Multinationale Katastrophenübung im österreichischen Camp
Am Donnerstag übten Rettungskräfte, Feuerwehr und andere Spezialisten der Multinationalen Task Force Süd unter österreichischem Kommando für einen möglichen Ernstfall.
Das Szenario
Der Kommandant aller übenden Kräfte, Brigadier Thomas Starlinger, erklärt: "Als Übungsszenario wird ein verunglückter Munitionstransport der KFOR-Truppen angenommen. Das Schwerfahrzeug ist von der Straße abgekommen und hat Feuer gefangen." Die Alarmierung der Begleitbesatzung löst eine gut vorbereitete Rettungskette aus. So ist innerhalb weniger Minuten das erste Notarztteam vor Ort.
Starlinger weiter: "Die ersten eingetroffenen Hilfskräfte stehen vor einer äußerst gefährlichen Situation. Während sie erkennen, dass ihre Kameraden im brennenden Fahrzeug gefangen sind, werden sie selbst durch herumliegende Munition, Minen und chemische Gefahrenstoffe gefährdet. Die Spezialisten der Kampfmittelbeseitigung müssen nun die Rettungswege sichern. Erst dann kann den Verunglückten geholfen werden, denn die eintreffenden Hilfskräfte dürfen nicht selbst auch noch gefährdet werden. Das komplizierte Prozedere verlangt professionelles Handeln auf jeder Ebene."
Zusammenführung aller Rettungseinheiten
Brigadier Starlinger beschreibt die Hintergründe: "Die Hilfskräfte der Multinationalen Task Force haben bereits mehrmals im kleineren Rahmen geübt. Bei diesem Szenario geht es nun darum, alle spezialisierten Rettungseinheiten zu einem Ganzen zusammenzuführen. So bringen sich alle hier stationierten Nationen mit ihren jeweiligen Fachkräften ein, denn nur gemeinsam ist eine solch komplexe Übungssituation zu bewältigen." Neben den Kampfmittelbeseitigern zum Bannen der Gefahr von Sprengkörpern und der Feuerwehr zur Brandbekämpfung, steht auch die Militärpolizei zur Absperrung und Dokumentation der Unfallstelle bereit.
Medizinisches Rettungssystem
Der Kommandant: "Darüber hinaus wird hier rund um die Uhr ein medizinisches Rettungssystem sichergestellt: Vom erfahrenen Notarzt an der Unfallstelle über den Rettungshubschrauber bis hin zum deutschen Feldlazarett. Modernste Technik kommt dabei zum Einsatz, und es gelingt uns, österreichische und deutsche Rettungsstandards einzuhalten." Starlinger zum Patiententransport: "In Österreich holen die gelben Christopherus-Hubschrauber Verletzte vom Unfallort, hier sind es unsere bewährten Sanitätshubschrauber."
Effizientes Zusammenwirken aller Helfer
Neben den Hilfskräften vor Ort werden auch alle Führungsebenen der drei beteiligten Bataillone und die Koordinierungsstellen der Task Force Süd eingebunden. Starlingers Stellvertreter, der deutsche Brigadegeneral Fugger: "Die Herausforderung bei solchen Einsätzen liegt im effizienten Zusammenwirken aller Helfer. Einen wesentlicher Punkt ist hier, dass die Führungsverantwortung von Anfang an klar ist und schnell wahrgenommen wird. Der Einsatzleiter spielt dabei eine tragende Rolle, er hat alle Helfer zu koordinieren." Die Erfahrung zeigt, dass dies immer wieder eine Herausforderung im internationalen Verbund darstellt.
Fugger weiter: "Mir gefällt die Professionalität und das Engagement mit dem hier alle zupacken." Brigadier Starlinger schließt: "Gerade hier im Kosovo ist es für jeden einzelnen Soldaten wichtig, zu wissen, dass im Notfall schnell und professionell geholfen wird. Das ist für die Motivation meiner Soldaten sehr wichtig."