EUFOR: Seilschaften über ethnische Grenzen hinweg
Zwei Wochen vor dem 20. Jahrestag des Massakers in Srebrenica setzen 24 bosnische Jugendliche serbischer, kroatischer und muslimischer Herkunft sowie acht österreichische Jugendliche im Rahmen des "Multiethnischen Jugend Kletter Camps" in Dreznica/Mostar ein gemeinsames Zeichen für die Zukunft.
Mehr als Klettern
Ziel des vom Team für zivil-militärische Zusammenarbeit unter der Führung von Oberleutnant Grassberger organisierten Kletter-Camps war, den Jugendlichen aus den Städten Mostar, Zenica, Tuzla, Foca und Sarajevo mit Hilfe des Klettersports Werte wie Bergkameradschaft und Zusammenarbeit in Teams, über ethnische Grenzen hinaus, zu vermitteln. Unter der alpinfachlichen Ausbildungsleitung von Oberst Lasser wurden die ethnisch gemischten Kleingruppen von zwei österreichischen Heeresbergführern sowie einer wettkampferfahrenen Sportkletterin der Theresianischen Militärakademie mit Unterstützung bosnischer Instruktoren unterrichtet.
Internationale Freundschaften
Durch die Teilnahme der österreichischen Schüler und eines Lehrers vom Sportgymnasium "Höhere Internatsschule des Bundes Saalfelden", deren Geldspenden wesentlich zur Finanzierung des CIMIC-Projekts beitrugen, konnten auch internationale Freundschaften geknüpft werden sowie Verständnis für die Arbeit des Bundesheeres im Ausland geschaffen werden.
Ein Nebeneffekt der von Mitgliedern des österreichischen Kontingents initiierten Kooperation mit dem bosnischen Alpenverein sowie den regionalen Sektionen und Klettervereinen ist der Know-How-Transfer bezüglich alpinistischer Sicherheitstechniken von den Heeresbergführern zu den bosnischen Instruktoren. Der seitens der österreichischen Alpin-Soldaten zur Verfügung gestellte Lehrplan kann nun innerhalb dieser Organisationen sowie der lokalen Bergrettung weitergegeben werden und soll so künftig zu mehr Sicherheit im Gebirge Bosnien und Herzegowinas führen.
Das am Anfang der Woche durch das Schweizer "Liaison Observation"-Team Mostar gemeinsam mit dem österreichischen "Explosive Ordnance Disposal"-Team organisierte "Mine Awareness Training" zur Vermeidung von Minenunfällen soll die Jugendlichen für die bestehende Minengefahr bei der Ausübung von Outdoor-Sportarten in Bosnien sensibilisieren.
Spender ermöglichen Veranstaltung
"Danke" sagen die bosnischen Jugendlichen vor allem den österreichischen Privatspendern der Charity-Organisation um Frau Kury, dem österreichischen Militärbischof Werner Freistetter, der Marktgemeinde Mitterdorf im Mürztal und der Spendengemeinschaft des Sportgymnasiums Saalfelden. Weiters durften sich alle Jugendlichen, die den offiziellen Kletterschein erfolgreich absolviert haben, über die von Sportfirmen und diversen Kletterhallen gespendeten Kletterschuhe und Ausrüstungsgegenstände freuen.
Auch die an der Organisation des Camps beteiligten Klettervereine der Städte Mostar, Zenica, Tuzla, Foca und Sarajevo erhielten gespendete Alpinausrüstung, um in Zukunft ähnliche Camps und Ausbildungen veranstalten zu können. Die Kinder sowie deren Eltern dankten den österreichischen Heeresbergführern und Soldaten für eine Woche voller neuer Erfahrungen.