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Hochkarätiger Balkan-Vortrag für österreichische Soldaten

11. August 2008 - 

Vergangene Woche stand für die neu eingetroffenen Soldaten des österreichischen Bosnien-Kontingentes eine Einführung in die Hintergründe der Konflikte auf dem Balkan am Programm. Für das Thema konnte mit Brigadier Heinz Vetschera ein ausgewiesener Balkan-Experte gewonnen werden, der die Region seit Jahrzehnten in verschiedenen Funktionen mitverfolgt und mitgestaltet hat.

Humor sagt viel aus

Die Zuhörer erfuhren von Beginn an, dass ein komplexes Thema verständlich und unterhaltsam vermittelt werden kann. So lockerte Brigadier Vetschera, der derzeit als Lektor am "Peace Support Operations Training Center" in Sarajewo tätig ist, seine Ausführungen immer wieder mit persönlichen Anekdoten auf. "Witze können nicht nur lustig sein", erläuterte Vetschera, "sie drücken auch viele Ängste und Erwartungen aus."

Durch die Vergangenheit die Gegenwart verstehen

Laut Vetschera, der auch Dozent der Universität Wien ist, liegen den Spannungen auf dem Balkan im wesentlichen drei Faktoren zugrunde: eine nicht-demokratische Vergangenheit, ungelöste nationale Angelegenheiten, und das Auseinanderklaffen von Staat und Nation. "Man muss die Vorgeschichte kennen, um die Gegenwart zu verstehen. Das ist vor allem für uns in dieser Friedensmission wichtig.", so Vetschera. So seien etwa in den Konflikten der letzten Jahre die Ängste der Bevölkerung aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges von den lokalen politischen Eliten instrumentalisiert worden.

Ängste und Provokationen

Der Balkan sei seit jeher multiethnisch gewesen, Spannungen seien aber ein Produkt des letzten Jahrhunderts, leitete Vetschera zu den Auslösern für den Bosnienkrieg über. "Die Menschen lebten lange Zeit gut nachbarschaftlich zusammen. Erst die Machtansprüche ethnischer Gruppen machten aus dem früheren Jugoslawien ein Pulverfass. Durch die Krise im Kosovo Anfang der achtziger Jahre wurde es gezündet und explodierte schliesslich." Die Folge waren Kriege und der Zerfall des alten Jugoslawien in seine Teilrepubliken.

Wichtiger Friedensbeitrag der Soldaten

Für Bosnien-Herzegowina bedeutete das ethnische Säuberungen und die Neuaufteilung des Landes in einen bosniakisch-kroatischen und einen serbischen Teil. "Die Narben der Vergangenheit sind tief und brauchen Zeit zu verheilen.", wies Vetschera abschließend darauf hin, wie wichtig der Auftrag der Bundesheersoldaten in Bosnien zu sehen sei. Das österreichische Kontingent sei nicht zuletzt deshalb hier stationiert, um gemeinsam mit anderen Nationen die Rahmenbedingungen für ein friedliches Zusammenleben der Bevölkerung zu schaffen.

Brigadier Heinz Vetschera

Universitätsdozent Heinz Vetschera ist derzeit Lektor am Peace Support Operations Training Center in Sarajewo. Er gehört seit 1972 dem Institut für Strategische Forschung der Landesverteidigungsakademie des Bundesheeres an und ist auf den Balkan spezialisiert. Er hat Lehraufträge an der Universität Wien, am NATO Defense College und dem Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik. Er diente mehrfach an der OSZE-Mission in Sarajevo und war 2006 Stellvertretender Leiter der EU-Überwachungsmission für den Balkan (EUMM) Er hat zahlreiche Publikationen zu sicherheitspolitischen Themen verfasst.

Balkan-Experte mit Sinn für Humor: Brigadier Heinz Vetschera. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Balkan-Experte mit Sinn für Humor: Brigadier Heinz Vetschera.

Die Soldaten des AUNE beim Vortrag. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Die Soldaten des AUNE beim Vortrag.

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