Bürgermeister-Stichwahlen im Kosovo
Im Kosovo wurden die Stichwahlen für den Municipality-Präsidenten abgehalten. Eine Municipality ist vergleichbar mit einer österreichischen Großgemeinde. Die Municipality Malisevo hat etwa 65.000 Einwohner und umfaßt ca. 40 Ortschaften.
Happy Shootings
Im Zuge dieser Wahlen wurde von der einheimischen Bevölkerung befürchtet, dass es vermehrt zu so genannten "Happy Shootings" kommen könnte - das sind Schüsse in die Luft, die als Ausdruck der Freude abgegeben werden. Denn obwohl der Besitz von Waffen im Kosovo grundsätzlich verboten ist, sind nach wie vor viele Gewehre und Faustfeuerwaffen im Umlauf.
Sicherheit und Ordnung
Die Soldaten der Liasion and Monitoring Teams (LMT) stellten zwar fest, dass sich die meisten Einwohner nicht mit diesen "Happy Shootings" identifizieren und diese ablehnen. Dennoch erging an die 1. gepanzerte Jägerkompanie der Auftrag, bei derartigen Fällen oder bei Ausschreitungen nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses die Sicherheit und Ordnung wieder herzustellen.
Feierstimmung
Die Soldaten der Kompanie bereiteten Straßensperren auf allen vier Ortseinfahrten vor, die auf Befehl aktiviert werden konnten. Weitere Kräfte beobachteten ständig den Ortskern von Malisevo, und für unerwartete Lageentwicklungen wurde eine zusätzliche Reserve-Einheit bereitgehalten.
In den Abendstunden war die Stadt in Feierstimmung. Etwa 300 Personen befanden sich am Hauptplatz und erwarteten ungeduldig das Ergebnis der Stichwahlen. Jugendliche fuhren mit ihren Autos durch die Straßen, Feuerwerkskörper wurden gezündet, ein ohrenbetäubender Lärm lag über der Ortschaft.
Schüsse in der Nachbarschaft
Als gegen 21 Uhr das Ergebnis bekannt gegeben wurde, überschlugen sich die Ereignisse: Vermutlich aus Freude wurde in unmittelbarer Nähe des vorgeschobenen Kompaniegefechtsstandes der Österreicher ein Feuerstoß aus einem Sturmgewehr abgegeben. Die Soldaten lösten daraufhin die Straßensperren aus, und die Reserve versuchte, den illegalen Waffenbesitzer auszuforschen.
Dann das Unerwartete: Ein Fahrzeug versuchte, eine Straßensperre zu durchbrechen und kollidierte mit einem Mannschaftstransportpanzer. Die Mannschaft des Panzers blieb dabei unverletzt. Die kosovarischen Fahrzeug-Insassen wurden von der Militärpolizei einvernommen.
Entschlossenes Handeln beruhigt die Lage
Letztendlich blieb die Lage in Malisevo ruhig, und die Soldaten traten gegen 1 Uhr morgens den Rückmarsch ins Camp Casablanca an; die österreichische KFOR-Truppe hat Entschlossenheit gezeigt. Viel Routine prägt den Alltag der Soldaten im Kosovo, aber diese Ereignisse zeigen, dass die Frauen und Männer ständig auf der Hut sein müssen. Die Lage ist ruhig, aber nicht stabil.