KFOR - Ein Soldatenherz für Kinder
ein Bericht von Hauptmann Nicolai Tschol Wien - Elektrisches Licht ist nicht selbstverständlich im Kosovo. Während des Bürgerkrieges sind unzählige Stromversorgungseinrichtungen lahmgelegt worden. Öllampen sind billig und dienen als Alternative. Leider birgt dieses Licht - bei uns nurmehr aus Urgroßvaters Zeiten bekannt - teuflische Gefahren, wie die kosovarische Familie Kadriaj in Gornj Krusica (Bezirk Suva Reka) leidvoll erfahren mußte. Eine dieser Lampen kippte um, die schnell wachsenden Flammen erfaßten rasch das ganze Haus. Fast allen Mitgliedern der 12-köpfigen Familie gelingt die Flucht aus dem lichterloh brennenden Heim. Zwei Kinder schaffen es nicht mehr. Die jetzt 2-jährige Marigona erleidet schwerste Verbrennungen an der linken Hand und im Gesicht, ein Bruder stirbt in den Flammen.
Im Rahmen des Wiederaufbauprogrammes im Kosovo wurde die österreichische CIMIC-Mannschaft der Task Force Dulje auf diesen Fall in ihrem Verantwortungsbereich aufmerksam. Gerade behinderte Mädchen haben in dieser männerdominierten Gesellschaft wenig Aussicht auf eine glückliche Zukunft. Die notwendige Operation ist im Kosovo nicht durchführbar. Als Partner konnte Frau Eva Fischer vom Flüchtlingswerk Steinerkirchen-Fischlham gefunden werden. Sie organisierte den Aufenthalt des Mädchens mit seinem Vater in Österreich. Die Operation wird in der Universitätsklinik Innsbruck durchgeführt, die einen international ausgezeichneten Ruf genießt.
Am Morgen des 17. April wird die Kleine mit ihrem Vater von Vizeleutnant Mildner aus dem Dorf in den Bergen abgeholt. Nach einem türkischen Kaffee im Kreis der Familie verabschiedet man sich und bricht Richtung Camp Casablanca auf. Dort wartet noch ein warmes Mittagessen auf die Zwei, die noch etwas unsicher aber vertrauensvoll auf die Reise nach Österreich blicken. Man wird doch ungefähr. einen Monat von der Heimat weg sein. Telefonverbindung gibt es keine im Heimatdorf, doch Vizeleutnant Mildner hat versprochen, der Familie zuhause im Kosovo regelmäßig zu berichten.
Am Nachmittag wartet auch schon die CASA am Flughafen in Pristina. Um 1600 startet das österreichische Militärflugzeug, um Marigona und Hetem Kadriaj nach Langenlebarn zu bringen, wo sie von Frau Fischer schon erwartet werden. Auch in weiterer Zukunft soll der Transport von Kindern mit Begleitperson zur medizinischen Versorgung nach Österreich unterstützt werden, um der heranwachsenden Generation ein normales Leben zu ermöglichen.