Weihnachten und Neujahr im Kosovo
Ein Bericht von Major Watschinger
Weihnachten im Ausland zu verbringen stellt eine große Herausforderung für unsere Soldaten dar. Unabhängig vom anspruchsvollen und fordernden Dienst ist gerade um die Weihnachtsfeiertage die Entfernung zu den Verwandten und Bekannten spürbar. Es wird vermehrt telefoniert und die Warteschlange beim campeigenen Postamt nimmt eine unübliche Länge an. Während am Heiligen Abend in der Heimat die Familien gemütlich beim Abendessen saßen, mußte zum Beispiel im Verantwortungsbereich der Task Force ein Sattelschlepper geborgen werden.
Im Mittelpunkt des Weihnachtsfestes der Task Force stand eine andere Art der Familie - die Kompanie. Nach einem Weihnachtsessen im Kompaniekreis wurde gegen 2100 Uhr im Österreicherhof für die gesamte Task Force ein gemeinsames Weihnachtsfest arrangiert. Den Abschluss dieses besinnlichen Tages bildete eine Mitternachtsmette.
Ganz anders wurde hingegen der Jahreswechsel begangen. Die Vorbereitungen begannen bereits am 29.12. Die sogenannte Feuerwehrhalle wurde von allen Fahrzeugen geräumt, gereinigt, eine Bühne aufgestellt und von allen drei Nationen je ein Stand für den Ausschank von Getränken aufgebaut. Ab 1930 Uhr konnten sich die Soldaten der Task Force mit Musik aus der Sammlung unseres Radios - Radio Andernach (ein von den Deutschen betriebener lokaler Soldatensender) - auf den Auftritt von Sonja Perenda einstimmen.
Die junge österreichische Künstlerin wurde durch das Kommando Internationale Einsätze eigens für den Jahreswechsel bei der Task Force-Dulje engagiert. Sie kam bereits am 30.12. im Kosovo an und wurde in der kurzen Zeit, in die Task Force und das Camp eingewiesen.
Um 2115 Uhr wurde dann unter großem Applaus der "eingeflogene" Höhepunkt des Abends begrüßt. Bis etwa 2300 Uhr unterhielt sie dann die "dienstfreien" Soldaten, die an diesem Event teilnehmen konnten. Ihr dargebotenes Repertoire, von alten Schlagern bis zu Eigenkompositionen, wurde von den Soldaten begeistert aufgenommen.
Um 2400 Uhr wurde dann gemeinsam, unter den Klängen des Donauwalzers das neue Jahr mit einem Glas Sekt begrüßt. Um 0130 Uhr wurde die Neujahrsfeier mit dem "last call" (letzte Bestellung) beendet und im Camp Casablanca kehrte wieder Ruhe ein.
Abschließend sei noch erwähnt, dass die Post im Dezember etwa 3000 kg Postsendungen von und nach Österreich schickte und damit eine wesentliche Verbindung zur Heimat aufrecht hielt.