

05. August 2008 - 

Vergangenes Wochenende trafen sich Soldaten des österreichischen Bosnien-Kontingentes mit Kameraden anderer Nationen, um gemeinsam einen der größten Führungsbunker des ehemaligen Jugoslawien zu besuchen. Die Exkursion diente der Fortbildung der Soldaten und wurde vom scheidenden Kommandanten des Regionalen Koordinierungszentrums 4, Oberst Friedrich Teichmann, angeführt.

Führungsbunker des ehemaligen Jugoslawien

Der sogenannte Tito-Bunker liegt in einem engen Tal nahe der Verbandsgemeinde Konjic, etwa 40 Kilometer südwestlich von Sarajewo. Der Bunker sollte der gesamten jugoslawischen Staatsführung als Schutz- und Kommandozentrum im Falle eines Krieges dienen.

Schutz vor Hiroshima-Bombe

Dementsprechend weitläufig nimmt sich die in Hufeisenform errichtete Anlage aus. Die Soldaten waren dabei vor allem von den Dimensionen des Bunkers beeindruckt. Das Gesamtareal wird auf etwa 10.000 Quadratmeter geschätzt, die unter Tag nutzbare Fläche des Bunkers erstreckt sich auf über 6.400 Quadratmeter. "Die Kosten der Errichtung", übersetze Oberst Teichmann die Ausführungen eines Soldaten der bosnisch-herzegowinischen Streitkräfte, "beliefen sich auf mehr als 4,5 Milliarden Dollar." Dafür bot der Bunker auch Schutz vor einer Atombombe von der Stärke der Hiroshima-Bombe. Genutzt wurde der Bunker jedoch nie, auch nicht im Bosnien-Krieg.

Mehrfach abgesicherte Versorgung

Ob Luft, Wasser oder Strom - jedwede Versorgung war mehrfach abgesichert, erfuhren die Soldaten während ihrer Tour durch die neonbeleuchteten Gänge. So bezog der Bunker seinen Strom entweder über die lokalen Stadtwerke, von einem kleinen Kraftwerk am unmittelbar angrenzenden Fluss Neretva, oder mittels der zwei unüberhörbaren 500-Kilowatt-Generatoren. Sie springen nach spätestens 18 Sekunden Stromausfall automatisch an und sind an zwei 25-Tonnen-Tanks angeschlossen. Ähnlich geräuschvoll präsentierte sich das Abluftsystem, das die verbrauchte Luft über 120 Meter durch den Berg an die Außenwelt transportiert. "Im Fall eines Feuers", erklärte Teichmann, "strömt Halon-Gas ein, das jedes Feuer sofort erstickt."

Kommandozentrum 280 Meter unter Tag

Da der Bunker nicht mehr in Verwendung steht, durften die Besucher sogar bis in die der jugoslawischen Führung zugedachten Privatbereiche vordringen. Vorbei an Titos Arbeits- und Wohnräumen versammelten sich die Soldaten schlussendlich in einem der beiden unterirdischen Konferenzräume. Mit 280 Metern unter Tag befinden sich diese an der tiefsten Stelle im Berg. Auf die Frage eines Besuchers, ob im Konferenzsaal geraucht werden dürfe, meinte der Führer mit einem Augenzwinkern: "Wenn Tito geraucht hat, war rauchen erlaubt. Wenn er es nicht wollte, dann war Rauchen verboten."

Die Peacekeeper im Konferenzsaal des unterirdischen Systems. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Die Peacekeeper im Konferenzsaal des unterirdischen Systems.

Die Gänge des Bunkers führen tief in den Berg. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Die Gänge des Bunkers führen tief in den Berg.

Die Anlage diente dem Schutz der jugoslawischen Führung. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Die Anlage diente dem Schutz der jugoslawischen Führung.

Die Besucher vor dem Bunker, darunter viele Soldaten aus Österreich. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Die Besucher vor dem Bunker, darunter viele Soldaten aus Österreich.

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