KFOR: Drei Nationen trainieren medizinische Evakuierungen
Am Mittwoch trainierten im Camp "Bondsteel", dem amerikanischen Stützpunkt im Kosovo, Soldaten dreier Nationen medizinische Evakuierungen (MEDEVAC). Sanitätspersonal und Ärzte des österreichischen und schweizer Kontingents übten mit amerikanischen Hubschrauberbesatzungen die Zusammenarbeit für einen möglichen Ernstfall.
Timing ist alles
Die US-Army verfügt im Camp "Bondsteel" über mehrere "Black Hawk"-Helikopter. Mit insgesamt vier Maschinen führen sie medizinische Evakuierungen im gesamten Einsatzgebiet durch. Eine Patientenevakuierung mit dem Helikopter ist dann notwendig, wenn ein KFOR-Angehöriger lebensgefährlich verletzt wird. Dann ist es besonders wichtig, dass das Sanitätspersonal ("Medics") den Patienten korrekt auf eine Evakuierung per Helikopter vorbereiten können. Corporal Maser, der amerikanische Ausbildner, zählt die wichtigsten Punkte auf: "Straight in, straight out. Das richtige Timing ist alles."
"Hotload"
Im Anschluss wurde die Verladung einer sogenannten "Hotload", eines Patienten bei stillstehendem Rotor des "Black Hawk", geübt. Die österreichischen und schweizer Peacekeeper packten gemeinsam an und ließen sich von den Piloten und den Sanitätern der US-Army detailliert schulen. Als Steigerung dazu wurde die Verladung eines Verletzten unmittelbar nach Anlandung eines Hubschraubers geübt. Kaum setzte der Helikopter auf, schon forderte der Crewchef bei geöffneter Seitentür die wartenden Sanitäter dazu auf, den Patienten zu verladen. Der Lärm und der Abwind der Rotoren ließen den Puls der Übenden dabei in die Höhe schnellen.
Seilwindentraining als Höhepunkt
"Wenn eine Landung nicht möglich ist, setzten wir die Seilwinde ein", erklärt der amerikanische Pilot. Er selbst ist ein Routinier der mit seiner Besatzung, einem Co-Piloten und zwei "Medics" bereits zahlreiche Rettungseinsätze geflogen ist. Mit der Winde können Verletzte aus über 80 Metern Höhe geborgen werden. Deshalb war der Höhepunkt der Ausbildung das Üben einer Windenbergung. Während der Pilot den Helikopter etwa 20 Meter über den Boden schweben ließ, wurden die Sanitäter nacheinander mittels Winde in den Helikopter gezogen. Dabei erlebten die österreichischen und schweizer Soldatinnen und Soldaten hautnah das Zusammenspiel der amerikanischen Hubschrauberbesatzung bei diesem Notverfahren.